2023 war der Bestand an Währungsreserven 30-fach höher als zu Beginn der 1980er-Jahre und der Handel mit Devisen stieg bis 2022 um das 63-Fache.
2022 lag der Bestand an Währungsreserven bei 12 Billionen US-Dollar und der Devisenhandel betrug 7,5 Billionen US-Dollar pro Handelstag.
Deutlich mehr als die Hälfte des Devisenhandels im Jahr 2022 entfiel auf das Vereinigte Königreich (38 Prozent) und die USA (19 Prozent).
Die internationalen Währungsreserven werden überwiegend in US-Dollar gehalten (2023: 54 Prozent), wobei auf die ökonomisch entwickelten Staaten rund 40 Prozent entfallen.
Fakten
Seit dem Zerfall der Weltwährungsordnung von Bretton Woods in der ersten Hälfte der 1970er-Jahre und der anschließenden Liberalisierung des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs sind die Währungsreserven und der Handel mit Devisen stark gestiegen: Erstere auf das 30-Fache, letzterer auf das 63-Fache seit Beginn der 1980er-Jahre. Bis 2023 erhöhte sich der Bestand an Währungsreserven auf 12,3 Billionen US-Dollar und der Devisenhandel lag im Jahr 2022 bei 7,5 Billionen US-Dollar pro Handelstag. Der Umfang des Devisenhandels – der überwiegend nicht als Kassa- sondern als Terminhandel stattfindet – betrug von Beginn an ein Vielfaches des Betrages, der für die Abwicklung von grenzüberschreitenden Handels- und Direktinvestitionsströmen (einschließlich der Sicherung dieser Ströme gegen Wechselkursschwankungen) erforderlich wäre.
In den Jahren 1992 bis 1998 wechselten an jedem Handelstag Devisen in nahezu der gesamten Höhe der Währungsreserven den Besitzer. Dies deutet darauf hin, dass der Devisenhandel zu erheblichen Teilen aus der Spekulation mit Aktien, Anleihen, Derivaten, Währungen und anderen Vermögensgegenständen resultiert, für die eine Preis- oder Kursänderung erwartet wird. Der Rückgang des Devisenhandels zwischen 1999 und 2001 ist vor allem auf die Einführung der Europäischen Währungsunion und den damit verbundenen Ersatz von zwölf Währungen durch den Euro zurückzuführen. Zwischen 2001 und 2007 verdreifachten sich sowohl die Währungsreserven als auch der Handel mit Devisen und nahmen damit stärker zu, als in den Phasen davor oder danach. Seitdem setzte sich das Wachstum beider betrachteten Größen in abgeschwächtem Tempo fort, bis auf eine Stagnation bzw. einen leichten Rückgang aufgrund der Euroschuldenkrise 2014 bis 2016.
Die internationalen Währungsreserven werden traditionellerweise überwiegend in US-Dollar gehalten. Ende 2023 entfiel auf den US-Dollar mit 54,1 Prozent mehr als die Hälfte aller Währungsreserven. Der Euro stellt mit einem Anteil von 18,5 Prozent die einzige signifikante Alternative zum US-Dollar dar. Der Yen und das britische Pfund hatten mit 5,2 bzw. 4,3 Prozent die nächsthöheren Anteile an den Reserven (bei 7,2 Prozent der Reserven war 2023 die Währung statistisch nicht erfasst).
Die Gründe für die Haltung von umfangreichen Währungsreserven sind vielfältig. Stabilität suchende Zentralbanken haben ein Interesse daran, ihre Währungsreserven zu diversifizieren. Darüber hinaus können Währungsreserven zum Management und der Stabilisierung von Wechselkursen verwendet werden oder dienen der Abschreckung gegen spekulative Attacken auf Währungen, die sich an eine andere Währung oder einen Währungskorb gekoppelt haben. Allerdings gab es im Lauf der Zeit starke Änderungen bei der Anzahl und Intensität der gebundenen Währungsregime. Mehrere Staaten, die ihre Währung bisher an den US-Dollar gekoppelt hatten, binden sich inzwischen an einen Währungskorb.
Im Lauf der Zeit nahm der Anteil der ökonomisch sich entwickelnden Staaten und der GUS an den Währungsreserven stetig zu. Insbesondere die aufstrebenden Exportnationen haben ein Interesse daran, den eigenen Wechselkurs in bestimmten Bandbreiten zu stabilisieren und Währungsspekulationen abzuwehren. 2023 hielten die ökonomisch entwickelten Staaten etwa 40 Prozent der Währungsreserven und die BRICS-Staaten 30 bis 40 Prozent, wobei allein auf China etwa ein Viertel der weltweiten Währungsreserven entfielen – rund 3 Billionen US-Dollar.
Die führende Position im Devisenhandel hält relativ unangefochten das Vereinigte Königreich, also in erster Linie die Londoner City. Hier konzentrierten sich im April 2022 deutlich mehr als ein Drittel (38 Prozent) des weltweiten Devisenhandels (2019: 43 Prozent). Mit großem Abstand folgten die USA (19 Prozent), Singapur (9 Prozent), Hongkong (7 Prozent) und Japan (4 Prozent).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Bei den Währungsreserven handelt es sich um Bestände verschiedener weltweit gehandelter Währungen (US-Dollar, Yen, britisches Pfund, Schweizer Franken, bis 1999 DM und französischer Franc, nach 1999 Euro).
Beim Devisenhandel erhebt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS – Bank for International Settlements) alle drei Jahre die Umsätze pro Handelstag. Um diese in Jahresumsätze umzurechnen, müssen sie mit der Zahl der Handelstage pro Jahr (ca. 250) multipliziert werden.
Beim Terminhandel werden Kauf-/Verkaufsgeschäfte vereinbart, bei denen die Leistungen erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen sollen. Der Vertragsabschluss und die Vertragserfüllung liegen also zeitlich auseinander. Beim Kassahandel werden die Verträge sofort oder sehr kurzfristig erfüllt.
GUS – Gemeinschaft Unabhängiger Staaten / CIS – Commonwealth of Independent States: Ein nach dem Zerfall der Sowjetunion gegründeter Zusammenschluss von Staaten (Mitglieder Anfang 2025: Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan).
Die Abkürzung BRICS steht für den lockeren Zusammenschluss der Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.