Gründungsjahr
2001
Vorsitz
Recep Tayyip Erdoğan
Parlamentswahl November 2015
49,2%
Parlamentswahl Juni 2015
40,9%
Kommunalwahl 2014
42,9 %
Letzte Regierungsbeteiligung
Seit 2002
Internationale Verbindungen
Allianz der Europäischen Konservativen und Reformisten
Gründungsjahr
2001
Vorsitz
Recep Tayyip Erdoğan
Parlamentswahl November 2015
49,2%
Parlamentswahl Juni 2015
40,9%
Kommunalwahl 2014
42,9 %
Letzte Regierungsbeteiligung
Seit 2002
Internationale Verbindungen
Allianz der Europäischen Konservativen und Reformisten
Die Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP, dt.: Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung) bezeichnet sich als "konservativ-demokratische" Volkspartei
Die AKP ging aus der Spaltung der islamischen
Ihr Wahlsieg beruhte damals vor allem auf den Zerwürfnissen und Spaltungen sowie dem Missmanagement und den Korruptionsvorwürfen der etablierten und der Regierungsparteien. Diese konnte weder der anhaltenden Wirtschaftskrise entgegensteuern, noch die soziale Integration kurdischer und konservativ muslimischer Bevölkerungsteile vorantreiben. Zudem versprach die AKP, das Land weiter zu demokratisieren, die Menschenrechte auszuweiten und die Türkei an die EU heranzuführen.
In den folgenden Jahren konnte sich die AKP-Regierung gegenüber den bisherigen säkular-nationalen Eliten aus Politik und Militär durchsetzen, diese entmachten und ihre eigene machtpolitische Stellung sichern. 2007 beugte sich die AKP-Führung nicht der versuchten Einflussnahme der Militärs, und Abdullah Gül wurde trotz des Widerstands der Generäle vom Parlament zum Staatspräsidenten gewählt. 2008 konnte die Partei ein Verbotsantrag beim Verfassungsgericht abwehren. 2010 ein Referendum zur Verfassungsänderung initiieren und damit den politischen Machtkampf mit der laizistischen Armeeführung - die auch während des Putschversuches im Juli 2016 größtenteils hinter der Regierung stand - für sich entscheiden.
Verantwortlich für den Erfolg der AKP-Regierung war neben
Auch unternahm die AKP-Regierung Schritte zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen
Die Verhandlungen führten jedoch zu keinem Ergebnis: Im Sommer 2015 eskalierte die Gewalt zwischen den Streitkräften und PKK-Milizen, seither ist die Lage in den kurdischen Gebieten angespannt.
Anfangs hatte die Partei auch über islamisch-konservative Bevölkerungsteile hinaus von der Kompatibilität von Islam, Demokratie und Wirtschaftsliberalismus überzeugen können. Gegenwärtig scheint die AKP-Führung jedoch vor allem auf den eigenen Machterhalt fokussiert zu sein, rechtsstaatliche Prinzipien wurden von ihr im Rahmen des Ausnahmezustands, seit dem Putschversuch im Juli 2016, vermehrt ausgehebelt.
Obwohl sie bereits schon in früheren Jahren wegen der Einschränkung der Pressefreiheit, Verletzung des Rechtsstaatsprinzips und des repressiven Umgangs mit der Opposition ("Ergenekon-", "Schlaghammer-" und "KCK-Verfahren") kritisiert wurde, zeigte das harte Durchgreifen gegen die Demonstranten während der landesweiten Protestwelle im Juni 2013 ("
Auch die Reaktion der Regierung auf die
Der AKP gelang es dennoch, die Kommunalwahlen am 30. März 2014, die wegen der Ereignisse des Vorjahres in einer stark polarisierten Atmosphäre stattfanden, deutlich zu gewinnen. Ebenso die Präsidentschaftswahl einige Monate später: am 10. August 2014 wurde ihr Kandidat und Parteivorsitzende Recep Tayyip Erdoğan mit absoluter Mehrheit zum Staatspräsidenten der Türkei gewählt.
Bei der Parlamentswahl im Juni 2015 sackte die AKP auf 40,8 Prozent ab und verlor ihre absolute Parlamentsmehrheit. Weil eine Koalitionsregierung mit der
Wegen Differenzen in der Innen- und Außenpolitik – offiziell, innerhalb des Parteivorstandes – trat Davutoğlu im Mai 2016 zurück. Regierungschef ist seither Binali Yıldırım. Yıldırım folgte Davutoğlu auch als Parteivorsitzender. Dieses Amt hat jedoch mittlerweile wieder Staatspräsident Erdoğan inne. Bis zum Verfassungsreferendum im April 2017 war dies rechtlich nicht möglich.
Im Juli 2016 kam es zu einem Putschversuch gegen die AKP-Regierung unter Staatspräsident Erdoğan. Ausschlaggebend für das Scheitern des Putsches war die Bereitschaft zehntausender AKP-Anhänger und weiterer Bürger, dem Aufruf Erdoğans zu folgen und in der Putschnacht vom 15. auf den 16. Juli 2016 auf die Straße zu gehen. Vier Tage nach dem Putschversuch stimmte das Parlament der Verhängung eines dreimonatigen Ausnahmezustandes durch Staatspräsident Erdoğan zu, der seither – zuletzt im Januar 2018 – immer wieder verlängert wurde.
Auf den Putschversuch reagierte die AKP-Regierung mit einer breiten
Am 16. April 2017 ließ die AKP-Regierung ein Referendum über eine von ihr ausgearbeitete Verfassungsänderung abhalten, die die
Mit seiner durch die Verfassungsänderung im April 2017 ermöglichten Wiederwahl zum Parteivorsitzenden hat Erdoğan seine Machtposition in der AKP abermals gestärkt. Ehemalige AKP-Größen wie Abdullah Gül oder Bülent Arınç spielen im politischen Alltag der Partei heute keine Rolle mehr, ihr Verhältnis zu Erdoğan gilt als stark belastet. Im Herbst 2017 traten zudem mehrere prominente Bürgermeister, darunter jene von İstanbul und Ankara (Kadir Topbaş und Melih Gökçek), unter dem Druck Erdoğans zurück – offiziell waren diese Rücktritte Teil eines Verjünjungskurses innerhalb der Partei.
Die AKP hat nach eigener Angabe etwa 9,3 Millionen Mitglieder und stellt die Bürgermeister in den meisten Großstädten (büyükşehir belediyesi).