Die Kirche war der SED während der gesamten Existenz der DDR ein Dorn im Auge. Als einzige nichtstaatliche Organisation verfügte sie über einen nicht unerheblichen Besitz an Land, Gebäuden, Kitas, Schulen, Krankenhäusern und eigenen Verlagen und damit über Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Bevölkerung.
In der DDR-Verfassung war das Recht auf Religionsfreiheit zwar verankert, die SED versuchte aber den Einfluss der Kirche so klein wie möglich zu halten. 1969 hatten sich die acht evangelischen Landeskirchen der DDR unter dem Druck der SED aus der gesamtdeutschen „Evangelischen Kirche in Deutschland“ herausgelöst und im „Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR“ neu organisiert. Der Kirchenbund versuchte unter dem Leitspruch „Kirche im Sozialismus“ mit dem Staat in einen Dialog zu treten. Auch die SED hatte bereits 1953 nach der radikalen Antikirchenkampagne Abstand genommen von einer direkten Konfrontation. Im März 1978 kam es zu einem einzigen Treffen zwischen Erich Honecker und dem Vorstand des Bundes der Evangelischen Kirche in der DDR.
Als an den Oberschulen allerdings bereits kurze Zeit darauf im September 1978 das Pflichtfach „Wehrkunde“ eingeführt wurde, verschlechterte sich das Verhältnis von Kirche und Staat erneut. Der Protest des Kirchenbundes gegen das Fach blieb erfolglos, daher organisierten die Kirchenleitungen im Gegenzug das Studien- und Aktionsprogramm „Erziehung zum Frieden“. In diesem Zusammenhang entstanden 1981 die berühmt gewordenen Aufnäher mit dem Slogan „Schwerter zu Pflugscharen“, die etwa 100.000 junge Menschen trotz Verbotes und staatlicher Verfolgung trugen.
Die FDJ startete eine Gegenkampagne unter dem Motto „Der Frieden muss verteidigt werden – der Frieden muss bewaffnet sein!“, was der beginnenden DDR-Friedensbewegung jedoch keinen Abbruch tat.