Wirtschaftliche Reformprogramme seit 1962/63
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Plakat von 1956. Während die konservativen SED-Kader versuchten an die "sozialistische Arbeitsmoral" zu appellieren, forderte der Reformflügel die
Einführung marktwirtschaftlicher Elemente.
Plakat zum VI. Parteitag der SED
Die Schlosserbrigade "Geschwister Scholl" im Braunkohlenkombinat "Schwarze Pumpe" wurde zum 1. Mai 1962 mit dem Titel "Kollektiv der sozialistischen Arbeit" für ihre Initiative bei der Störfreimachung ausgezeichnet.
Foto: Werner Großmann; Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-92831-0021.
Produktion des Wartburg im VEB Automobilwerk Eisenach im Jahr 1965. Gegenwärtig wird in über 15 Ländern exportiert.
Nachdem die DDR gegen Westen abgeriegelt war, begann die Regierung das planwirtschaftliche System zu reformieren. In erster Linie sollte die Arbeitsproduktivität gesteigert werden. Das geschah zunächst, indem für das gleiche Gehalt mehr gearbeitet werden musste. Zudem wurden einige „kaufkraftbeschränkender Maßnahmen“ – sprich Preissteigerungen – eingeführt.
Diese Maßnahmen zur Produktionssteigerung zeigten relativ wenig Wirkung. Im Sommer 1963 wurde daher das „Neue Ökonomische System der Planung und Leitung“ (NÖSPL) als neue Richtlinie für die DDR-Wirtschaft verkündet. Um für den nötigen Aufschwung zu sorgen, waren darin grundlegende Veränderungen des planwirtschaftlichen Systems vorgesehen.
Der Plan bestand in einer Flexibilisierung und Dezentralisierung der Wirtschaft. Marktwirtschaftliche Elemente sollten in das Wirtschaftssystem mit einbezogen werden. In der Richtlinie war sogar die Rede von „sozialistischen Konzernen“. Der wichtigste Punkt war dabei die Umwandlung der Vereinigungen der Volkseigenen Betriebe (VVB) von reinen Verwaltungseinheiten in gewinnorientierte Wirtschaftsorganisationen. Die einzelnen VVB erhielten die Kompetenzen, eigenständiger zu handeln und durch Geld- und Urlaubsprämien Anreize für Arbeiter/-innen zur Leistungssteigerung zu schaffen.
Nach einer zweijährigen wirtschaftlichen Experimentierphase scheiterten die Reformen, da die SED notwendige Abstriche bei der zentralstaatlichen Wirtschaftsplanung nicht zuließ.
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Sonja Hugi, M.A. Public History, studierte Geschichte, Kommunikationswissenschaften und Grafikdesign. Als Historikerin, Autorin, Illustratorin und Grafikerin betätigt sie sich in verschiedenen Bereichen der Geschichtsvermittlung. Ihr Fokus liegt auf Themen der jüngeren deutschen Geschichte.
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