Ausstattung privater Haushalte
Unbegrenztes Güterangebot statt Zuteilung und "Vitamin B": Ob Waschmaschine, Farbfernseher oder Auto – der Nachholbedarf im Osten beflügelte in den Jahren 1990 bis 1992 die Wirtschaft im Westen.

Einige der gefragtesten Produkte, wie z.B. Videorecorder, Satelliten-Receiver oder Spielkonsolen, waren in der DDR gar nicht im offiziellen Handel zu beziehen. Das erschwert statistische Vergleiche.
Bei höherwertigen Haushaltsgütern wie Farbfernsehern, Waschvollautomaten, Kühlschränken und anderen Küchengeräten war die Warendecke in der DDR sehr knapp. Auch waren diese Geräte teilweise sehr teuer, außerdem oft störanfälliger und weniger leistungsfähig als westliche Vergleichsprodukte. Viele Ostdeutsche nahmen deshalb bald nach der Wende die Neuanschaffung westlicher Ersatzgeräte vor. Den zuvor bereits statistisch hohen Ausstattungsgrad hat diese Konsumwelle jedoch nicht bemerkenswert verändert. Auch bei TV- und Audiogeräten, wo die Unterausstattung doch erheblich war, wurde der Unterschied sehr schnell ausgeglichen.

In der DDR war ein Telefon im privaten Haushalt zumeist ein Privileg von Staatsbediensteten und höheren Angestellten. Dank der flächendeckenden Modernisierung des Telekommunikations- netzes verfügen heute ostdeutsche und westdeutsche Haushalte in gleichem Maße über einen privaten Telefonanschluss. Der Besitz eines fabrikneuen PKW war in der DDR offiziell nur auf Zuteilung und nach langen Wartezeiten (ca. 10-18 Jahre) möglich. Dieser Nachfragestau wurde unmittelbar nach der Währungsunion durch den massenhaften Kauf westlicher Gebraucht-PKW abgebaut; allmählich stiegen dann aber auch die Neuzulassungen. Mittlerweile entspricht der Motorisierungsgrad in Ostdeutschland fast dem in den alten Bundesländern. Was mittel- und langlebige Konsumgüter betrifft, sind die Ostdeutschen in der kapitalistischen Warenwelt und Konsumkultur längst angekommen.
