Die Angst vor Verarmung lastet auf den französischen Wahlen
Die Armutsbekämpfung ist ein zentrales Thema des Wahlkampfes. Aktuell wird die Debatte insbesondere von der Frage nach der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens bestimmt. Wie positionieren sich die Parteien und Präsidentschaftskandidaten im Streit um die Zukunft der Arbeit?
Die Frage der Armutsbekämpfung ist über das Thema des bedingungslosen Grundeinkommens in den französischen Wahlkampf geplatzt. Letzteres fand in Frankreich ein breites Medienecho. Die verschiedenen Präsidentschaftskandidaten haben das Thema ausgiebig kommentiert. Beides zeigt, wie sehr die Angst vor Armut das Land beschäftigt.
Seit der Finanzkrise ist die Frage der ungleichen Einkommens- und Vermögensverteilung, ebenso wie die Armutsfrage, in Frankreich wie in allen entwickelten Ländern wieder ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Über die traditionellen Parteigrenzen hinweg herrscht Beunruhigung. Die befürworteten Lösungsansätze variieren abhängig von den politischen und wirtschaftlichen Vorstellungen der Einzelnen. So neigen beispielsweise die französischen Sozialdemokraten dazu, stärker für Sozialtransfers bei Beibehaltung des aktuellen ökonomischen Status quo einzutreten. Die klassischen Liberalen dagegen konzentrieren sich eher auf eine Vereinfachung des Arbeitsrechts, um Beschäftigungsanreize zu schaffen. Ungeachtet dieser üblichen Spaltung lässt sich mit gewissem Erstaunen beobachten, dass einige Liberale und der linke Flügel des Parti socialiste um Benoît Hamon in der Frage des bedingungslosen Grundeinkommen ungewollt übereinstimmen.