Die deutsche Einheit ist in der Bilanz ihrer ersten dreißig Jahre eine Erfolgsgeschichte. Diese Einschätzung teilt die große Mehrheit der Bevölkerung. Neueren Umfragedaten zufolge meinen jeweils vier von fünf Ostdeutschen und Westdeutschen, dass die Vorteile der Wiedervereinigung überwiegen. Tatsächlich zeigen viele Fakten eine langfristige Tendenz zur Angleichung der Lebensqualität, der politischen Einstellungen und der Sozialkultur in beiden Teilen des Landes. Dennoch fühlen sich viele Menschen in Ostdeutschland persönlich zurückgesetzt. Deutlich mehr Bürgerinnen und Bürger als im Westen des Landes sagen im Osten, ihnen werde in der Gesellschaft nicht der verdiente Respekt entgegengebracht.
Die zwiespältige Gefühlslage spiegelt den tatsächlichen Stand der Transformation wider, die seit 1989/90 stattgefunden hat. Einerseits fällt die Bilanz der Erneuerung beachtlich aus, was etwa in der nachgeholten Modernisierung der Infrastruktur und des Bildungswesens, in der Beseitigung von Umweltschäden und im Aufbau einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft erkennbar ist. Andererseits veranschaulicht eine im Juli 2019 veröffentlichte "Disparitätenkarte" der Bundesrepublik, dass zwar auch Ostdeutschland Groß- und Mittelstädte hat, die sich dynamisch entwickeln, aber zugleich nahezu flächendeckend ländliche Regionen aufweist, die unter einer dauerhaften Strukturkrise leiden.
Für Ostdeutschland ist zudem kennzeichnend, dass die dortige Bevölkerung einen "doppelten Transformationsschock" zu verarbeiten hat. Der Schock wurde erstmals bewirkt durch die ökonomischen und gesellschaftlichen Umbrüche der frühen 1990er Jahre und sodann verdoppelt durch die globale Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008/2009. Diese schockartige Erfahrung entfaltet psychologische Langzeitwirkungen, die sich auch in politischen Einstellungen niederschlagen. Nicht nur im Wahlverhalten, sondern auch bei der Demokratiezufriedenheit und bei dem Vertrauen in politische Akteure und Institutionen hat sich die Ost-West-Schere nach einer 25 Jahre währenden Schließungstendenz in der letzten Zeit wieder deutlich geöffnet. Auch die Zufriedenheit mit der Entwicklung, die Deutschland nach der Vereinigung genommen hat, sinkt sichtbar. Im Sommer 2019 äußerten sich gut zwei Drittel der Ostdeutschen wohlwollend, nach rund 80 Prozent im November 2017.
Auftrag der Politik ist es, in ganz Deutschland für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen. Dank der in vielen Bereichen positiv verlaufenen ostdeutschen Entwicklung orientiert sich die Erfüllung dieses Auftrags nicht mehr automatisch an der Scheidelinie zwischen West und Ost. Dennoch bleiben in Ostdeutschland auch künftig besondere Herausforderungen zu bewältigen, weil dort einigungsbedingte Probleme nachwirken und durch strukturelle Krisen jüngeren Datums überlagert und verstärkt werden. Beispiele hierfür sind die Überalterung, der Fachkräftemangel, die ausgedünnte Grundversorgung in ländlichen Räumen sowie der industrielle Umbruch in den Braunkohlerevieren.
Das hier präsentierte Angebot basiert auf einem Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Jena und Halle, in welchem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen erstmals vor knapp zehn Jahren die "langen Wege" der deutschen Einigung nachgezeichnet haben.

Marcus Böick
Treuhandanstalt und Wirtschaftsumbau
Auch 30 Jahre nach der Deutschen Einheit ist es vor allem die Debatte um den Wirtschaftsumbau sowie die hiermit verbundenen gesellschaftlichen wie kulturellen Umbrüche nach 1990, die die allgemeine Jubelstimmung trüben. Die noch immer umstrittene Treuhand erweist sich damit auch über ein Vierteljahrhundert nach ihrer Schließung als emotional wie symbolisch hochaufgeladener Streitfall. Marcus Böick erklärt, warum.

Heinrich Best / Ronald Gebauer
Die Kosten und Erträge der Wiedervereinigung Deutschlands
Wie hoch war der Preis der Einheit? Heinrich Best und Ronald Gebauer meinen: Die geldwerten Vorteile der deutschen Wiedervereinigung bis zum Jahr 2016 überwiegen die Kosten, die bei einer fortwährenden Teilung aufgelaufen wären.

Oscar W. Gabriel
Repräsentative und direkte Demokratie
In repräsentativen Demokratien übernimmt das Volk nur bei der Wahl der politischen Führung die Rolle eines Entscheidungsträgers. Durch die seit 1990 durchgeführten direktdemokratischen Reformen wurde das bisher bestehende Entscheidungsmonopol der Institutionen und Akteure der repräsentativen Demokratie allerdings durchbrochen.

Richard Hilmer
Politische Einheit, gespaltene Meinungsmuster
Die bundesdeutsche Gesellschaft ist polarisiert wie lange nicht mehr, schreibt Richard Hilmer. Anders als in früheren Jahren verlaufe die Hauptkonfliktlinie aber nicht auf der sozio-ökonomischen, sondern auf der kulturellen Achse.

Holger Backhaus-Maul / Rudolf Speth
Bürgerschaftliches Engagement und zivilgesellschaftliche Organisationen in Deutschland
In der alten Bundesrepublik Deutschland waren bürgerschaftliches Engagement und zivilgesellschaftliche Organisationen seit Jahrzehnten gesellschaftlich verankert. In Ostdeutschland beginnt erst mit dem Ende der DDR-Diktatur der Auf- und Ausbau zivilgesellschaftliche Organisationen.

Tobias Jaeck
Der Niedriglohnsektor in Ost- und Westdeutschland
Über 20 Prozent der Vollzeitbeschäftigten arbeiten in Deutschland zu Niedriglöhnen. Im EU-weiten Vergleich liegt Deutschland unter den sechs Ländern mit den höchsten Anteilen. In Ostdeutschland ist ein ungleich größerer Teil der Erwerbstätigen im Niedriglohnsektor beschäftigt.

Everhard Holtmann
Soziale Gerechtigkeit – mehr als eine Frage der Moral
War die DDR die "gleichere" Gesellschaft? Welche Gerechtigkeitsvorstellungen hegte die Bevölkerung in Ost- und Westdeutschland zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung? Und wie hat sich das bis heute gefestigt oder gewandelt?

Tobias Jaeck
Verkehrsinfrastruktur in Ostdeutschland
Die Infrastruktur in der DDR war zum Zeitpunkt des Mauerfalls und der Wiedervereinigung stark überholungs- und erneuerungsbedürftig. Besonders im Bereich Verkehr und Telekommunikation, aber auch im Städte- und Wohnungsbau war der Modernisierungs- und Nachholbedarf außerordentlich hoch.

Peer Pasternack
Der Wandel an den Hochschulen seit 1990 in Ostdeutschland
An den Hochschulen im Osten galt es deutlich mehr Pluralität herzustellen. Auf der formalen Ebene kann man feststellen: Eine Reihe von Merkmalen der DDR-Hochschulen sind in aktuellen Reformentwicklungen wiederzufinden – allerdings ohne Bezugnahmen auf die DDR.

Bernd Martens
Die Einigung als Experiment
Fand nach der Wende im Osten Deutschlands ein gesellschaftlicher Großversuch statt? Wurden hier Neuerungen erprobt? Und wenn ja: von wem und mit welchen Ergebnissen?

Berthold Vogel
Schrumpfende Regionen: ein ostdeutsches Schicksal?
In immer mehr Regionen Ostdeutschlands ist eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im dreißigsten Jahr nach der Maueröffnung nicht vorhanden. Mit schrumpfender Bevölkerungszahl schwindet die Wirtschafts- und Steuerkraft; mit der schwindenden ökonomischen Energie kommt es zum Rückbau der Infrastruktur. Die Folge ist, dass noch mehr Menschen die Region verlassen.

Karl-Friedrich Bohler / Tobias Franzheld
Langlebige regionale Disparitäten
Die Systemdifferenz zwischen Ost und West entwickelte und verfestigte bestimmte Disparitäten. Auch 30 Jahre nach der Einheit sind deutlich regionale Unterschiede erkennbar, deren Entstehung sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.

Silke Röbenack
Der lange Weg zur Einheit – Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Ost- und Westdeutschland
Wie hat sich die Zahl der Arbeitslosen seit der Wiedervereinigung entwickelt? Welche Unterschiede bestehen zwischen Ost und West? Und welche Entwicklungen lassen sich nachzeichnen?

Sabine Böttcher
Nachholende Modernisierung im Westen: Der Wandel der Geschlechterrolle und des Familienbildes
Wie haben sich die Geschlechterrollen von Männern und Frauen seit der Wiedervereinigung verändert? Welche Ursachen liegen diesen Veränderungen zugrunde? Und welche Auswirkungen haben sie auf das gesellschaftliche Miteinander im Familien- und Berufsleben?

Bernd Martens
Erinnertes Leben im Osten – die DDR im Generationengespräch
Welche Erinnerungen an die DDR und die Wendezeit bestehen in Ostdeutschland? Lassen sich Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Generationen ausmachen? Welchen Einfluss hat die persönliche Erfahrung auf die Erinnerung? Gibt es Kontinuitäten von Überzeugungen innerhalb von Familien zwischen Kindern, Eltern und Großeltern?

Bernd Martens
Die Wirtschaft in der DDR
Auch wenn die DDR 1989 nicht bankrott war: Jahrelang hatte sie über die eigenen Verhältnisse gelebt. Zudem war die Wirtschaftspolitik von drei nicht miteinander zu vereinbaren Zielen bestimmt. Der ökonomische Zusammenbruch war damit abzusehen.

Holger Lengfeld / Jessica Ordemann
Soziale Schichtung und die Entwicklung der gesellschaftlichen Mitte in Ost- und Westdeutschland nach 1990
Ab Mitte der 1980er Jahre setzte die Globalisierung Deutschland unter Modernisierungsdruck: Es kam es zum weiteren Rückgang der in der Industrie beschäftigten Personen – und zum Anstieg von Dienstleistungsberufen. Beide Prozesse führten in Ost und West zu einem Schrumpfen der unteren Mittelschicht, während die obere Mittelschicht wuchs. Dennoch gibt es noch immer klare Unterschiede, denn die Sozialstruktur Ostdeutschlands ist "gestaucht“: Dort sind nach wie vor einfache soziale Lagen stärker vertreten als in Westdeutschland.

Gert Pickel
Kirchenbindung und Religiosität in Ost und West
Konfessionslosigkeit ist in Ostdeutschland der Normalfall, Religion spielt hier eine untergeordnete Rolle. Dabei waren nach dem Zweiten Weltkrieg auch hier 96% der Menschen Anhänger einer christlichen Konfession. Was sind die Gründe für den radikalen Wandel?

Winfried Kluth
Neugründung der Länder und Rückkehr zur kommunalen Selbstverwaltung
Vom "demokratischen Zentralismus" bis zu den fünf "Neuen Ländern": Wie war die Verwaltung der DDR aufgebaut? Wie erfolgte ihr Umbau im Einigungsjahr? Und wie weit ist die Angleichung der Verwaltungsinstitutionen fortgeschritten?

Bernd Martens
Landwirtschaft in Ostdeutschland: der späte Erfolg der DDR
Drei Jahrzehnte nach der Wende zeichnet sich ab, dass nur wenig von den Strukturen der DDR Bestand haben wird. Die ostdeutsche Agrarstruktur gehört aber dazu. Die durch Zwang kollektivierte Landwirtschaft blieb durch freiwillige Entscheidungen der Genossenschaftsmitglieder nach der Einheit erhalten. Und diese Form der landwirtschaftlichen Massenproduktion konnte unter den Bedingungen der europäischen Agrarordnung ihre Stärken entfalten.

Patrice G. Poutrus
Ausländer in Ostdeutschland
Neben den sowjetischen Besatzungstruppen bildeten Vertragsarbeiter die größte Gruppe von in der DDR lebenden Ausländern. Es gab aber auch ausländische Studierende und politische Emigranten. Politische Gründe für ihre Anwesenheit und ökonomischer Nutzen wurden in der DDR nie offen debattiert. In der Folge wurden alle Ausländer als Kostgänger der Aufnahmegesellschaft wahrgenommen, meint Patrice Poutrus. Mit Folgen bis in die Gegenwart.

Everhard Holtmann
Entwicklung und Wandel des Parteiensystems
Parteien übertragen den sich bei Wahlen äußernden Volkswillen als Fraktionen in die staatliche Sphäre der Gesetzgebung. Mittels Parteien wird das politische Geschehen in Bund, Ländern und der kommunalen Ebene miteinander verbunden. Was steckt hinter dem Begriff Parteiensystem?

Sabine Böttcher
Kitas und Kindererziehung in Ost und West
Vollversorgung und Einflussnahme versus Unterangebot und konzeptionelle Vielfalt: Was unterschied die Kinderbetreuung in Ost und West? Und welche Herausforderungen gilt es heute gemeinsam zu meistern?

Thomas Ketzmerick
Der Mangel an Fachkräften
Zu Beginn des Jahrtausends erschien die Arbeitslosigkeit als drängendstes Problem in Ostdeutschland, heute gibt es in vielen Bereichen Fachkräfte-Engpässe. Welche konjunkturellen, institutionellen und demografischen Ursachen sind hierfür auszumachen? Und welche Folgen hat das für Betriebe und Gesellschaft?

Bernd Martens/Ronald Gebauer
Einkommen und Vermögen – wachsende Ungleichheiten
Trotz Annäherung: In den neuen Bundesländern leben die ärmeren Deutschen. Das zeigt ein Blick auf Einkommen und Vermögen in Ost und West.

Mario Hesse
Öffentliche Haushalte in Ost- und Westdeutschland
Obwohl der Osten Deutschlands erkennbar aufgeholt hat, liegen Wirtschaftskraft- und originäres Einnahmenniveau weiterhin deutlich unter den Werten der westdeutschen Vergleichsgruppe. Die Abhängigkeit der neuen Länder von der föderalen Solidargemeinschaft dürfte deshalb auch in Zukunft hoch bleiben, glaubt Mario Hesse.

Ina Krause
Arbeit und Arbeitsmarkt - Angleichung bei sich verfestigenden Strukturdifferenzen
Die langjährige Abschöpfung der Arbeitskraftpotentiale hat in vielen Regionen in Ostdeutschland zu einer dauerhaften Abwertung des Wirtschaftsstandortes geführt. Mit der Energiewende, der Digitalisierung und der wirtschaftspolitischen Bearbeitung der Corona-Krise kommen weitere Anforderungen auf die ostdeutsche Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu.

Bernd Martens
Der entindustrialisierte Osten
Die DDR-Wirtschaft war durch große industrielle Kombinate geprägt. Mit dem ökonomischen Umbruch gingen diese großen Industrieunternehmen in Ostdeutschland verloren. Ein Problem, das bis heute ungelöst ist.
Bernd Martens
Wirtschaftlicher Zusammenbruch und Neuanfang nach 1990
Geringe Produktivität, überalterte Anlagen, Zusammenbruch der Märkte: Die Ausgangslage ostdeutscher Betriebe war schlecht, als sie sich mit der Währungsunion "über Nacht" der globalen Konkurrenz stellen mussten. Die Folge: eine Schocktherapie für die Wirtschaft.
Swen Hutter und Ines Schäfer
Politischer Protest im wiedervereinigten Deutschland
Demonstrationen und Kundgebungen bleiben bundesweit die häufigste Form nicht-institutionalisierter politischer Beteiligung in der Zeit von 1975 bis 2018. Umweltthemen gewinnen in den letzten Jahren wieder an Popularität, vor allem in Westdeutschland. Migrationsbezogene Themen (inklusive Rechtsextremismus und Rassismus) dominieren jedoch die deutsche Protestlandschaft.
Winfried Kluth
Institutionenbildung in Ostdeutschland
Bis Mitte der 1990er Jahre mussten Gesetzgeber und Verwaltung in den neuen Bundesländern zunächst die Staats- und Verwaltungsstrukturen arbeitsfähig machen. Erst danach konnten eigenständige Regelungen erlassen werden.
Bernd Martens
Die Wende in den Schulen
Der Transfer der Institution Schule in Ostdeutschland war erfolgreich. Relativ problemlos wurde bei laufendem Betrieb das alte Schulsystem abgeschafft und etwas Neues eingeführt. Die verstärkten bildungspolitischen Diskussionen der letzten Jahre verdeutlichen aber einen Veränderungsdruck, von dem das Schulwesen in ganz Deutschland betroffen ist.

Raj Kollmorgen
Zwischen Austausch und Marginalisierung: Ostdeutsche in den Eliten nach der Vereinigung
Wer die Transformation Ostdeutschlands und Entwicklung des Vereinigungsprozesses seit 1989 erklären und bewerten will, kommt an der Frage nach dem Austausch der alten Führungskräfte und der Präsenz Ostdeutscher in den Eliten der Bundesrepublik nicht vorbei.

Kerstin Völkl
Wahlverhalten in Ost- und Westdeutschland im Zeitverlauf
Allgemeine Wahlen sind die wichtigste politische Partizipationsform. Dennoch machen längst nicht alle von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Wie haben sich Wahlbeteiligung und Wahlverhalten entwickelt? Wo gibt es Unterschiede zwischen Ost und West?

Wolfgang Schroeder / Samuel Greef
Unternehmerverbände und Gewerkschaften - Mitgliederstand und verbandspolitische Reichweite
Auf Arbeitnehmer- wie auch auf Arbeitgeberseite gibt es Organisationen, die auf freiwilliger Mitgliedschaft basieren. Diese Mitgliederorganisationen handeln als tarifpolitische Kollektivakteure, die im Laufe der Zeit arbeitsteilig gegliederte, bürokratisierte und professionalisierte Apparate aufgebaut haben.

Mandy Stobbe
Lebenszufriedenheit und subjektives Wohlbefinden
Wie zufrieden sind die Menschen in Ost und West mit der eigenen sozialen Situation und ihren privaten Lebensbedingungen? Und welche Faktoren beeinflussen die Lebenszufriedenheit?
Michael Fritsch / Michael Wyrwich
Ein langer Weg – Anpassungsprobleme in der ostdeutschen Unternehmenslandschaft
Von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft: Innerhalb kürzester Zeit mussten sich die Betriebe und Unternehmen in Ostdeutschland den neuen Bedingungen anpassen. Neben der Umstrukturierung der DDR-Altbetriebe "von oben" fand eine Transformation "von unten" durch Gründung neuer Unternehmen statt.
Oscar W. Gabriel
Partizipation im Wandel
Noch in den 1950er und 1960er Jahren waren sowohl die Bundesrepublik als auch die DDR fest in obrigkeitsstaatliche Traditionen eingebettet. Infolge der Protestbewegung entwickelten sich neue Partizipationsformen in der alten Bundesrepublik. Und Partizipation wurde zu einem breit anerkannten politischen Ziel.

Everhard Holtmann
Die DDR – ein Unrechtsstaat?
War die DDR ein Unrechtsstaat? Die Frage wird von Medien, Politikern und Öffentlichkeit häufig diskutiert. Dabei war in der DDR von Rechtsstaatsprinzipien nichts übrig geblieben. Woher also kommt die oft positive Bewertung der DDR?

Joachim Ragnitz
Strukturwandel nach Entindustrialisierung
Bis heute wirkt der massive Strukturbruch der frühen 1990er Jahre nach – auch weil der rapide Wachstumsprozess in Ostdeutschland in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ins Stocken geriet.

Bernd Martens
Der Zug nach Westen – Jahrzehntelange Abwanderung, die allmählich nachlässt
Die DDR stellt einen Sonderfall unter den Industriegesellschaften dar, weil sie durchgehend eine negative Bevölkerungsentwicklung aufwies. Zwischen 1948 und 1989 sank die Einwohnerzahl von 19,1 Mio. auf 16,4 Mio. Dieser Rückgang ist zum großen Teil auf Abwanderung zurückzuführen. Ab ungefähr 2008 war der Höhepunkt der Abwanderungswelle überschritten.

Bernd Martens
DDR-Betriebe im Übergang – weniger gesellschaftliche Funktionen, mehr wirtschaftliche Freiheiten
Anders als in der BRD hatten Betriebe in der DDR eine grundsätzliche Funktion: Sie waren der zentrale Vergesellschaftskern im Realsozialismus, sie stellten die soziale Versorgung wie Kinderbetreuung und medizinische Versorgung sicher u.a. Mit der Wende von 1990 veränderte sich die Situation grundlegend. Betriebsgemeinschaften wurden zu Zweckgemeinschaften.
Nathalie Behnke
Finanzausgleich, Finanztransfers und Reformen der Finanzverfassung
Seit der Gründung der Bundesrepublik hat die Politik ein hochgradig verflochtenes System von Transfers geschaffen, das dennoch flexibel genug ist, an veränderte Bedingungen angepasst zu werden. Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bestehen massive Unterschiede in der Wirtschafts- und Finanzkraft zwischen den Bundesländern.
Everhard Holtmann
Politischer Systemwechsel
Auflösung der alten Ordnung, Übergang und Erneuerung: Wie verlief der Weg von der DDR zum geeinten Deutschland? Was kennzeichnet den Transformationsprozess? Und wo stehen wir heute?

Dieter Rink
Umwelt
Bereits zu DDR-Zeiten kritisierten viele Aktionsgruppen die starke Umweltverschmutzung. Umweltthemen spielten während der Mobilisierung im Herbst 1989 eine wichtige Rolle. Seit 1990 hat sich die Umweltsituation in Deutschland zwar verbessert, aber viele ambitionierte Umweltschutz- und Klimaziele werden noch immer nicht erreicht.

Rebecca Plassa
Der äußere Weg zur Einheit
Während die USA die Wiedervereinigung begrüßten, herrschte anderswo Skepsis: Die Sowjetunion musste mit ihr ein Scheitern der sozialistischen Systemordnung eingestehen. Und Europa sorgte sich vor einem wiedererstarkten Deutschland.
Aus der Mediathek
Lange Wege der Deutschen Einheit
Teil 1: Hauptstraße der Einheit
Die deutsche Einigung ist eine Erfolgsgeschichte. Aber auch mehr als 20 Jahre nach dem Einheitsvertrag ist eine schnelle Angleichung der Verhältnisse in Ost- und Westdeutschland nicht zu erwarten. Vor allem in Ostdeutschland hat der Systemumbruch von 1990 zu teilweise schockartigen Umwälzungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und persönlichen Lebensumständen geführt.
Lange Wege der Deutschen Einheit
Teil 2: Hauptstraße der Einheit
Lange Wege der Deutschen Einheit
Teil 4: Sichtweisen der Generationen
Der Mauerfall und ich
Es ist Leipzig im Spätsommer des Jahres 1989. Die Studentin Kathrin und ihre Freundinnen und Freunde erleben eine Zeit des Umbruchs in der DDR. Im November fällt die Mauer und damit die Grenze, die Deutschland und die Deutschen viele Jahrzehnte trennte. Über ihre Erlebnisse hat Kathrin von August bis November 2019 im bpb-Messengerprojekt "Der Mauerfall und ich" berichtet.
18. März 1848/1990: Meilensteine der deutschen Demokratiegeschichte
Der 18. März steht mit den revolutionären Berliner Barrikadenkämpfen vom 18. März 1848 und der ersten freien DDR-Volkskammerwahl vom 18. März 1990 in besonderem Maße für die repräsentative Demokratie, für Menschen- und Bürgerrechte und für die Einheit Deutschlands.
13. August 1961: In den frühen Morgenstunden beginnt der Bau der Mauer, die Deutsche Teilung wird zementiert. Am Abend des 9. November 1989 kommt es zum Mauerfall. Bald 30 Jahre danach ist Deutschland in vielem noch immer ein Land mit zwei Gesellschaften.
Ostzeit
Die Fotografen der Agentur Ostkreuz erzählen in ihren Bildern Geschichten aus einem vergangenen Land – authentisch und ungeschönt. Sie zeigen den Alltag, die Arbeit und die Menschen hinter der DDR.
Chronik der Mauer
28 Jahre war die Berliner Mauer Symbol der deutschen Teilung und des Kalten Krieges. In zeitlicher Abfolge werden Ursachen, Verlauf und Folgen von Mauerbau und Mauerfall durch Texte, Film- und Tonmaterial, Fotos und Zeitzeugeninterviews dargestellt.
Freiheit und Einheit
"Freiheit und Einheit" ist die Internetseite der Bundesregierung zur Erinnerung an die Ereignisse rund um Friedliche Revolution und Wiedervereinigung. Hier finden Sie eine Chronik der Ereignisse, Veranstaltungshinweise sowie eine umfangreiche Mediathek.