Oft sind Menschen mutlos. Sie denken: Wir können sowieso nichts verändern. Manchmal hilft es dann, mit anderen Menschen zu sprechen. Und sich darüber informieren, was man versuchen kann.
Menschen erreichen politische Ziele gemeinsam. Sie treffen sich, denken gemeinsam nach und machen Vorschläge, zum Beispiel für den sicheren Schulweg oder für ein barrierefreies Jugendzentrum.
Oder sie sagen ihre Meinung und zeigen, wofür oder wogegen sie sind. Man kann sich auf unterschiedliche Arten gemeinsam für politische Ziele einsetzen. Wir erklären in diesem Kapitel mehrere dieser Arten.
Demonstrationen
Wenn sich viele Menschen treffen und öffentlich gemeinsam zeigen, wofür oder wogegen sie sind, heißt das
Man kann zum Beispiel für mehr Zusammenarbeit in Europa oder für mehr Lehrer und Lehrerinnen an Schulen sein.
Oder man kann gegen Diskriminierung, zum Beispiel von behinderten Menschen demonstrieren.
Menschen demonstrieren für Veränderungen. (© bpb)
Menschen demonstrieren für Veränderungen. (© bpb)
Eine Demonstration ist eine öffentliche Versammlung von Menschen. Sie findet draußen statt.
Vielleicht wollen Sie wissen, wo man eine Demonstration anmeldet oder wie man eine Demonstration plant. Dann können Sie bei Ihrer Stadt nachfragen.
Oder Sie fragen eine Person, die schon Demonstrationen geplant hat.
Man beachtet eine Demonstration meist stärker,
je mehr Menschen teilnehmen
oder je häufiger Menschen für ein bestimmtes Thema demonstrieren.
In Deutschland haben Bürger und Bürgerinnen das Recht, zu demonstrieren.
Das Recht steht im Grundgesetz. Das Recht, zu demonstrieren, gehört zur Demokratie.
Demonstrationen sollen friedlich sein. Das bedeutet: ohne Gewalt und ohne Waffen. Sie können demonstrieren, wofür oder wogegen Sie wollen:
Für höhere Löhne, gegen den Umbau eines Bahnhofs, für oder gegen ein neues Gesetz.
Vereine und Verbände
Ein Verein ist ein Zusammenschluss von Menschen über längere Zeit, zum Beispiel ein Tierschutzverein. Die Menschen sind freiwillig dabei. Mehrere Vereine mit ähnlichen Zielen können sich zu einem Verband zusammentun.
Vereine haben einen Vorstand.
Die Mitglieder wählen den Vorstand demokratisch.
Die Mitglieder entscheiden gemeinsam über die wichtigsten Regeln.
Der Vorstand entscheidet über vieles andere.
In einem Verein gibt es oft regelmäßige Treffen. Dort können sich Menschen kennenlernen und verbringen gemeinsam ihre Freizeit.
Die Menschen in einem Verein haben ein gemeinsames Ziel oder Interesse.
Interessen sind zum Beispiel Gartenarbeit oder Fahrradfahren in der Stadt.
Manche Vereine oder Verbände haben politische Ziele.
Ein Ziel ist dann politisch, wenn es darum geht, die Regeln in Stadt, Land oder Gemeinde zu verändern.
Fahrraddemo. (© bpb)
Fahrraddemo. (© bpb)
Vereine setzen sich oft für die Interessen bestimmter Gruppen ein, zum Beispiel der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC). Der ADFC setzt sich als Verein für die Interessen von Radfahrern und Radfahrerinnen ein.
Politische Ziele vom ADFC sind:
Mehr Sicherheit für Radfahrer und Radfahrerinnen im Verkehr
und Umweltschutz in der Verkehrspolitik. Zum Beispiel soll es mehr Fahrradstraßen geben.
Manche Vereine haben politische Ziele, zum Beispiel der ADFC. Andere Vereine haben weniger politische Ziele, zum Beispiel ein Modellbauverein.
Jugendvereine und Jugendverbände
Jugendverbände sind Zusammenschlüsse von Vereinen für Jugendliche.
Jugendverbände machen zum Beispiel Freizeitangebote wie Gruppentreffen oder Ferienfreizeiten. Jugendliche organisieren dort Treffen oder gemeinsame Aktionen. Jugendliche bereiten etwas gemeinsam vor und können ausprobieren, vor Gruppen zu sprechen oder Treffen zu leiten.
Jugendliche in ihrer Freizeit. (© bpb)
Jugendliche in ihrer Freizeit. (© bpb)
Beispiele für Jugendverbände sind:
die Jugendverbände der politischen Parteien;
Jugendverbände der Kirchen;
Umweltjugendverbände;
Pfadfinder.
Manche Jugendverbände haben auch politische Ziele. Sie setzen sich für die Interessen von Jugendlichen ein.
Sie wollen die Regeln in der Stadt verändern.
Sie finden, dass die Stadt die Interessen der Jugendlichen stärker berücksichtigen soll.
Vielleicht setzen sich die Jugendverbände für die Erneuerung des Jugendzentrums ein.
Oder sie setzen sich für eine neue Skaterbahn in der Stadt ein.
Mitmachen in einer Partei
Eine Partei ist ein Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen politischen Zielen.
Die Menschen haben ähnliche Ideen. Sie überlegen:
Was wollen wir für unsere Stadt, unser Bundesland oder für Deutschland besser machen?
Was soll so bleiben, wie es ist?
Vielleicht möchten Sie in einer Partei mitmachen. Die Parteien haben auch in Ihrer Stadt oder Gemeinde ein Büro. Sie können dort auch die Mitgliedschaft in der Partei beantragen. Das ist eine Anmeldung bei der Partei.
Diskutierende Menschen am Parteistand. (© bpb)
Diskutierende Menschen am Parteistand. (© bpb)
Niemand muss in einer Partei mitmachen. In Parteien mitzumachen ist freiwillig. In einer Partei zahlt man einen Mitgliedsbeitrag. Damit finanziert sich die Partei. Wer wenig Geld verdient, zahlt meistens einen kleineren Geldbetrag.
Wenn sich Menschen angemeldet haben, nimmt die Partei sie meistens auf. Sie sind dann Mitglied der Partei. Wenn Sie Mitglied in einer Partei sind, können Sie sehr viel tun. Sie können zum Beispiel zu vielen Treffen der Partei gehen. Sie können aber auch wenig tun. Oder nur einen Mitgliedsbeitrag zahlen.
Wenn Sie Aufgaben in einer Partei übernehmen wollen, sind hier einige Möglichkeiten:
Sie können Vorschläge für die Parteiprogramme machen. In Parteiprogrammen stehen die Ziele der Partei.
Sie können beim Wahlkampf helfen. Sie können zum Beispiel an einem Stand Ihrer Partei mithelfen. Oder Sie verteilen Broschüren und hängen Wahlplakate auf und ab.
Oder Sie können Ihre Ideen aufschreiben und den anderen Parteimitgliedern zusenden.
Sie können Treffen planen, zum Beispiel eine Versammlung oder ein Fest.
Parteien haben oft auch noch Arbeitsgemeinschaften, in denen Sie mitmachen können, zum Beispiel für junge Menschen, für Frauen, für Senioren, für Arbeitgeber oder Arbeitnehmer.
Sie können diese Aufgaben meistens auch übernehmen, wenn Sie kein Mitglied in einer Partei sind.
Viele Parteien freuen sich, wenn Nichtmitglieder mitmachen.
Arbeitsgemeinschaften. (© bpb)
Arbeitsgemeinschaften. (© bpb)
Es gibt auch Dinge, die Sie nur machen können, wenn Sie Mitglied in einer Partei sind. Zum Beispiel treffen sich Mitglieder bei Versammlungen.
Dort gibt es Wahlen und Entscheidungen, an denen nur Mitglieder teilnehmen dürfen.
Nur Mitglieder dürfen zum Beispiel mitentscheiden, wer Parteisprecherin wird oder wer für das Geld zuständig ist.
Parteien sind so ähnlich wie Vereine. Es gibt aber einen Unterschied:
Parteien können Personen für die Wahlen in Deutschland vorschlagen.
Diese Personen heißen
Alle Parteien wollen, dass die Bürger und Bürgerinnen ihre Kandidaten wählen. Die Kandidaten oder Kandidatinnen mit den meisten Stimmen kommen zum Beispiel in den Stadtrat oder den Bundestag. Je mehr Personen einer Partei gewählt werden, desto besser kann sie ihre Vorschläge umsetzen.
Ein Bericht über die Arbeit in einer Partei und einem Stadtrat
Mein Name ist Marie-Kristin Schröder-Koch. Ich arbeite an einer Grundschule als pädagogische Mitarbeiterin und mache dort Vertretungsunterricht für die 1. bis 4. Klasse.
Ich wohne mit meinem Mann und meinen zwei Kindern in einem kleinen Dorf in Niedersachsen.
In meiner Freizeit bin ich in einer Partei politisch aktiv. Ich bin im Stadtrat von Rotenburg. Ich mache deshalb Politik, damit die Wünsche der Menschen in Rotenburg besser gehört werden.
Zum Beispiel ist es mir wichtig, dass die Schulgebäude renoviert werden. Die Gebäude sind sehr alt. Sie müssen dringend erneuert werden.
Mir ist auch wichtig, dass Jugendliche gut vertreten sind. Sie haben zum Beispiel kaum Orte, an denen sie sich treffen können. Ich wünsche mir zum Beispiel einen Jugendtreff, zu dem jeder kommen kann.
Außerdem bin ich in meiner Partei Vorstandsvorsitzende. Ich organisiere also die Arbeit des Vorstandes meiner Partei in Rotenburg. Ich plane zum Beispiel Veranstaltungen zum Kennenlernen unserer Kandidaten und Kandidatinnen. Ich möchte, dass viele Menschen sie wählen.