Die Anteile der einzelnen Regionen am weltweiten Warenimport haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verschoben. Keine Weltregion konnte dabei ihren Anteil so stark erhöhen wie Asien. Asien ist auch die Region, in der der Import pro Kopf stärker als in allen anderen Regionen zunahm.
Fakten
Im Jahr 2014 wurden nach Angaben der UNCTAD weltweit Waren im Wert von gut 18.900 Milliarden US-Dollar importiert. Jeweils rund ein Drittel des Imports stammte dabei aus Europa (33,4 Prozent) und Asien (31,9 Prozent). Nordamerika hatte einen Anteil von 15,3 Prozent am weltweiten Import, 5,5 Prozent entfielen auf den Nahen und Mittleren Osten. Die anderen Regionen der Welt führten lediglich 14,0 Prozent aller Warenimporte ein.
Die Importanteile der einzelnen Regionen haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verschoben. So erhöhte sich der Anteil Europas am weltweiten Warenimport von 1950 bis 1973 von 42,8 auf 52,3 Prozent. In den 1980er-Jahren lag der entsprechende Anteil wiederum bei durchschnittlich 44,5 Prozent, in den 1990er-Jahren bei durchschnittlich rund 44 Prozent. Seit 2008 liegt der Anteil bei unter 40 Prozent, seit 2012 bei nur noch einem Drittel (2014: 33,4 Prozent). Der Anteil Asiens am weltweiten Warenimport erhöhte sich zwischen 1960 und 2014 vergleichsweise gleichmäßig von einem Achtel auf knapp ein Drittel (12,7 bzw. 31,9 Prozent). Der Anteil Nordamerikas schwankte zwischen 1950 und 1980 erheblich, wobei die Werte zwischen 20,0 Prozent (1950) und 15,1 Prozent (1964) lagen. Nach 1980 (15,3 Prozent) erhöhte sich der Anteil Nordamerikas am weltweiten Warenimport und lag Mitte der 1980er-Jahre sowie von 1998 bis 2002 bei mehr als 20 Prozent. Seit Erreichen des Höchstwerts von 22,6 Prozent im Jahr 2000 ist der Anteil Nordamerikas am weltweiten Warenimport fast jedes Jahr gesunken. Im Jahr 2014 lag er bei 15,3 Prozent.
Abseits der Schwankungen im Zeitverlauf hat sich der Anteil des Nahen und Mittleren Ostens am weltweiten Warenimport von 1960 bis heute mehr als verdoppelt (1960: 2,7 Prozent / 2014: 5,5 Prozent), der Anteil Mittelamerikas und der Karibik lag 2014 mit 3,0 Prozent wieder auf dem Niveau von 1960. In den Regionen Afrika (6,2 bzw. 3,4 Prozent), Südamerika (4,4 bzw. 3,1 Prozent), Süd-Osteuropa und GUS (1960: 4,7 Prozent / 2014: 2,9 Prozent) sowie Ozeanien (2,7 bzw. 1,6 Prozent) haben sich die jeweiligen Importanteile seit 1960 insgesamt verringert.
Auch wenn sich die Anteile der einzelnen Regionen am weltweiten Warenimport verschoben haben, und sich damit für einzelne Regionen im Vergleich zu anderen relative Verluste ergeben, ist der Import pro Kopf in allen Regionen gestiegen. Asien ist dabei die Region, in der der Zuwachs am höchsten ausfiel: Im Jahr 2014 war der Import pro Kopf 139-fach höher als 1960 (Warenimport pro Kopf 2014: 1.527 US-Dollar). Aber auch in den beiden anderen Triade-Regionen hat sich der Warenimport pro Kopf zwischen 1960 und 2014 deutlich erhöht: In Europa war der Import pro Kopf 2014 75-mal höher und in Nordamerika 73-mal höher als 1960 (2014: 11.983 bzw. 7.974 US-Dollar). Am niedrigsten fiel das Wachstum in Afrika und Ozeanien aus, wo der Import pro Kopf 2014 lediglich 19- bzw. 33-mal höher lag als 1960 (2014: 569 bzw. 7.629 US-Dollar).
In fast allen Weltregionen gibt es einzelne Staaten, auf die ein Großteil des Imports entfällt. In Europa entfielen im Jahr 2014 allein auf Deutschland, das Vereinigte Königreich, Frankreich, die Niederlande und Italien knapp drei Fünftel des Imports aller europäischen Staaten (57,6 Prozent) – das entsprach knapp einem Fünftel des weltweiten Warenimports (19,2 Prozent). Chinas Anteil am Import der asiatischen Staaten lag 2014 bei 42,7 Prozent, zusammen mit Japan, Südkorea, Indien und Singapur steigt der Anteil auf 78,7 Prozent. Bezogen auf den weltweiten Warenimport hatten diese fünf asiatischen Staaten einen Anteil von rund einem Viertel (25,1 Prozent). Die USA hatten 2014 einen Anteil von 83,5 Prozent am Import Nordamerikas, was gut einem Achtel des weltweiten Warenimports entsprach (12,7 Prozent).
Auch in den Regionen, deren Anteile am weltweiten Warenimport nicht so hoch sind, finden sich häufig Staaten, die einen auffallend hohen Anteil am Import der Region haben. So zum Beispiel die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei im Nahen und Mittleren Osten (25,2 bzw. 23,3 Prozent), Südafrika in Afrika (18,8 Prozent), Brasilien in Südamerika (40,3 Prozent), Mexiko in Mittelamerika und der Karibik (73,3 Prozent) oder Russland in Süd-Osteuropa und der GUS (55,8 Prozent).
Im Jahr 2014 wurden 60,4 Prozent des weltweiten Warenimports von den 34 OECD-Staaten importiert (2000: 30 Staaten: 74,2 Prozent). Und im Jahr 2013 wurden 97,5 Prozent des Warenimports von den 159 Staaten eingeführt, die Mitglied der WTO waren; 1953 lag dieser Anteil – bezogen auf das GATT (33 Staaten) – bei 66,9 Prozent.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Differenz zwischen weltweiten Warenexporten und -importen resultiert im Wesentlichen aus der Erfassungsmethode. Warenausfuhren werden nach Möglichkeit "f.o.b." (free on board) erfasst, das heißt an der Zollgrenze des jeweils exportierenden Landes. Wareneinfuhren werden hingegen "c.i.f." (costs, insurance, freight) erfasst, also unter Berücksichtigung der entstandenen Transport- und Versicherungskosten.
Informationen zum "Handel zwischen den Regionen (Interregionaler Handel) und dem Handel innerhalb der Regionen (Intraregionaler Handel)" erhalten Sie hier...
OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).
WTO – World Trade Organization (Welthandelsorganisation)
GATT – General Agreement on Tariffs and Trade (Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen)