Wirtschafts- und Sozialpolitik
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Wohnungsbau in Suhl im Jahr 1975. In vielen Orten in der DDR entstand in Plattenbauweise neuer Wohnraum.
Wohnhäuser am Rosenfelder Ring in Berlin-Lichtenberg
Quellen: Frieder Sieber/Hans Fritsche: Bauen in der DDR (2006); Stefan Wolle: Die DDR. Eine Geschichte von der Gründung bis zum Untergang (2015)
Spielende Kinder in einer kombinierten Kindertagestätte im thüringischen Arnstadt im Jahr 1974. Auf 100 Kinder der entsprechenden Altersgruppe kamen
1974 nach offiziellen Angaben 42 Krippenplätze, 80 Kindergartenplätze und 64 Hortplätze (der Klassen 1-4).
Entbindungsstation des Krankenhauses Berlin-Kaulsdorf im Jahr 1975. U.a. durch den Ausbau der Kinderbetreuung, verlängerten Mutterschaftsurlaub und
finanzielle Erleichterungen für junge Eltern gelang es der DDR, die Geburtenzahl zeitweilig zu steigern.
Kettlerinnen im VEB Obertrikotagenwerk Mülana in Mühlhausen im Jahr 1975. Bis zum Jahr 1980 stieg der Anteil berufstätiger Frauen offiziell auf 87
Prozent.
Auf dem 8. Parteitag der SED im Juni 1971 verkündete Erich Honecker das Programm der „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“. Zentraler Punkt war die Verbesserung des „materiellen und kulturellen Lebensniveaus“ in der DDR. Er reagierte damit auf eine Versorgungskrise, die 1970 aufgrund unrealistischer Wachstumsziele in der Industrie ausgebrochen war.
Das Programm enthielt diverse sozialpolitische Maßnahmen. Ein umfassendes Bau-, Renovierungs- und Sanierungsprogramm sollte die prekäre Wohnungssituation in der DDR verbessern. Daneben wurden Mindestlöhne und Mindestrenten sowie die Urlaubszeit erhöht, die Arbeitszeiten für Frauen verkürzt, zinslose Kredite für junge Ehepaare gewährt und der Ausbau der staatlichen Kinderbetreuung vorangetrieben.
Diese Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensstandards sollten auch den rückläufigen Geburtenzahlen und damit dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken. Besonders durch den Ausbau der Kinderbetreuung, den verlängerten Mutterschaftsurlaub und die finanziellen Erleichterungen für junge Eltern gelang es der DDR die Geburtenzahl zeitweilig zu steigern und die Berufstätigkeit von Frauen auf einen Stand von 87 Prozent (1980) zu heben.
Wirtschaftlich verbanden sich mit Honeckers sozial- und wirtschaftspolitischem Kurswechsel jedoch neue Probleme. Die Erhöhung des Lebensstandards ließ sich nur mit einer schnell wachsenden Verschuldung bei den westlichen Industriestaaten finanzieren. Die zugunsten sozialpolitischer Projekte zurückgefahrenen Investitionen in Forschung und Entwicklung führten zu einer Wirtschaftskrise, die Anfang der 1980er Jahre offensichtlich wurde.
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Sonja Hugi, M.A. Public History, studierte Geschichte, Kommunikationswissenschaften und Grafikdesign. Als Historikerin, Autorin, Illustratorin und Grafikerin betätigt sie sich in verschiedenen Bereichen der Geschichtsvermittlung. Ihr Fokus liegt auf Themen der jüngeren deutschen Geschichte.