9000 bis 8000 vor Christus: Ende der Eiszeit im nördlichen Europa. Beim Rückzug der Eismassen entstehen Moränen und Urstromtäler, auch das der Oder.
200-100 vor Christus: Besiedlung Schlesiens durch die germanischen Stämme der Lugier, Wandalen sowie der Oder-Warthe-Gruppe.
2. Jahrhundert: Der Geograf Ptolemäus gibt der Oder den lateinischen Namen Viadrus.
500 bis 600: Slawische Maravni besiedeln das Gebiet der Oberen Oder. Entstehung von Morava/Mähren. In Schlesien lassen sich ebenfalls slawische Stämme nieder.
Um 900: Gründung der Grenzburg Vratislavia, das spätere Breslau/Wrocław.
966: Der polnische Herzog Mieszko I. nimmt den christlichen Glauben an.
972: Schlacht von Zehden. Mieszko wehrt den Versuch Ottos ab, die deutschen Grenzen weiter nach Osten zu verschieben.
Um 1000: Die Pomoranen siedeln von der Weichselmündung bis zur unteren Oder.
1000 Mieszkos Sohn Bolesław Chrobry vereint die slawischen Völker zwischen Oder und Weichsel. Kaiser Otto III. überreicht das päpstliche Dokument zur Gründung des Erzbistums Gnesen. Polen ist als selbständige Kirchenprovinz und souveräner Staat anerkannt.
1075: In seiner Hamburger Kirchengeschichte erwähnt Adam von Bremen die Oder und beschreibt sie als slawischen Siedlungsraum.
1137: Nach langen Auseinandersetzungen zwischen Böhmen und Polen wird Schlesien nach dem „Glatzer Pfingsfrieden“ polnisch. Doch die Bindung an die polnische Krone ist locker, mit den schlesischen Piasten bildet sich eine eigene Herrscherlinie heraus.
1163: Gründungsurkunde des Klosters Leubus durch Bolesław Wysoki.
1211: Erste urkundliche Erwähnung der Oderschiffahrt. Mönche aus Leubus dürfen zweimal im Jahr Boisalz aus Guben über die Oder nach Schlesien bringen.
1201–38: Heinrich I. von Schlesien holt zahlreiche deutsche Siedler in sein Herzogtum. Zahlreiche Kirchen und Klöster werden gegründet. Beginn der sogenannten Ostsiedlung.
1241: Zerstörung Breslaus nach einem Einfall der Mongolen. Wiederaufbau des Marktes in seiner heutigen Form. Zahlreiche Städte werden nach deutschem Stadtrecht gegründet.
1335: Schlesien wird böhmisch.
1354: Frankfurt und Stettin werden Mitglied der Hanse, Breslau folgt 1387.
14. und 15. Jahrhundert: Pestepidemien, Hungernöte und Hussitenkriege in Schlesien.
1506: Einweihung der Viadrina als Brandenburgische Landesuniversität in Frankfurt (Oder).
1526: Böhmen und mit ihm Schlesien werden österreichisch. Gegenreformation der Habsburger.
1605-20: Bau des ersten Finowkanals als Verbindung zwischen Havel und Oder.
1618-1648: Dreißigjähriger Krieg. Andreas Gryphius verfasst in Glogau das Sonett Threnen des Vaterlandes.
1662-68: Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm lässt den Neuen Graben zwischen Oder und Spree bauen. Beginn der Schifffahrt zwischen Berlin und Breslau.
1702: Gründung der Leopoldina in Breslau als Jesuitenhochschule.
1720: Stettin wird preußisch. 1730: Enthauptung Kattes vor den Augen des Kronprinzen Friedrich in Küstrin.
1736: Nach einer Hochwasserkatastrophe beauftragt Friedrich Wilhelm I. den niederländischen Deichbaumeister Simon Leonard von Haerlem mit Maßnahmen zum Hochwasserschutz.
1740: Friedrich II. wird König. Mit dem Ersten Schlesischen Krieg werden große Teile Schlesiens preußisch. Fast der gesamte Oderraum ist in preußischer Hand.
1746-53: Trockenlegung des Oderbruchs durch den Bau eines neuen Kanals zwischen Güstebiese und Hohensaaten.
1772: Erste Teilung Polens zwischen Preußen, Habsburg und Russland. Preußen wird auf kosten Polens europäische Großmacht.
1795: Dritte polnische Teilung. Der polnische Staat verschwindet von der europäischen Landkarte.
1806: Preußens Niederlage gegen Napoleon. Breslau wird besetzt.
1810: Säkularisierung in Preußen. Das Kloster Leubus wird zum Profanbau. Wilhelm von Humboldt gründet die Berliner Universität.
1811: Verlagerung der Viadrina von Frankfurt nach Breslau.
1813: Aufruf des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. „An mein Volk“ in Breslau.
Seit 1819: Regulierung des Oderstroms, vor allem durch den Bau von Buhnen.
1837: Mit der Inbetriebnahme der "Victoria" beginnt auf der Oder die Dampfschifffahrt.
Die Provinz Schlesien im Deutschen Reich erstreckt sich rechts und links der Oder. (Ziegelbrenner; Externer Link: Wikimedia Commons) Lizenz: cc by-sa/3.0/de
Die Provinz Schlesien im Deutschen Reich erstreckt sich rechts und links der Oder. (Ziegelbrenner; Externer Link: Wikimedia Commons) Lizenz: cc by-sa/3.0/de
1842: Erste Eisenbahnlinie im Oderraum von Berlin nach Stettin, vier Jahre später wird die Breslauer Bahn eingeweiht.
1846: Die ersten Schleppdampfer verkehren auf der Oder.
1848: Märzrevolution. Berliner Aufständische befreien den polnischen Revolutionär Ludwik Mierosławski.
1862: Bismarck wird preußischer Ministerpräsident. Beginn des Kulturkampfes im Posener Land.
1874: Gründung der Oderstrombauverwaltung des Deutschen Reiches mit Sitz in Breslau.
1889: Wettbewerb für ein der Oder angemessenes Schiff. Es gewinnt der sogenannte Oder- oder Breslauer Maßkahn.
1890-1914: Verlängerung des Klodnitzkanals von Cosel bis Gleiwitz. Verbindung der Oder mit dem Oberschlesischen Revier.
1890-1933: Regulierung der Oder zwischen Cosel und Dyherrnfurth. 26 Staustufen werden gebaut. Zwischen Dyhernfurth und Hohensaaten bleibt die Oder freifließend.
1905 bis 1923: Ausbau des Großschifffahrtswegs Berlin-Stettin. Zu den Baumaßnahmen gehörten der Bau des Hohenzollernkanals zwischen Oranienburg und Niederfinow (heute Oder-Havel-Kanal) sowie der Bau des Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße.
1918: Nach dem Ersten Weltkrieg kehrt der polnische Staat auf die europäische Landkarte zurück. Oderstädte wie Frankfurt oder Breslau werden zu "Bollwerken" gegen das Slawentum erklärt.
1921: Schlesische Aufstände. Oberschlesien wird nach einer Volksabstimmung geteilt: Der Westteil kommt zu Deutschland. Der östliche Teil mit Kattowitz gehört fortan zu Polen.
1925: Beginn des Baus der Oderstellung am linken Oderufer als Verteidigungs- und Angriffslinie gegen den polnischen Staat.
1939: Deutscher Überfall auf Polen. Beginn der Vertreibungen polnischer Bürger aus dem sogenannten Warthegau ins "Generalgouvernement".
1945: Auf der Potsdamer Konferenz wird die Westverschiebung der polnischen Grenzen beschlossen. Oder und Lausitzer Neiße werden zu Grenzflüssen.
1944-47: Vertreibungen von Polen aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebiete Ostpolens und der Deutschen aus den an Polen gefallenen Ostgebieten Deutschlands. Neubesiedlung der polnischen Westgebiete als "wiedergewonnene Gebiete".
1950 Anerkennung der polnischen Westgrenze durch die DDR im Görlitzer Vertrag.
1965: Beginn der Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen auf Initiative polnischer Bischöfe: In einem Brief heißt es: Wir vergeben und bitten um Vergebung
1970: Warschauer Verträge zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik Polen.
1972-1980: Öffnung der Grenze zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen. Erste Begegnungen zwischen ehemaligen deutschen und polnischen Vertriebenen östlich der Oder. Wunder an der Oder.
1990: Endgültige Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze.
1991: Öffnung der deutsch-polnischen Grenze für den visafreien Reiseverkehr.
1994: Wiedergründung der Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Ein Drittel der Studenten kommt aus Polen.
1997: Hochwasserkatastrophe an der Oder. In Tschechien und Polen sterben bis zu 100 Menschen.
2001: Verabschiedung des polnischen Regierungsprogramms Oder 2006 zur Verstärkung des Hochwasserschutzes und Ausbau der Oder. Auf der deutschen Seite soll die Wasserstraße Berlin-Stettin ausgebaut werden.
2004: Beitritt Polens zur Europäischen Union.
2006: 500-Jahr-Feier der Viadrina in Frankfurt (Oder).
2007: Beitritt Polens zum Schengenverbund. Die Grenzkontrollen an der Oder gehören der Vergangenheit an.