China ist nicht nur wegen der derzeit grassierenden Corona-Pandemie im Brennpunkt des öffentlichen Interesses. Fragen wie, welche Rolle das bevölkerungsreichste Land der Erde zukünftig spielen und welchen Einfluss es auf Europa, auf Deutschland, haben wird, sind drängender denn je. Denn mit dem Aufstieg Chinas zur Wirtschaftsmacht verändern sich nicht nur globale Verflechtungen in Politik und Wirtschaft, sondern auch Werte und Normen.
Das öffentliche Meinungsbild zu China ist in vielen Fällen gespalten, teils fehlt es auch an Informationen. Manche sehen im Erfolg Chinas die Chance auf eine multipolare und gerechtere Weltordnung. Andere befürchten, dass mit China ein undemokratischer, nicht-liberaler Staat den Aufstieg schafft und damit Werte wie Menschenrechte und Demokratie untergräbt. Nicht zuletzt haben Schlagworte wie digitale Überwachung (Social Credit System) oder die Umerziehungslager für Uigurinnen und Uiguren den Anstoß für tiefgreifende Debatten über digitale Selbstbestimmung und Minderheitenrechte gegeben. Grund genug, sich also intensiver mit China zu befassen.
Das vorliegende Dossier wird 2020/2021 aktualisiert und erweitert.
Warum ist China wichtig?

Thomas Heberer
Rolle und Verständnis des
chinesischen Staates
Thomas Heberer, Universität Duisburg-Essen, gibt in seinem Kommentar einen Einblick in die chinesische Staatslogik. Er spricht sich für ein besseres Verständnis und den gemeinsamen Dialog aus, denn nur mit China seien globale Probleme wie etwa der Klimawandel lösbar.

Eberhard Sandschneider
Chinas Außenpolitik – wie
umgehen mit dem selbstbewussten Riesen?
Wie umgehen mit Chinas gewachsener Bedeutung auf globaler Ebene? Eberhard Sandschneider, Freie Universität Berlin, rät zu Pragmatismus. In seinem Kommentar legt er auch dar, was Entscheidungsträger/-innen oft daran hindert, China multidimensional und ganz ohne Angst zu sehen.

Genia Kostka
Deutschlands Wirtschafts-
beziehungen zur wachsenden digitalen Weltmacht
Bis 2049, dem 100. Geburtstag der VR China, will das Land eine Weltmacht auf allen Ebenen sein. Genia Kostka, Freien Universität Berlin, beschäftigt sich mit dem im Jahr 2019 wichtigsten Handelspartner Deutschlands und skizziert u.a. Herausforderungen und Chancen digitaler Technologien.

Birgit Eger
Verschobene Machtverhältnisse: Handelskrieg zwischen China und den USA
Worum geht es in dem Streit zwischen den Großmächten China und USA und wie soll sich Deutschland dazu positionieren? Darüber diskutieren Doris Fischer von der Universität Würzburg und Max Zenglein vom Mercator Institute for China Studies.
Mehr Hintergrund
Kerry Brown
Chinas Staatschef Xi Jinping
Seit 2012 steht Xi Jinping an der Spitze Chinas. Wer ist der Mann und wie verändert seine Politik das bevölkerungsreichste Land der Welt? Ein Portrait.
Sebastian Heilmann
Charakteristika des politischen Systems
Die Kommunistische Partei und ihre Funktionäre dominieren das politische Leben auf allen Ebenen des stark zentralistisch organisierten "Parteistaates". Politische Oppositionsbewegungen werden unterdrückt und ihre Vertreter strafrechtlich verfolgt. Derweil hat die Macht des Staatspräsidenten Xi Jinping, die mit einem gesteigerten Personenkult einhergeht, einen neuen Höhepunkt erreicht.
Thomas O. Höllmann
Das alte China
Die Wurzeln der chinesischen Geschichte reichen 5.000 Jahre zurück. Im Laufe dieser Zeit bildeten sich Dynastien, die durch ein Wechselspiel von Krieg und Frieden, Annexion und Allianz geprägt waren.

Sebastian Heilmann
Chinas Wirtschaftspolitik
Die chinesische Politik nutzt die Chancen der wirtschaftlichen Globalisierung mit einer Beweglichkeit und Ausdauer, die kaum jemand ihr zugetraut hätte. Wie aber kann ein eher starres Institutionensystem in der Lage sein, eine so außergewöhnliche Anpassungs- und Innovationsleistung zu erbringen? Mit einer besonderen Methodik des "Policy-Making".

Margot Schüller, Yun Schüler-Zhou
China als Advokat des Freihandels?
Aufgrund des Rückzugs der USA aus multilateralen Institutionen fällt China zwangsläufig eine Führungsrolle im Welthandel zu. Es stellt sich die Frage, ob China sich für eine stärkere Liberalisierung einsetzen oder den Schutz einheimischer Industrien bevorzugen wird.

Gregor Delvaux de Fenffe
Mythos Mao
Bis zum heutigen Tag wird Mao Zedong in China wie ein Heiliger verehrt. Doch seine Herrschaft von 1949 bis 1973 war gekennzeichnet durch Rechtlosigkeit, Terror und totalitäre Gewalt. Der "Große Steuermann", der den "Großen Sprung" wagte und die Kulturrevolution ausrief, brachte das Reich der Mitte an den Rand des Abgrunds.

Uli Franz
Porträt: Deng Xiaoping
Nach Maos Tod übernahm Deng Xiaoping die Macht in China. Mit seinen Wirtschaftsreformen leitete er eine radikale Wende in der Politik ein: weg von der zentralistischen Planwirtschaft. Dennoch zielte er niemals auf die Schaffung eines freiheitlichen Staatswesens, auf mehr Demokratie und Liberalismus. Er blieb ein Kommunist chinesischer Prägung.
Heike Holbig
Erinnerungskultur und Geschichtspolitik in China
Wie wird in China Vergangenheit reflektiert? Welche Rolle spielt die Wahrheit in diesem Denkprozess? Im Mittelpunkt stehen drei Beispiele: die Erinnerungen an die Kulturrevolution und den Sino-Japanischen Krieg und die Neuerfindung des Konfuzianismus – mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Wolfgang Kubin
Chinesische Literatur in
Moderne und Gegenwart
Schon immer wurde chinesische Literatur auch zu ideologischen Zwecken eingesetzt. Vor allem in der Gründerzeit der Volksrepublik. Es dauerte einige Jahrzehnte, bis sich die Schriftsteller-Szene von dieser Bürde befreien konnte. Heute dominieren Bestseller-Autoren den Markt.

Lena Henningsen
Musikalisches Leben in China
Musik in China ist häufig sehr eng an ihren historischen, sozialen und politischen Kontext gebunden. Propaganda-Stücke aus der Blütezeit des Kommunismus werden auch heute noch gespielt. Neben diesen lokalen, mitunter auch nationalen Ausprägungen hat sich aber längst eine globale Popszene etabliert.
Benedikt Voigt
China trainiert für Olympia
Längst hat die kommunistische Regierung in China den Sport als Mittel entdeckt, um nach außen eigene Modernität und Leistungsfähigkeit zur Schau zu stellen. In den Sportschulen werden derzeit rund 372.000 Kinder und Jugendliche – unter teils extremen Bedingungen – ausgebildet. Ein System, das viele Nachteile aufweist.
Veranstaltungsdokumentation
Super-Scoring
Das Portal www.superscoring.de will den wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs über die sozialphysikalische und digitaltechnologische Steuerung gesellschaftlicher Prozesse fördern. Interviews mit Wissenschaftlern aus mehreren Kontinenten und Tagungsbeiträge beleuchten das Social Credit System in China und vergleichbare Systeme weltweit.
30 Jahre nach der Tiananmen-Protestbewegung
Anders als die friedliche Revolution in Deutschland im Herbst 1989 endeten die chinesischen Proteste im Frühjahr zuvor blutig: In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni räumte die chinesische Führung mit Gewalt den Platz des Himmlischen Friedens im Zentrum Pekings. Bis heute scheut die chinesische Führung die Auseinandersetzung mit diesem Kapitel der chinesischen Geschichte. Bis heute scheut die chinesische Führung die Auseinandersetzung mit diesem Kapitel der chinesischen Geschichte.
Zahlen und Fakten
Europa - EU-USA-China
Im Jahr 2017 lebten in China 1,4 Milliarden Menschen, weit mehr als in den USA oder der Europäischen Union. In der EU, den USA und China hat sich die Altersstruktur der Bevölkerung deutlich verändert und wird dies auch in Zukunft tun. Der Film zeigt die wichtigsten Zahlen zur EU, den USA und China aus dem Angebot "Zahlen und Fakten: Europa".