Der Zweite Weltkrieg
Von Pearl Harbor bis Hiroshima
Der japanische Überraschungsangriff auf die US-Flotte vor Pearl Harbor auf Hawaii hatte im Dezember 1941 den Kriegseintritt der USA zur Folge. Nach den Kriegserklärungen Deutschlands und Italiens kämpften amerikanische Truppen auch in Europa. Aus dem gewonnenen Krieg gingen die Vereinigten Staaten als Supermacht hervor.
Am 7. Dezember 1941 versenkte Japan in einem Überraschungsangriff große Teile der in Pearl Harbor auf Hawaii vor Anker liegenden US-Pazifikflotte. 2.403 Amerikaner kamen dabei ums Leben. Am 8. Dezember erklärte der Kongress der Vereinigten Staaten Tokio den Krieg. Drei Tage später ließen Hitler und Mussolini Kriegserklärungen an die USA folgen, um deren Streitkräfte in einen Kampf auf beiden großen Ozeanen zu verwickeln, bevor diese voll mobilisiert waren. Die amerikanische Regierung hatte bis zuletzt gezögert, den zwei europäischen Aggressoren mit eigenen Truppen entgegenzutreten. Jetzt befand sie sich im Krieg mit den mächtigsten Militärnationen der Geschichte.
Der Aufstieg zur Supermacht
Die USA sahen sich gewaltigen Herausforderungen gegenüber: Japan kontrollierte den Westpazifik und überrannte Ost- und Südostasien. Deutschland beherrschte Kontinentaleuropa. Seine Truppen standen vor Moskau und seine U-Boote fügten den alliierten Verbänden schwere Schäden zu. Die wichtigsten Verbündeten, Großbritannien und die Sowjetunion, kämpften mit dem Rücken zur Wand. Die eigene Wirtschaft hatte sich noch nicht völlig von der Großen Depression erholt.Das Militär war nicht auf einen Konflikt dieses Ausmaßes vorbereitet. 45 Monate später hatten die USA Italien, Deutschland und Japan besiegt und waren zur dominierenden Militär- und Wirtschaftsmacht der Welt aufgestiegen. Ihre politischen Interessen und ihr Einfluss reichten bis in den letzten Winkel der Erde. Mit Ausnahme der Sowjetunion waren die Großmächte der Vorkriegszeit nur mehr ein Schatten ihrer selbst.
Der Freiheit verpflichtet
Zu verdanken hatten die USA ihre einzigartige Stellung einer wirtschaftlichen, politischen und militärischen Gewaltanstrengung. Ihre leistungsfähige Ökonomie produzierte bald mehr Rüstungsgüter als die Volkswirtschaften aller anderen Kombattanten zusammen. Unter dem Eindruck eines Berichts Albert Einsteins über deutsche Atombombenpläne initiierte Präsident Roosevelt nach dem Überfall auf Pearl Harbor zudem ein eigenes geheimes Nuklearprogramm, das so genannte Manhattan-Projekt. Wie bei der Bekämpfung der Wirtschaftskrise im Inneren erwies er sich im Krieg als willensstarker und inspirierender Führer. In der Tradition seines Vorgängers Woodrow Wilson, US-Präsident von 1913 bis 1921, verstand er es auch, der amerikanischen Beteiligung am Krieg eine besondere moralische Dimension zu verleihen. Immer wieder erklärte er öffentlich, Amerika sei vier unveräußerlichen menschlichen Freiheiten überall auf der Welt verpflichtet: der Freiheit der Rede, der Freiheit der Religion, der Freiheit von Not und der Freiheit von Furcht (freedom of speech, freedom of religion, freedom from want, freedom from fear). Auch die von Washington initiierte "Erklärung der Vereinten Nationen", das Gründungsdokument der Kriegsallianz gegen die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan, atmete diesen Geist.