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Struktur und Entwicklung der Rentenzahlen | Rentenpolitik | bpb.de

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Struktur und Entwicklung der Rentenzahlen Grundlagen der Gesetzlichen Rentenversicherung

Gerhard Bäcker Ernst Kistler

/ 2 Minuten zu lesen

Monat für Monat zahlt die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) knapp 26 Mio. Renten, zu knapp 80 Prozent Versichertenrenten (Alters- und Erwerbsminderungsrenten) und zu 20 Prozent Hinterbliebenenrenten. Da eine Person mehrere Renten beziehen kann, nämlich neben einer Versichertenrente auch eine Hinterbliebenenrente, ist die Zahl der Rentner mit 21,3 Millionen deutlich geringer als die der gezahlten Renten.

Da eine Person mehrere Renten beziehen kann, nämlich neben einer Versichertenrente auch eine Hinterbliebenenrente, ist die Zahl der Rentner mit 21,3 Mio. deutlich geringer als die der gezahlten Renten. (© ddp/AP)

Rentenbestand nach Rentenarten und Geschlecht, 2022 (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/4.0/deed.de

Monat für Monat zahlt die GRV fast 26 Mio. Renten (vgl. Abbildung "Rentenbestand nach Rentenarten 2022"), zu 80 Prozent Versichertenrenten (Alters- und Erwerbsminderungsrenten) und 20 Prozent Hinterbliebenenrenten.

Da eine Person mehrere Renten beziehen kann, nämlich neben einer Versichertenrente auch eine Hinterbliebenenrente, ist die Zahl der Rentner:innen mit rund 21,3 Millionen deutlich geringer als die der gezahlten Renten. 4,2 Millionen Personen, d.h. knapp ein Fünftel aller Rentner:innen, bezogen 2022 zugleich mehrere Renten (Kumulation), dabei zumeist eine eigene Versichertenrente und eine abgeleitete Hinterbliebenenrente. Dies betrifft weit überwiegend Frauen.

Wie die Zahl der Versicherten so steigt auch die Zahl der Renten seit Jahren an (vgl. Abbildung "Versichertenrenten und Hinterbliebenenrenten im Bestand 1995 − 2022"). Abgesehen von der mit dem Einbezug der Ost-Rentner:innen in die GRV im Zuge der Vereinigung erfolgten sprunghaften Zunahme spiegelt diese Entwicklung ganz unterschiedliche Einflussgrößen wider.

Hier sind insbesondere zu nennen:

  • die Alterung der Bevölkerung (Anstieg von Zahl und Anteil der Älteren, wobei der Effekt noch relativ gering ist, da die geburtenstarken Jahrgänge des sog. "Babybooms" noch einige Jahre im Erwerbsalter sind.) und die Zuwanderung,

  • die gestiegene Frauenerwerbstätigkeit,

  • die Ausdehnung des Versichertenkreises,

  • und die rentenbegründende Anrechnung von Kindererziehungszeiten.

Durchschnittl. Rentenzugangsalter und Rentenbezugsdauer nach Geschlecht 1980 - 2022 (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/4.0/deed.de

Die Zahl der Rentner:innen wird schließlich auch durch die Rentenbezugsdauer beeinflusst. Von 1980 bis 2022 hat sich die Rentenbezugsdauer laufend erhöht, so in den alten Bundesländern, wie die Abbildung "Durchschnittliches Rentenzugangsalter und Rentenbezugsdauer 1980 − 22 zeigt, von durchschnittlich 11,0 Jahren (Männer) bzw. 13,8 Jahre (Frauen) auf 18,8 Jahre (Männer) bzw. 22,2 Jahre (Frauen).

Verursacht wird dieser Anstieg durch die Doppelwirkung des über viele Jahre hinweg gesunkenen (seit etwa 2000 aber wieder ansteigenden) Rentenzugangsalters einerseits und der steigenden Lebenserwartung andererseits. Durch die Anhebung der Altersgrenzen scheint dieser Prozess, der die Rentenfinanzen belastet, aber aktuell zum Stillstand zu kommen.

Weitere Inhalte

Gerhard Bäcker, Prof. Dr., geboren 1947 in Wülfrath ist Senior Professor im Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen. Bis zur Emeritierung Inhaber des Lehrstuhls "Soziologie des Sozialstaates" in der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Forschungsschwerpunkte: Theorie und Empirie des Wohlfahrtsstaates in Deutschland und im internationalen Vergleich, Ökonomische Grundlagen und Finanzierung des Sozialstaates, Systeme der sozialen Sicherung, insbesondere Alterssicherung, Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik, Lebenslagen- und Armutsforschung.

Ernst Kistler, Prof. Dr., geboren 1952 in Windach/Ammersee, verstorben 2021, war Direktor des Internationalen Instituts für Empirische Sozialökonomie, INIFES gGmbH in Stadtbergen bei Augsburg. Forschungsschwerpunkte: Sozial- und Arbeitsmarktberichterstattung, Demografie, Sozialpolitik, Armutsforschung.