Im Jahr 2024 waren 137,6 Mio. Kinder von Kinderarbeit betroffen – 7,8 Prozent aller 5- bis 17-Jährigen. Im Jahr 2000 waren es noch 245,5 Mio. bzw. 16,0 Prozent.
57,4 Prozent der Kinderarbeiter waren 5 bis 11 Jahre alt und 20,2 Prozent 12 bis 14 Jahre.
Von den 137,6 Mio. arbeitenden Kindern gingen 54,0 Mio. einer gefährlichen Arbeit nach – darunter sogar 10,3 Millionen 5- bis 11-Jährige.
Mit einem Anteil von 60,7 Prozent arbeiteten auch 2024 die meisten 5- bis 17-jährigen Kinderarbeiter im Agrarsektor.
Die Anteile der männlichen und weiblichen Kinderarbeiter lagen bei 56,9 bzw. 43,1 Prozent.
Fakten
Anfang der 1980er-Jahre stellten breit angelegte Verbraucherkampagnen eine Verbindung zwischen Kinderarbeit und der Globalisierung her. Die Aufmerksamkeit der – vor allem von Gewerkschaften und NGOs – organisierten Kampagnen gegen Kinderarbeit galt zunächst der indischen Teppichindustrie. Anfang der neunziger Jahre stand die Textilindustrie in Bangladesch im Vordergrund. Danach verlagerte sich die Aufmerksamkeit auf andere Exportsektoren, insbesondere auf den Sportwaren-, Tabak- und Kakaosektor.
Da Armut der häufigste Grund für Kinderarbeit ist, müssen soziale Sicherheitsnetze und alternative Betätigungsfelder aufgebaut werden, bevor gegen die Kinderarbeit vorgegangen wird. Bei früheren Initiativen wurde dieser Zusammenhang häufig nicht ausreichend berücksichtigt, sodass sich insbesondere in der Übergangsphase die Lage der Kinderarbeiter und ihrer Familien verschlechterte.
Da Kinderarbeit enger definiert ist als der Begriff erwerbstätige Kinder wird nicht bei allen erwerbstätigen Kindern von Kinderarbeit gesprochen. Im Jahr 2024 waren nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO – International Labour Organization) 137,6 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen – 7,8 Prozent aller 5- bis 17-Jährigen. 2012 lagen die entsprechenden Werte bei 168,0 Millionen bzw. 10,6 Prozent und im Jahr 2000 noch bei 245,5 Millionen bzw. 16,0 Prozent. Dabei ist der Rückgang der Kinderarbeit um mehr als 100 Millionen seit dem Jahr 2000 umso bemerkenswerter, wenn berücksichtigt wird, dass sich die Zahl der 5- bis 17-Jährigen im selben Zeitraum um 230 Millionen erhöht hat.
Von den 137,6 Millionen Kinderarbeitern des Jahres 2024 waren 57,4 Prozent 5 bis 11 Jahre alt. 20,2 bzw. 22,4 Prozent waren 12 bis 14 bzw. 15 bis 17 Jahre alt. Weiter gingen von den 137,6 Millionen arbeitenden Kindern 54,0 Millionen einer gefährlichen Arbeit nach (39,2 Prozent aller Kinderarbeiter) – darunter sogar 10,3 Millionen 5- bis 11-Jährige und 12,8 Millionen 12- bis 14-Jährige. Im Jahr 2000 lag die Zahl der Kinderarbeiter, die einer gefährlichen Arbeit ausgesetzt waren, noch bei 170,5 Millionen (69,5 Prozent aller Kinderarbeiter), darunter 111,3 Millionen 5- bis 14-Jährige.
Bezogen auf die einzelnen Regionen war im Jahr 2024 die absolute Zahl der 5- bis 17-jährigen Kinderarbeiter im subsaharischen Afrika mit Abstand am höchsten (86,6 Mio. / 63,0 Prozent aller Kinderarbeiter). Es folgten die Region Asien-Pazifik (27,7 Mio. / 20,1 Prozent) sowie die Region Lateinamerika und Karibik (7,3 Mio. / 5,3 Prozent). Im subsaharischen Afrika sind die Kinder auch relativ am stärksten von Kinderarbeit betroffen: Gut ein Fünftel der 5- bis 17-Jährigen gehörte dort 2024 zur Gruppe der Kinderarbeiter (21,5 Prozent). In der Region Lateinamerika und Karibik lag der entsprechende Anteil bei 5,5 Prozent, in der Region Asien-Pazifik waren es 3,1 Prozent.
Mit einem Anteil von 60,7 Prozent arbeiteten auch 2024 die meisten 5- bis 17-jährigen Kinderarbeiter im Agrarsektor. Auf den Dienstleistungssektor entfielen 26,7 Prozent, auf die Industrie 12,7 Prozent. Jedoch gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Bei den 5- bis 11-Jährigen lag der Anteil des Agrarsektors mit 68,1 Prozent über dem Durchschnitt und der Anteil der Industrie mit 7,3 Prozent darunter. Bei den 15- bis 17-Jährigen ist es umgekehrt: Der Anteil des Agrarsektors lag bei unterdurchschnittlichen 41,1 Prozent und der Anteil des Industriesektors bei überdurchschnittlichen 25,5 Prozent.
Schließlich waren im Jahr 2024 von den 137,6 Millionen Kinderarbeitern 56,9 Prozent männlich und 43,1 Prozent weiblich. Dabei hatten die Jungen in der Gruppe der 5- bis 11-Jährigen einen Anteil von 52,1 Prozent, bei den 15- bis 17-Jährigen waren es 67,9 Prozent.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Kinderarbeit ist enger definiert als der Begriff erwerbstätige Kinder. Kinderarbeit schließt erstens alle Kinder aus, die älter als 12 Jahre sind und nur einige Stunden pro Woche eine erlaubte leichte Arbeit verrichten. Zweitens sind Kinder ausgeschlossen, die älter als 15 Jahre sind und deren Arbeit nicht als gefährlich eingestuft wird. Grundlage für den Begriff der Kinderarbeit ist das ILO-Übereinkommen 138.
Von Kindern verrichtete gefährliche Arbeit ist jede Tätigkeit oder Beschäftigung, die sich schädlich auf die Sicherheit, die körperliche oder seelische Gesundheit oder die moralische Entwicklung des Kindes auswirkt oder auswirken kann. Gefahren können auch von einer übermäßigen Arbeitsbelastung ausgehen – selbst dann, wenn eine Tätigkeit oder Beschäftigung als nicht gefährlich gilt.
Zu den schlimmsten Formen der Kinderarbeit gehören nach dem ILO-Übereinkommen 182:
alle Formen der Sklaverei und alle sklavereiähnlichen Praktiken (Kinderhandel, Schuldknechtschaft, Leibeigenschaft, Zwangs- oder Pflichtarbeit, Zwangs- oder Pflichtrekrutierung für den Einsatz in bewaffneten Konflikten),
die sexuelle Ausbeutung von Kindern zu kommerziellen Zwecken,
der Einsatz, die Beschaffung oder das Anbieten eines Kindes für illegale Aktivitäten, insbesondere für die Herstellung von und den Handel mit Drogen.
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO – International Labour Organization) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN – United Nations). Sie wurde im Jahr 1919 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Genf. Die ILO verfügt über eine dreigliedrige Struktur: Die 187 Mitgliedstaaten sind durch Repräsentanten sowohl von den Regierungen als auch von Seiten der Arbeitnehmer und Arbeitgeber in den Organen der ILO vertreten.
NGOs – Non-Governmental Organizations (Nicht-Regierungsorganisationen)