Jugendkriminalität - Tatsachen und öffentliche Wahrnehmung
Überfälle in der U-Bahn, emotionale Debatten: Spektakuläre Fälle lassen den Eindruck entstehen, dass schwere Gewalttaten unter Jugendlichen stark zugenommen haben. Immer wieder werden schärfere Sanktionen gefordert. Tatsächlich begehen Jugendliche hauptsächlich Bagatelldelikte, und härtere Strafen erscheinen oft kontraproduktiv.
Kaum ein Kriminalitätsthema ist in den vergangenen Jahren so intensiv diskutiert worden wie das der Straffälligkeit Jugendlicher und Heranwachsender. Dabei wurden im öffentlichen, nicht akademischen Diskurs Forderungen laut, die Strafpraxis zu verändern und härtere Strafen zu verhängen. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte die meist von den Medien getragene Debatte mit den jüngsten U-Bahn-Überfällen und dem posthum veröffentlichten Buch "Das Ende der Geduld“ der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig.