Manche hofften nach Stalins Tod, mit der Überwindung des Personenkults würden auch die stalinistischen Strukturen verschwinden. Doch das „Tauwetter“ überdauerte das Jahr 1956 nicht.
Auch in der Kulturpolitik sah sich die SED-Führung nach dem 17. Juni 1953 gezwungen, einige Zugeständnisse zu machen. Von nun an sollten Kulturschaffende „geduldigt überzeugt“ werden.
Als Reaktion auf den 17. Juni 1953 verstärkte die SED zunächst die paramilitärischen „Betriebskampfgruppen“. 1956 wurde dann die Nationale Volksarmee gegründet.
Beim ersten KPdSU-Parteitag nach Stalins Tod leitete Nikita Chruschtschow die offizielle Entstalinisierung im Ostblock ein. Vor einer Diffamierung von Staat und Partei wurde aber ausdrücklich gewarnt.
Im Zuge der Entstalinisierung kamen an den Universitäten in der DDR Forderungen nach Reformen im Hochschulbetrieb auf. Doch die Parteiführung holte im November 1956 zum Gegenschlag aus.
Die Enthüllungen über Stalin stürzten die SED in eine Krise. Es kam zu innerparteilichen Auseinandersetzungen und Kritik am Personenkult um den Parteivorsitzenden Walter Ulbricht.
Für die SED-Führung lieferte die Niederschlagung von Aufständen in Ungarn und Polen durch sowjetische Truppen einen Anlass, mit den aufkeimenden Protesten im eigenen Land hart ins Gericht zu gehen.
Der Jahreswechsel 1956/57 bedeutete das Ende des Tauwetters in der DDR. Die Staatsführung startete eine „Revisionskampagne“. Wer nicht auf Ulbrichts Seite stand war Staatsverräter.
Unter dem Motto „Sozialistischer Frühling auf dem Lande“ zwang die SED ab 1958 binnen kurzer Zeit fast eine halbe Million Bauern unter Androhung drakonischer Strafen in Genossenschaften.
In den 1950ern versuchte die SED viel, um Ausreisen zu erschweren. Dennoch flohen zwischen Staatsgründung und dem Mauerbau 1961 rund 2,7 Millionen Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik.
Um die anhaltende Massenflucht zu stoppen, riegelte die DDR am 13. August 1961 buchstäblich über Nacht in Berlin die Grenze zu den Westsektoren vollständig ab. Berlin war geteilt.
Ende 1965 beschnitt die diktatorisch regierende SED die Freiheit von Kunst, Kultur und Musik drastisch. Auch für die Jazzszene in der DDR bedeutete das vielfach: Arbeits- und Auftrittsverbot.
Kindheit in einem geteilten Land: Gerda Raidt erzählt eindrücklich von ihrem Aufwachsen in Ostberlin – und davon, wie sich große Politik im Alltag von Kindern widerspiegelte.
Anhand neuer Aktenfunde zeichnet Daniel Lange den ersten deutsch-deutschen UN-Einsatz im Jahr 1989 nach. Dieser war Vorbild für spätere Auslandseinsätze, dennoch bekommt er wenig Aufmerksamkeit.
Entwicklungszusammenarbeit steht unter Druck. Internationale Kooperationen zu stärken, die auf Solidarität, lokaler Selbstbestimmung und demokratischen Prinzipien basieren, wird daher immer…
Die extreme Rechte versucht, die Geschichte umzudeuten. Volker Weiß beschreibt ein Weltbild, das den Nationalsozialismus plötzlich als „links“ und die DDR als Land deutscher Tugenden imaginiert.