Gründung
Die EZB wurde 1998 gegründet und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Durch den
Aufgabe
Die EZB wacht über die Stabilität der gemeinsamen Währung: Dazu zählt neben dem Innenwert, also der Einhaltung des Inflationsziels von ca. zwei Prozent, auch der Außenwert der Währung – also ein möglichst stabiles Verhältnis zu anderen wichtigen Währungen wie dem US-Dollar oder dem japanischen Yen. Die europäischen Notenbanker sollen darüber hinaus die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Europäischen Union bestmöglich unterstützen. Wie die Notenbanker agieren, ist ihnen überlassen. Denn die EZB und die nationalen Notenbanken in der Eurozone sind unabhängig von der Politik. Weder eine nationale Regierung noch die EU-Kommission oder sonst ein Organ dürfen in die Geldpolitik der Notenbank hineinregieren. Anders als in den USA sind in Europa an den Zentralbanken keine Geschäftsbanken beteiligt.
Unabhängigkeit
Die Unabhängigkeit der Notenbanker bei der EZB sollen institutionelle Vorkehrungen sichern. Zwar ernennen die Staats- und Regierungsoberhäupter die Mitglieder des obersten Leitungsgremiums. Um ihre Unabhängigkeit zu stärken, werden die führenden Persönlichkeiten (die Mitglieder des Direktoriums einschließlich des Präsidenten oder der Präsidentin) für den relativ langen Zeitraum von acht Jahren gewählt und können nicht wiedergewählt werden. Damit soll gewährleistet werden, dass sie sich bei ihren geldpolitischen Entscheidungen an der Sache und nicht an einer etwaigen Wiederwahl orientieren. Beraten wird der Vorstand vor allem durch eigene Expertinnen und unabhängige Wissenschaftler, aber auch maßgeblich durch private Akteure wie Blackrock. So ließ die EZB durch Blackrock Banken kontrollieren, an denen der weltweit größte Vermögensverwalter selbst beteiligt ist. Experten warnten vor einem Interessenkonflikt
Die Rolle der Bundesbank
Die nationalen Notenbanken haben in der Eurozone zwangsläufig an Bedeutung verloren, weil die geldpolitischen Entscheidungen heute die EZB trifft. Allerdings erfüllt die Bundesbank bis heute einige wichtige Funktionen: Sie ist in die Überwachung der 1.519 Kreditinstitute in Deutschland (2021) eingebunden und achtet hier vor allem auf Einhaltung der vorgeschriebenen Eigenkapitalausstattung und das Risikomanagement. Zu ihren gesetzlichen Aufgaben gehört es, den sicheren und reibungslosen Zahlungsverkehr hierzulande zu gewährleisten. Deswegen überwacht sie die Zahlungsverkehrssysteme der Geschäftsbanken und bietet ihrerseits Dienstleistungen zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs an: Beispielsweise können große Firmen bei der Bundesbank ein Konto unterhalten. Außerdem versorgt die Bundesbank die Volkswirtschaft mit Bargeld und kontrolliert die Echtheit des Geldes.
Woher kommt unser Geld?
Von dem Geld, mit dem Otto Normalverbraucher im Alltag direkt in Kontakt kommt, bringen die Zentralbanken nur einen geringen Anteil in Umlauf, indem sie Münzen prägen und Banknoten drucken lassen. Im Euroraum machte dieses physisch vorhandene Geld in den beteiligten Ländern drei bis 15 Prozent der Geldmenge aus.
Den Löwenanteil des Geldes schöpfen also Geldinstitute, egal, ob sie Deutsche Bank, Volksbank, Sparkasse oder GLS-Bank heißen. Denn die Geschäftsbanken schaffen das sogenannte Giralgeld, auch Buchgeld genannt, indem sie Kredite vergeben.
Geld schöpfenBeispiel eines Hauskaufes
Vereinfacht gesagt geschieht dies folgendermaßen: Nimmt eine Kundin einen Hypothekenkredit über 300.000 Euro auf, beispielsweise um ein Haus zu kaufen, überträgt die Bank den Betrag auf ihr Konto – und schafft diese 300.000 Euro damit wie aus dem Nichts. Die Hauskäuferin überweist dann das Geld auf das Konto des Verkäufers. So zirkuliert es, bis der Hauskäuferin ihr Darlehen zurückbezahlt hat. Dann verschwindet dieses Geld wieder. Die Geschäftsbanken schöpfen also Geld, weil sie deutlich mehr Kredit einräumen können, als sie Einlagen haben.
Was die Geschäftsbanken dürfen
Wegen einiger Restriktionen können die Geschäftsbanken aber nicht beliebig viel Giralgeld via Kredit schöpfen. Zum Beispiel müssen die eigenen Mittel einer Bank, das sogenannte Eigenkapital, in einem bestimmten Verhältnis zum gesamten Kreditvolumen eines Instituts stehen. Zudem darf der größte Einzelkredit, den eine Bank vergibt, einen bestimmten Prozentsatz ihres Eigenkapitals nicht überschreiten. Damit soll verhindert werden, dass sich eine Bank von einem oder wenigen Kunden zu abhängig macht. Die Zentralbank schreibt den Kreditinstituten außerdem vor, welchen Prozentsatz der Einlagen sie als Mindestreserve bei ihr vorhalten müssen. Beträgt der Satz beispielsweise fünf Prozent, dann können Bank, Sparkasse oder Genossenschaftsbank aus jedem Euro auf einem Einlagenkonto rein rechnerisch das Neunzehnfache an Kredit "schöpfen", bei zehn Prozent immer noch das Neunfache. Allerdings läuft dieser Prozess mehrmals hintereinander ab, da die Kundinnen und Kunden gewöhnlich mit ihren Krediten Rechnungen bezahlen und die Gelder entsprechend wieder auf einem anderen Konto landen – wo sie wiederum die Basis für weitere Kredite bilden.
Vorgang der KreditschöpfungDas Interbankengeld
Die Notenbanken beeinflussen die Giralgeldschöpfung der Banken. Daneben gibt es noch eine Menge Geld innerhalb des Bankensektors, das aber nicht zu der Geldmenge gehört, die die Notenbank gemäß ihrem Auftrag steuern soll. Die Rede ist vom sogenannten