Militarisierung der Gesellschaft
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Generaloberst Willi Stoph übergibt den ersten Soldaten und Offizieren der Nationalen Volksarmee während ihrer Vereidigung am 30.04.1956 die
Regimentsfahne.
Nach dem Mauerbau wurde 1962 in der DDR die Wehrpflicht eingeführt. U.a. durch öffentliche Aushänge wurde über Einzelheiten der Erfassung
informiert.
Das Gelöbnis der Baueinheit der NVA (Nationalen Volksarmee) aus dem Gesetzblatt der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) vom 16. September 1964
Bausoldaten der DDR-Volksarmee vor dem Berliner Dom 1976. Sie kümmerten sich um die Ausschachtung von Kabelgräben.
Zeltlager der GST im Jahr 1955. Ausbildungsleiter beim theoretischen Schießunterricht.
1980: Ein Kampfgruppenmitglied aus dem VEB Berliner Akkumulatoren- und Elementefabrik arbeitet in der Klasse 2 a der Adam-Kuckhoff-OS Berlin-Köpenick
zum Lehrplanthema "Schutz der Errungenschaften der DDR durch Volksarmee und Kampfgruppen". 1979 führte die DDR das reguläre Schulfach Wehrkunde ein.
Das am häufigsten von der DDR-Propaganda gebrauchte Wort war Frieden. Das 1948 entstandene Kinderlied „Kleine weiße Friedenstaube“ dürfte das in Kindergärten und Schulen am häufigsten gesungene Lied gewesen sein. Auch die 1949 eingeführte Nationalhymne mit den Text von Johannes R. Becher und der Melodie von Hanns Eisler ist ganz und gar auf zwei Themen gestellt: Die Einheit Deutschlands und den Frieden. Nach dem Krieg herrschte in allen vier Besatzungszonen aufgrund alliierter Bestimmungen ein strenges Verbot, Waffen oder Uniformen zu tragen. Selbst Militärmusik und Spielzeugsoldaten waren verboten. Auch im Osten galt die Parole: „Niemals wieder eine Waffe in eines Deutschen Hand!“
Remilitarisierung
Mit den wachsenden Spannungen in Ost und West wurde auf beiden Seiten dieser Grundsatz schon bald verletzt. Die DDR bildete seit 1952 mit der Kasernierten Volkspolizei militärische Formationen, die 1956 in die Nationale Volksarmee (NVA) umgewandelt wurden. Nach dem Mauerbau wurde 1962 die Wehrpflicht eingeführt. 18 Monate dauerte der gesetzlich vorgeschriebene Grundwehrdienst. Die Verweigerung des Wehrdienstes wurde mit zwei Jahren Gefängnis bestraft. Seit 1964 führte die DDR aufgrund einer Intervention der Kirche den Wehrersatzdienst ein. Es gab die Möglichkeit, aus Gewissensgründen den Dienst ohne Waffen als Bausoldat zu leisten. Davon machten ungefähr 0,5 Prozent der Wehrdienstpflichtigen Gebrauch. Diese Entscheidung schloss in der Regel ein Studium oder eine andere berufliche Entwicklung außerhalb der Kirche aus. Darüber hinaus wurde in den Schulen Druck auf die männlichen Jugendlichen ausgeübt, sich für einen freiwilligen dreijährigen Dienst oder für den Offiziersberuf zu entscheiden.
Vormilitärische Erziehung
Auch das Schulsystem wurde nach militärischen Erfordernissen ausgerichtet. Neben dem Schulsport wurde die vormilitärische Ausbildung im Rahmen der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) betrieben. Sie galt erklärtermaßen der Vorbereitung zum Wehrdienst. 1979 führte die DDR das reguläre Schulfach Wehrkunde ein. Auch Studenten hatten im Laufe ihres Studiums ein einmonatiges Militärlager zu durchlaufen, nach dessen Abschluss sie sich freiwillig zu verpflichten hatten, sich als Reserveoffiziersanwärter zu verpflichten. Die weiblichen Universitätsangehörigen absolvierten in der gleichen Zeit einen Kurs für Zivilverteidigung. Dort standen neben Exerzierübungen die Bergung von Verwundeten oder die Entgiftung von radioaktiv verseuchten Personen auf dem Ausbildungsplan.
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Dr., geb. 1950; Studium der Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1972 Relegation aus politischen Gründen. 1976–1989 Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1990 Mitarbeiter des Komitees für die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit, 1998-2000 Referent bei der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, danach freier Autor, zeitweilige Mitarbeit im Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin. Seit 2005 wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums Berlin.