Maurer-Azubi auf dem Rohbau eines Hauses. Die individuellen Arbeitnehmerentgelte geben Auskunft über die Verdienste von Arbeiter:innen, Angestellten, Beamt:innen und Auszubildenden. (© picture-alliance/dpa, Boris Roessler)
Maurer-Azubi auf dem Rohbau eines Hauses. Die individuellen Arbeitnehmerentgelte geben Auskunft über die Verdienste von Arbeiter:innen, Angestellten, Beamt:innen und Auszubildenden. (© picture-alliance/dpa, Boris Roessler)
Um zwischen einzelnen Beschäftigten bzw. Beschäftigtengruppen vergleichen zu können, ist es wichtig, die Dauer der geleisteten Arbeitszeit (Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigung) zu berücksichtigen. Denn bei einer längeren Arbeitszeit erhöht sich der Jahres- und Monatsverdienst. Deshalb ist es erforderlich, von Stundenverdiensten auszugehen bzw. diese zu errechnen.
Stundenverdienste, die einen bestimmten Schwellenwert unterschreiten, werden als Niedriglöhne bezeichnet. Es ist üblich diese Schwelle bei zwei Dritteln des Medianverdienstes anzusetzen. Der Medianverdienst wird berechnet, indem die betrachteten Verdienste in genau zwei Hälften geteilt werden, das heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten verdient weniger und die andere Hälfte mehr als diesen Wert.
Ausschlaggebend für die Lohnspreizung, d.h. für die Unterschiede zwischen hohen und niedrigen Verdiensten, sowie für das Ausmaß von Niedriglöhnen sind die tatsächlich gezahlten Verdienste. Diese Effektivverdienste umfassen neben den Grundlöhnen, d.h. den regulären Monatsverdiensten, auch Leistungszulagen, Zuschläge (bei Arbeitserschwernissen, Überstunden, Schicht-, Nacht- und Sonntagsarbeit/Feiertagsarbeit) und Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Prämien).
Effektivverdienste sind nicht automatisch mit den Tarifverdiensten identisch. Nach Tarif werden nämlich nur etwa 50 Prozent der Beschäftigten bezahlt; die nicht-tarifgebundene Vergütung liegt in aller Regel niedriger. Auf der anderen Seite sind manche tarifgebundenen Unternehmen bereit, übertarifliche Lohnbestandteile zu zahlen. In diesem Fall übersteigen die Effektiv- die Tariflöhne.
Effektiv- wie Tarifverdienste variieren sehr stark, wenn man nach demografischen, ökonomischen und regionalen Merkmalen unterscheidet:
Alter
Geschlecht
Nationalität, Migrationshintergrund
Qualifikation
Beschäftigungsverhältnis (u.a. Vollzeit/Teilzeit, Minjobs, Leiharbeit)
Betriebszugehörigkeit
Wirtschaftszweig
Regionen, Bundesländer
Bei der Unterscheidung nach Geschlecht ist es üblich geworden, einen sog. gender pay-gap zu berechnen.