Die ersten Bildungen von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG)
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Die erste LPG "Walter Ulbricht" gründete sich – auch auf Druck von SED-Funktionären hin – am 8. Juni 1952 im thüringischen Merxleben. Im Bild
wird im Juli 1952 die neue Dreschmaschine der LPG in Betrieb genommen.
Propaganda-Schild in Marxwalde (vormals Neuhardenberg) zur Bildung der LPG Marxwalde im Jahr 1952.
LPG-Gründung in Lockwitz (Stadtkreis Dresden) im September 1952: 23 werktätige Bauern sind mit 150 Hektar Bodenfläche Mitglieder der LPG geworden.
Betriebsdelegationen aus Lockwitz und Umgebung überbringen Geschenkkörbe. Im Hintergrund steht eingerahmt von Porträts von Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl die Parole: "Durch bessere Technik, durch fortgeschrittene Arbeitsorganisation, zu einem besseren Leben."
Um der Zwangskollektivierung zu entgehen, entschlossen sich viele Bauern zur Flucht in die westdeutsche Bundesrepublik. So stiegen die
„Republikfluchten“ in der Landwirtschaft von 1952 auf 1953 sprunghaft an.
Infolge der Beschlüsse 2. Parteikonferenz der SED im Sommer 1952, wurde im Herbst desselben Jahres mit der Kollektivierung der Landwirtschaft begonnen. Die von Ulbricht angekündigte „Schaffung bäuerlicher Produktionsgemeinschaften auf der Grundlage der völligen Freiwilligkeit“ sollte die landwirtschaftliche Produktion steigern und modernisieren.
Die Neubauern, die im Zuge der Bodenreform kleine Höfe erhalten hatten, traten relativ schnell in die „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften“ (LPG) ein. Sie waren mit ihren kleinen Parzellen kaum überlebensfähig und profitierten von dem, durch die Genossenschaften zur Verfügung gestellten, Saatgut und der modernen Technik.
Der Großteil der Altbauern hatte dagegen keine Absicht in die LPG einzutreten. Wer einen rentablen Betrieb führte, sah selten einen Anlass, diesen aufzugeben. Die Bauern beriefen sich auf die von Ulbricht erklärte Freiwilligkeit. Die SED versuchte die Kollektivierung zunächst mit Überzeugungsarbeit und Vergünstigungen durchzusetzen. Wo das nicht fruchtete, versuchte sie es mit Drohungen und Einschüchterungen. Ungefähr 1.200 Gerichtsverfahren wurden vom 1. August 1952 bis zum 31. Januar gegen Bauern geführt.
Durch Repressionsmaßnahmen erreichte die SED die Gründung von etwa 5.000 LPG. Diese bewirtschafteten bis 1958 aber lediglich 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der DDR. Viele Bauern verließen aufgrund der bedrohlichen Lage die DDR Richtung Westen.
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Sonja Hugi, M.A. Public History, studierte Geschichte, Kommunikationswissenschaften und Grafikdesign. Als Historikerin, Autorin, Illustratorin und Grafikerin betätigt sie sich in verschiedenen Bereichen der Geschichtsvermittlung. Ihr Fokus liegt auf Themen der jüngeren deutschen Geschichte.
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