Seit 1930 sind die Transport - und Telekommunikationskosten massiv gesunken. Hierdurch und durch die gleichzeitige Verbreitung globaler Transport- und Kommunikationsnetze wurden neue Produktions-, Vermarktungs- und Absatzstrategien sowie ein globaler Austausch ermöglicht. Entsprechend hat der grenzüberschreitende Handel in den vergangenen 60 Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Inzwischen ist der Anteil der Transport- und Telekommunikationskosten an den Endverbraucherpreisen vielfach sogar so gering, dass höhere Kosten nicht zwangsläufig auch zu steigenden Preisen führen.
Fakten
Obwohl einzelne Güter schon früh über große Entfernungen transportiert wurden, hat sich das ökonomische Handeln den größten Teil der Menschheitsgeschichte auf die lokale Ebene bezogen. Auch heute spielt die lokale Ebene eine wichtige Rolle. Aber seit etwa 200 Jahren und noch einmal verstärkt in den vergangenen 60 Jahren hat der grenzüberschreitende Handel stetig an Bedeutung gewonnen. Neben expansiven Unternehmensstrategien ermöglichen vor allem sinkende Transport- und Kommunikationskosten die Ausweitung des grenzüberschreitenden Handels.
Seit 1930 sind sowohl die Kosten für den See- und Lufttransport als auch die Telekommunikationskosten massiv gesunken. Die Kosten für Seefracht und Lufttransport verringerten sich innerhalb von 70 Jahren um 65 bzw. knapp 90 Prozent. Bei den Kommunikationskosten – etwa bei den Gebühren für ein dreiminütiges Telefongespräch von New York nach London – ist die Entwicklung noch deutlicher: In Preisen von 1990 kostete dieses Gespräch 1930 knapp 245 US-Dollar, 1970 noch mehr als 30 US-Dollar und 2004 nur noch etwa 7 US-Cent – eine Kostenreduzierung um mehr als 99 Prozent. Auch deshalb hat sich allein vom Ende der siebziger bis zum Ende der neunziger Jahre die Zahl der aus den USA ins Ausland telefonierten Minuten auf etwa 28 Milliarden verneunfacht.
Während die Kommunikationskosten vor allem aufgrund technischer Entwicklungen und der Entstehung von Massenmärkten gesunken sind, profitierte der Transportsektor zusätzlich von relativ sinkenden Rohölpreisen zwischen Anfang der 1980er- bis Ende der 1990er-Jahre. Marktliberalisierungen – also zum Beispiel die Senkung von Zöllen oder die Aufhebung von Marktzugangsbeschränkungen – wirkten sich in beiden Bereichen kostensenkend aus.
Erst die relativ sinkenden Kosten für Transport- und Kommunikation und die gleichzeitige Verbreitung globaler Transport- und Kommunikationsnetze haben neue Produktions-, Vermarktungs- und Absatzstrategien sowie einen globalen Austausch ermöglicht.
Dabei sind sinkende Transport- und Kommunikationskosten nicht nur eine Voraussetzung für die Globalisierung, sondern werden ihrerseits von ihr beeinflusst: Durch eine größere Nachfrage von Dienstleistungen im Kommunikationsbereich, wachsende Gütermengen im Transportwesen und schnellere Verbreitung technischer Entwicklungen können logistische Leistungen günstiger angeboten – und im nächsten Schritt wiederum stärker nachgefragt – werden. Erst wenn das Angebot langsamer wächst als die Nachfrage, steigen die Preise.
Während die Kommunikationskosten – insbesondere durch die Verbreitung des Internets – auch in den letzten Jahren weiter gesunken sind, haben vor allem die seit Ende der 1990er-Jahre insgesamt gestiegenen Energiekosten teilweise zu einer Erhöhung der Transportkosten geführt. Allerdings ist der Anteil der Transportkosten bei vielen Produkten nach wie vor so gering, dass sich auch deutliche Preissteigerungen kaum auf die Endverbraucherpreise auswirken müssen. So kostete beispielsweise der Transport eines TEU-Containers mit mehr als 20 Tonnen Fracht von Asien (Shanghai) nach Nordeuropa laut UNCTAD im Jahr 2014 lediglich 1.160 US-Dollar. Und nach Angaben des internationalen Verbandes der Schifffahrtsindustrie ICS kostete der Transport einer Tonne Eisenerz von Australien nach Europa im Jahr 2009 durchschnittlich etwa 12 US-Dollar. Bei einem Transport eines Standard-Fernsehers lagen die Seefrachtkosten bei etwa 1,4 Prozent des Endverbraucherpreises, bei einem Kilo Kaffee sogar nur bei einem Prozent. Zwischen 2009 und 2011 sind die Energiepreise (die auch nur für einen Teil der Transportkosten verantwortlich sind) massiv gestiegen. Trotzdem hat sich der grenzüberschreitende Handel in diesen Jahren deutlich ausgeweitet. Für einen Rückgang des grenzüberschreitenden Handels, müssten die Transport- und Kommunikationskosten demnach sehr viel stärker steigen.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Informationen zur Entwicklung des grenzüberschreitenden Warenhandels erhalten Sie
Die hier aufgeführten Indikatoren zur Messung der Kostenentwicklung in den Bereichen Seefracht, Lufttransport und Telekommunikation sind exemplarisch, da auf globaler Ebene eine zentrale statistische Datenerfassung fehlt. Zudem umspannen die Kommunikations- und Transportnetze nicht alle Regionen der Welt im gleichen Maße und es bestehen hohe Kostenunterschiede bei der Nutzung. Informationen zum sogenannten Digital Devide erhalten Sie
ISO-Container sind weltweit genormte Großraumbehälter. Die gängigen ISO-Container haben eine Breite von 8 Fuß (2,44 m) und sind entweder 20 Fuß (6,10 m) oder 40 Fuß (12,19 m) lang. Daraus ergeben sich auch die Abkürzungen TEU (Twenty-foot Equivalent Unit) und FEU (Fourty-foot Equivalent Unit).
UNCTAD – United Nations Conference on Trade and Development