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Spontan leben - Jugend in Jena | Kontraste - Auf den Spuren einer Diktatur | bpb.de

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Spontan leben - Jugend in Jena

Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk

/ 2 Minuten zu lesen

Jugendliche Spontanität und Selbständigkeit passen nicht ins sozialistische Weltbild der DDR-Führung und werden hart bestraft. Kontraste zeigt am Beispiel von fünf Jugendlichen wie der Freiheitsdrang junger Menschen unterdrückt wird.

Spontaner Ungehorsam: Junge Jenenser wollen ein selbstbestimmtes Leben führen (© KONTRASTE, Rundfunk Berlin-Brandenburg)

In der DDR kursierte ein Witz: "Frage: Was sind die vier größten Feinde des Kommunismus? Antwort: Frühling, Sommer, Herbst und Winter."

Sooft die Menschen darüber auch lachten und dabei eigene Erfahrungen mit den Unwägbarkeiten des Wetters und den daraus entstehenden Problemen in der DDR reflektierten, die reale Grundlage des Witzes stimmte nicht ganz. Denn neben den Jahreszeiten gab es einen weiteren ebenso hartnäckigen "Feind" der Herrschenden, den sie zwar umwarben wie sonst niemanden, den sie aber nie beherrschen konnten, gerade weil er sich ständig veränderte: die Jugend.

In den 1950er Jahren kam ein Teil des energischen Widerstandes gegen die Diktatur aus Jugend- und Studentenkreisen. Mutige junge Menschen verurteilte diese zum Tode oder belegte sie mit hohen Gefängnisstrafen. In den 1960er Jahren, als Rockmusik und antiautoritäre Verhaltensweisen auch den Osten erreichten und erschütterten, entwickelte das MfS eigens Abwehrstrategien, um Teile der Jugend zu bezähmen. Vor allem junge Menschen protestierten im August 1968 gegen den Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen in die ČSSR, wo diese die zarten Knospen des "Prager Frühlings" militärisch zermalmten. In den 1970er und 1980er Jahren kam es, ähnlich wie in Westeuropa, zur Herausbildung einer vielfältigen jugendlichen Subkultur, die in der DDR allerdings oftmals mit polizeistaatlichen Mitteln verfolgt wurde.

Spontan leben

Jugend in Jena

Spontan leben

Jugendliche Spontanität und Selbständigkeit passen nicht ins sozialistische Weltbild der DDR-Führung und werden hart bestraft. KONTRASTE zeigt wie der Freiheitsdrang junger Menschen unterdrückt wird.

Die SED-Führung bemühte sich seit der DDR-Gründung, besonders die Jugend in ihr System einzuspannen. Sie betrieb eine "Zuckerbrot-und-Peitschen-Politik". Wer sich anpasste und mitmachte, dem standen Universitäten, Karriere und materielle Vergünstigungen offen. Wer sich aber dem staatlichen Zwang verweigerte, wer ein selbstbestimmtes Leben suchte, wer gegen die verordneten Normen, Regeln und Vorgaben opponierte, womöglich gar noch öffentlich, dem verschlossen sich nicht nur die Türen zu höheren Bildungseinrichtungen und die Stufen der Karriereleiter, der konnte zuweilen auch in den Gefängnissen des MfS und der Polizei landen.

In weiten Teilen der DDR versuchten Jugendliche in den 1980er Jahren ein Leben fernab der Vorgaben von Staat und Partei zu organisieren: Wohnungs- und Hausbesetzungen gehörten ebenso dazu wie alternative Musik, selbstorganisierte Happenings und vieles andere. Immer mehr Jugendliche wollten spontan und unkontrolliert leben, der Staat reagierte aber auf Spontanität sehr allergisch. In der DDR stieß man, wie ein Jugendlicher aus Jena in diesem Film erzählt, "immer zu schnell auf Grenzen". Das galt nicht nur für Jena, denn Jena war überall.

Fussnoten

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