1923 versuchten Mitglieder der NSDAP unter der Führung von Adolf Hitler, mit Gewalt die Herrschaft über Deutschland zu erobern. Sie wollten eine nationale Diktatur errichten.
Diktatur
Diktatur bedeutet, dass eine Person oder eine kleine Gruppe von Menschen allein herrscht. So eine Gruppe kann zum Beispiel eine Partei sein. In einer Diktatur ist die Herrschaft der Person oder der Partei zum Beispiel nicht durch unabhängige Gerichte begrenzt.
Der erste Versuch, die Macht zu erobern, scheiterte. Dieser Versuch wird oft als Hitlerputsch bezeichnet.
Adolf Hitler wurde dann zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Er konnte aber schon nach 9 Monaten das Gefängnis verlassen, weil er viele Anhänger und Helfer in der Politik und in der Verwaltung hatte.
Kampf gegen die Demokratie: Wahlen und Gewalt
Adolf Hitler versuchte nach seiner Haft, auf anderem Weg an die Macht zu kommen. Er hielt viele Reden in unterschiedlichen deutschen Städten. Dadurch wollten Adolf Hitler und die Nationalsozialisten Wähler und Wählerinnen für die NSDAP gewinnen.
Auch andere Nationalsozialisten und manchmal auch Nationalsozialistinnen hielten Reden. Hitler und die NSDAP versuchten auf unterschiedlichen Wege Menschen für sich zu gewinnen. So behaupteten die Redner der NSDAP, wenn sie vor Arbeiter und Arbeiterinnen sprachen: Die NSDAP ist eine Partei für die Arbeiter und Arbeiterinnen.
Wenn Redner vor konservativen Menschen sprachen, behaupteten sie: Die NSDAP ist eine national-deutsche Partei für die Reichen und Konservativen. Konservativ heißt, dass Menschen an alten Werten und Traditionen festhalten. Nationale Parteien vertreten stark und laut die Interessen der eigenen Nation.
Die Mitglieder der NSDAP hielten aber nicht nur Reden und verteilten Plakate. Sie machten Menschen auch gezielt Angst. Sie störten zum Beispiel die Versammlungen von anderen Parteien. Und sie griffen Menschen brutal an, die eine andere politische Meinung hatten.
Es gab auch Aufmärsche der Nationalsozialisten. Auch so wurden politischen Gegnern und Gegnerinnen wurde Angst gemacht.
Die NSDAP bekam über die Jahre immer mehr Mitglieder und Wähler und Wählerinnen.
Viele der Wähler und Wählerinnen fanden es gut, dass die NSDAP mit Gewalt gegen andersdenkende Menschen vorging. Vor allem der offene Hass gegenüber Juden und Jüdinnen verband die Anhänger der NSDAP.
Wie wurde Adolf Hitler Reichskanzler?
Bei den Reichstagswahlen wurde der Reichstag gewählt. Der Reichstag war zu dieser Zeit das Parlament in Deutschland. Ab 1930 bekam die NSDAP von den Wählern und Wählerinnen viele Stimmen bei den Reichstagswahlen. Bei den Reichstagswahlen 1932 gewann die NSDAP mehr Stimmen als andere Parteien. 1932 war die NSDAP die stärkste Partei im Reichstag.
Viele Menschen waren der Meinung: Die NSDAP und Adolf Hitler können im Deutschen Reich die Situation verbessern. Es war aber bekannt, dass Adolf Hitler eine Diktatur nach dem Führerprinzip errichten wollte.
Einige nationale und konservative Politiker unterschätzten Adolf Hitler und seine Pläne. Sie dachten: Wenn Adolf Hitler Reichskanzler wird, können wir trotzdem die Kontrolle behalten und unsere Ziele durchsetzen.
Paul von Hindenburg war Reichspräsident. Der Reichspräsident war das Staatsoberhaupt der Weimarer Republik. Die NSDAP war mittlerweile die stärkste Partei. Schließlich ernannte der Reichspräsident Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler.
Diesen Tag nennt man auch den Tag der Machtübernahme.
Reichskanzler war damals der Name für den deutschen Regierungschef. Heute nennt man den Regierungschef oder die Regierungschefin Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin.
Warum bekam die NSDAP immer mehr Wähler und Wählerinnen?
„Weimarer Republik“ wird der Staat genannt, den es von 1919 bis 1933 in Deutschland gab. Die Weimarer Republik war eine Demokratie. In der Demokratie diskutieren viele Menschen über Politik und das Volk entscheidet bei Wahlen mit.
Nachdem Adolf Hitler aus dem Gefängnis entlassen worden war, wollte die NSDAP die Demokratie nutzen und durch Wahlen an die Macht kommen. Danach wollte die Partei die Demokratie abschaffen und das Führerprinzip durchsetzen. Das sagte sie. Durch Gewalt gegen politische Gegner und Gegnerinnen zeigte sie es auch. Trotzdem bekamen sie in Wahlen 1932 mehr Stimmen als andere Parteien. Wir erklären einige Gründe:
Viele Deutsche hatten kein Vertrauen in die demokratischen Politiker und Politikerinnen. Ein Grund dafür war dieser: Von 1914 bis 1918 dauerte der 1. Weltkrieg. Im Herbst 1918 waren die deutschen Soldaten auf dem Rückzug. Die Armeen der gegnerischen Länder waren stärker. Die deutsche Bevölkerung war müde von dem Krieg. Es herrschte großer Hunger. Die Soldaten wussten, dass die deutsche Armee den Krieg verloren hatte.
Die Leitung der deutschen Armee sagte, dass man sofort Frieden schließen muss. Die gegnerischen Länder wollten aber keinen Frieden mit dem deutschen Kaiser schließen. Denn sie fanden: Der deutsche Kaiser ist schuld am Krieg. Der deutsche Kaiser wurde abgesetzt. Die neuen demokratischen Politiker und Politikerinnen schlossen Frieden mit den anderen Ländern. Doch kurz nach dem Krieg behauptete die Leitung der Armee: Wir haben den Krieg gar nicht verloren. Wir haben nur Frieden geschlossen, weil die Demokraten es so wollten.
Solche Lügen glaubten viele Menschen in Deutschland. Denn der Frieden hatte für die Deutschen auch negative Folgen. Deutschland musste einige deutsche Grenzgebiete und sehr viel Geld an die gegnerischen Länder geben.
Das nutzte die NSDAP aus, um für ihre nationalistische Herrschaft Werbung zu machen. Eine nationalistische Herrschaft stellt die eigene Nation als die beste dar und erniedrigt andere Nationen.
Deutsche Firmen hatten sich von Banken und Firmen in den USA viel Geld geliehen. 1929 gab es eine Weltwirtschaftskrise. In den USA und in vielen anderen Ländern verloren viele Banken und Firmen ihr Geld. Die deutschen Firmen mussten jetzt das geliehene Geld zurückzahlen. Und sie konnten kaum Geld verdienen, weil Firmen aus dem In- und Ausland nichts oder nur wenig bei ihnen einkauften. Die Firmen mussten ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entlassen.
1932 gab es in Deutschland dann knapp 6 Millionen Arbeitslose. Das heißt: Von allen Personen, die arbeiten gehen konnten, war ein Drittel arbeitslos. Viele Menschen waren verzweifelt. Sie hatten keine Arbeit und zu wenig Geld. Auch die Weltwirtschaftskrise war ein Grund, warum die NSDAP erfolgreicher wurde. Adolf Hitler versprach den Menschen nämlich viele Arbeitsplätze.
Die NSDAP verbündete sich mit anderen nationalen Parteien. Diese Parteien waren auch gegen die Demokratie. Dieses Bündnis nannte sich Harzburger Front.
Es gab aber auch andere Parteien außerhalb der Harzburger Front, die gegen die Weimarer Republik waren. Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) war zum Beispiel auch gegen die Weimarer Republik. Die KPD war aber mit den Parteien der Harzburger Front verfeindet. Es gab auch Parteien, die für eine Demokratie waren. Zum Beispiel die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Insgesamt waren 1932 im Parlament die Parteien stärker, die gegen die Demokratie waren. Die Parteien, die für die Demokratie waren, waren schwächer.
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