Die in einer Volkswirtschaft in einer Periode, d. h. in einem Jahr, erzeugten Güter und Dienstleistungen sind das, was (ohne Berücksichtigung der Außenverflechtung) für Investitionen und für Konsumzwecke zur Verfügung steht. Bewertet man die Summe dieser Güter und Dienstleistungen mit Preisen, so errechnet sich das Sozialprodukt. Durch die Produktion von Gütern und die Erstellung von Dienstleistungen entstehen zugleich Einkommen, die den beteiligten Faktoren Arbeit und Kapital zufließen und sich zum Volkseinkommen summieren.
Die Zuordnung des Volkseinkommens auf Kapital und Arbeit lässt sich als funktionelle Primärverteilung beschreiben. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung unterscheidet also zwischen
Einkommen aus unselbstständiger Arbeit (Arbeitnehmerentgelte) und
Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen.
Die Arbeitnehmerentgelte umfassen die Bruttolöhne und -gehälter sowie die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung. Berücksichtigt werden die Entgelte aller Arbeitnehmergruppen und alle Einkommensbestandteile.
Setzt man die Bruttoeinkommen aus unselbstständiger Arbeit (Arbeitnehmerentgelt) ins Verhältnis zum Volkseinkommen, so errechnet sich die Lohnquote. Ihr Spiegelbild ist die Unternehmens- und Vermögenseinkommensquote; gängig sind auch die synonymen Begriffe Gewinnquote bzw. Profitquote. Lohn- und Gewinnquote ergänzen sich algebraisch zu 1 bzw. 100 Prozent. Die Lohnquote liegt aktuell (2022) bei 70,4 Prozent. Von Bedeutung ist die Entwicklung der Lohnquote im Zeitverlauf. Sinkt sie, dann heißt dies, dass die Bezieher von Unternehmens- und Vermögenseinkommen überproportional vom Wohlstandszuwachs profitieren. Zu berücksichtigen ist dabei zugleich, wie groß die Zahl der Bezieher von Arbeitnehmerentgelten ist und ob sich die Zahl verändert hat.
In den Jahren 2017 bis 2022 hat sich das Volkseinkommen von 2,43 auf 2,56 Billionen erhöht (= plus 5,4 Prozent). Die Lohnquote hingegen hat sich kaum verändert (2017: 69,8; 2022: 70,4 Prozent) gestiegen (vgl. Tabelle "Volkseinkommen und Lohnquote in Deutschland 2017 bis 2022").
Volkseinkommen und Lohnquote in Deutschland 2017 bis 2022
2017 | 2019 | 2022 | |
---|---|---|---|
Volkseinkommen (in Mrd. Euro) | 2.444,2 | 2.608,21 | 2.843,5 |
Lohnquote (in Prozent) | 69,8 | 71,2 | 70,4 |
Quelle: Statistisches Bundesamt 2023 (VGR).
QuellentextLohnquote
"Durch die Lohnquote wird ausgedrückt, wie sich gesamtwirtschaftlich betrachtet das erwirtschaftete Einkommen auf die Arbeitnehmer und die Bezieher von Unternehmens- und Vermögenseinkommen aufteilt. Bei der Interpretation dieser Zahlen muss beachtet werden, dass auch Arbeitnehmer und ihre Angehörigen Vermögenseinkommen – beispielsweise in Form von Zinsen und Dividenden – erhalten können und dass der Arbeitslohn von Unternehmern Teil der Unternehmenseinkommen ist".
Statistisches Bundesamt 2023
Von der Entwicklung der Lohnquote (Absenkung, Konstanz oder Erhöhung) lässt sich allerdings nicht unmittelbar auf eine Verschlechterung oder Verbesserung des Lebensstandards der Arbeitnehmer schließen (vgl. zur langfristigen Entwicklung "