Der Runde Tisch
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Konstituierende Sitzung des Zentralen Runden Tisches am 6. Dezember 1989 im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Ost-Berlin. Der Einladung des Sekretariats des
Bundes Evangelischer Kirchen und des Sekretariats der Berliner Bischofskonferenz waren insgesamt zwölf Parteien, politische Gruppierungen und Organisationen gefolgt.
Am Zentralen Runden Tisch saßen sich Repräsentanten der "alten Kräfte" Mitgliedern von zunächst sieben Oppositionsgruppierungen gegenüber. Im
Bild der nach dem Rücktritt von Egon Krenz amtierende DDR-Staatsratsvorsitzende und Vorsitzende der Blockpartei LDPD, Manfred Gerlach (in Richtung Kamera schauend), am ersten Sitzungstag des Zentralen Runden Tisches in Ost-Berlin am 7. Dezember 1989.
Gesprächsteilnehmer beim ersten Treffen des "Runden Tisches" in Ost-Berlin am 7. Dezember 1989. Der von Kirchenvertretern moderierte Zentrale Runde
Tisch bot die Möglichkeit, die Forderung der Oppositionsbewegungen nach einer neuen Verfassung, freien Wahlen und Auflösung des bisherigen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) an eine breite Öffentlichkeit zu bringen.
DDR-Ministerpräsident Hans Modrow (SED, rechts mit Redemanuskript) bei seiner erstmaligen Teilnahme am Zentralen Runden Tisches am 15. Januar 1990 im
Konferenzgebäude des Ministerrates der DDR am Schloss Schönhausen in Berlin-Pankow.
Am 12. März 1990 tagte der Zentrale Runde Tisch zum 16. und letzten Mal. U.a. wurde der Entwurf für eine neue Verfassung diskutiert, den die wenig
später neugewählte Volkskammer aber nicht mehr weiter behandelte.
In der Übergangsphase nach dem Mauerfall initiierten Oppositionsgruppen einen Runden Tisch nach polnischem Vorbild, um über die Zukunft der DDR zu beraten und die Regierung unter Externer Link: Hans Modrow zu kontrollieren. Vertreterinnen und Vertreter von Regierung und Opposition trafen am 7. Dezember 1989 in Ost-Berlin zu ihrer ersten Sitzung zusammen.
Der Externer Link: „Zentrale Runde Tisch“ tagte bis zum 12. März 1990 nahezu wöchentlich, insgesamt 16 Mal. In diesem kurzen Zeitraum wurden zahlreiche Beschlüsse verabschiedet, die nahezu alle Politikbereiche betrafen.
Bereits in der ersten Sitzung beschloss der Runde Tisch, eine freie Volkskammerwahl durchzuführen und eine neue DDR-Verfassung auszuarbeiten. Eine zentrale Forderung der Opposition war außerdem die Auflösung des Externer Link: Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), das inzwischen in Externer Link: Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) umbenannt worden war.
Die politische und wirtschaftliche Krise der DDR trat unterdessen immer deutlicher zutage. Um Stabilität bis zu den Wahlen bemüht, schlug Ministerpräsident Modrow am Runden Tisch Ende Januar 1990 vor, eine „Regierung der nationalen Verantwortung“ zu bilden. Acht Vertreterinnen und Vertreter der Opposition traten dieser Regierung bei, darunter Externer Link: Tatjana Böhm vom Externer Link: Unabhängigen Frauenverband, Externer Link: Rainer Eppelmann vom Externer Link: Demokratischen Aufbruch und Externer Link: Matthias Platzeck für die Externer Link: Grüne Partei in der DDR.
Auch auf lokaler und regionaler Ebene, in den Bezirken und Kreisen der DDR, bildeten sich parallel Runde Tische, um die Demokratisierung voranzutreiben.
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Dr. Ilona Schäkel ist selbstständige Autorin und PR-Redakteurin für zeithistorische Themen. Sie hat bereits an zahlreichen Erinnerungsprojekten und Angeboten der historisch-politischen Bildung mitgewirkt. Ihre Schwerpunkte sind Diktaturgeschichte und -aufarbeitung. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Kulturwissenschaft an der Universität Bremen und der Humboldt-Universität zu Berlin.
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