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Wechselkurs-Regime | Globalisierung | bpb.de

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Wechselkurs-Regime

/ 5 Minuten zu lesen

Stand: 2023

Stand: 2023

Stand: 2023

Quelle: International Monetary Fund (IMF): AREAER database
Lizenz: cc by-nc-nd/4.0/deed.de

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  • Das Wechselkursregime bezeichnet die Methode, mit der ein Land den Wert seiner Währung gegenüber anderen Währungen steuert.

  • Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ein System fester Wechselkurse etabliert (Bretton-Woods-System) – mit dem US-Dollar als Ankerwährung.

  • 1971 wurde das Bretton-Woods-System durch flexible Wechselkurse abgelöst.

  • Wechselkurs- bzw. Währungskrisen können erhebliche wirtschaftliche und soziale Auswirkungen haben. Die Häufigkeit von Währungskrisen ist dabei räumlich und zeitlich sehr unterschiedlich.

Fakten

Das Bretton-Woods-System war ein internationales Währungssystem, das 1944 auf einer Konferenz im US-amerikanischen Ort Bretton Woods geschaffen wurde und das nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Kraft trat. Es legte die Grundlagen für das internationale Finanzsystem und sah vor, dass die Währungen der teilnehmenden Länder an den US-Dollar gebunden wurden, der seinerseits durch Gold gedeckt war. Der US-Dollar fungierte als Ankerwährung und die Wechselkurse wurden innerhalb enger Bandbreiten fixiert. Die Zentralbanken der Mitgliedstaaten waren verpflichtet, ihre Währungen zu stützen und notfalls durch Devisenmarktinterventionen im festgelegten Rahmen zu halten. Das System förderte zunächst erfolgreich die Währungsstabilität und erleichterte so den internationalen Handel.

In den 1960er Jahren geriet das System fester Wechselkurse jedoch unter erheblichen Druck. Die USA verfolgten eine expansive Geldpolitik, um zum einen den Vietnamkrieg zu finanzieren und zum anderen eine drohende Rezession abzuwenden. Die expansive Geldpolitik führte zu einem starken Anstieg der Geldmenge und Inflation in den USA und verursachte über die festen Wechselkurse eine importierte Inflation in Europa. Die Inflation und das wachsende Misstrauen in die Stabilität des Dollars führten dazu, dass die europäischen Länder begannen, ihre Dollarreserven gegen Gold einzutauschen. Die Goldreserven der USA nahmen dadurch so rapide ab, dass der garantierte Gold-Dollar-Preis 1971 durch Präsident Nixon aufgehoben wurde, was das Ende des Bretton-Woods-Systems bedeutete und letztlich zum Übergang zu flexiblen Wechselkursen führte.

Ein Wechselkurs ist der Preis einer Währung im Verhältnis zu einer anderen Währung. Er zeigt also an, wie viele Einheiten einer Währung benötigt werden, um eine Einheit einer anderen Währung zu kaufen. Wechselkurse spielen eine zentrale Rolle im internationalen Handel, da sie die Kosten von Importen und Exporten beeinflussen und somit auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes auf dem globalen Markt bestimmen. Wenn eine Währung abwertet, werden die Exporte für das Ausland günstiger und Importe für das Inland teurer. Bleiben die Inflationsraten dabei niedrig, wird die Konjunktur über die Exportwirtschaft positiv beeinflusst. Zugleich werden die Halter der abgewerteten Währung relativ zum Ausland ärmer: Alle Werte des eigenen Währungsraums werden gemessen in Auslandwährung billiger und alle Werte, die in Auslandwährung bezahlt werden müssen, werden teurer. Der wohl bedeutendste Wechselkurs ist der zwischen US-Dollar und Euro, da er die Preisverhältnisse in den beiden Wirtschaftsräumen USA und EU maßgeblich bestimmt und große Teile des grenzüberschreitenden Handels auf US-Dollar- oder Euro-Basis abgewickelt werden.

Das Wechselkursregime bezeichnet die Methode, mit der ein Land den Wert seiner Währung gegenüber anderen Währungen steuert. Es gibt verschiedene Arten von Wechselkursregimen:

  • Fester Wechselkurs: Die Währung eines Landes ist an eine andere Währung oder einen Korb von Währungen gebunden. Die Zentralbank greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Kurs auf einem festen Wert oder innerhalb einer festgelegten Bandbreite zu halten. Ein historisches Beispiel dafür ist das Bretton-Woods-System.

  • Flexibler Wechselkurs: Der Wert der Währung wird durch Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt bestimmt, ohne dass die Zentralbank eingreift. Die Wechselkurse schwanken frei und reflektieren die wirtschaftlichen Bedingungen des Landes.

  • Gemanagter Wechselkurs (auch bekannt als "Dirty Float"): Eine Mischform, bei der die Währung grundsätzlich frei schwankt, die Zentralbank jedoch gelegentlich eingreift, um extreme Schwankungen zu verhindern oder den Wechselkurs zu stabilisieren.

  • Currency Board: Ein striktes Festkurssystem, bei dem eine Währung vollständig durch eine Fremdwährung gedeckt ist. Die Geldmenge im Inland kann nur dann erhöht werden, wenn die Währungsreserven steigen.

Welches Wechselkursregime in einem Staat gewählt wird, hängt von politischen und historischen Faktoren sowie von den volkswirtschaftlichen Gegebenheiten ab. Bei allen Wechselkursregimen, bei denen die Zentralbank aktiv eingreift, können Wechselkurskrisen auftreten, wenn sich innerhalb der Volkswirtschaft zu starke offensichtliche oder verborgene Ungleichgewichte aufbauen. Fixe Wechselkursregime enden oft in einer Wechselkurskrise nach einer längeren Phase wirtschaftlicher Instabilität und dem damit einhergehenden Vertrauensverlust in eine Währung. Entgegen des langen Vorlaufs äußert sich die Wechselkurskrise häufig in einer plötzlichen und starken Abwertung der Währung. Die konkreten Auslöser von Wechselkurskrisen sind vielfältig, darunter:

  • Überbewertung der Währung: Wenn eine Währung im Verhältnis zu ihren wirtschaftlichen Fundamentaldaten überbewertet ist, kann es zu einem plötzlichen Vertrauensverlust und einer massiven Abwertung kommen (zum Beispiel nach einer Phase hoher Inflation oder einer Rezession).

  • Spekulative Angriffe: Investoren spekulieren auf eine Abwertung der Währung und ziehen in großen Mengen Kapital ab, was die Krise verschärft. Ein bekanntes Beispiel ist die Spekulation gegen das überbewertete britische Pfund im Jahr 1992.

  • Ungleichgewichte in der Leistungsbilanz: Anhaltende Defizite in der Leistungsbilanz können zu einem Vertrauensverlust in die Währung führen.

  • Mangelnde Währungsreserven: Wenn ein Land nicht genügend Reserven hat, um seine Währung zu stützen, kann dies zu einer Krise führen.

Wechselkurskrisen können erhebliche wirtschaftliche und soziale Auswirkungen haben, darunter hohe Inflation, steigende Arbeitslosigkeit und tiefe Rezessionen. Bekannte Beispiele für solche Krisen sind die Asienkrise 1997/1998 und die Argentinien-Krise 2001. Das Ausmaß der Krise hängt wesentlich davon ab, ob es der Politik gelingt, geeignete Maßnahmen zur Krisenbewältigung zu ergreifen. Bei einem schlechten Verlauf der Krise kommt es zu massiven Rückgängen bei der Wirtschaftskraft, bei einem guten Verlauf können durch die Krise Reformen angestoßen und umgesetzt werden, die die Wettbewerbsposition verbessern, oder durch eine Abwertung der Währung die Exporte gefördert werden. In jedem Fall gehen Wechselkurskrisen mit Einschnitten im Bereich der sozialen Sicherung einher.

Die Häufigkeit von Währungskrisen ist räumlich und zeitlich sehr unterschiedlich. Während manche Länder regelmäßig von Krisen betroffen sind, sind andere seit dem Zweiten Weltkrieg verschont geblieben. Durch die stärkere internationale Verflechtung im Handel und Finanzwesen treten Währungskrisen zudem zunehmend in ganzen Ländergruppen und zeitlich eng aufeinander folgend auf – so zum Beispiel bei der Asienkrise 1997/1998.

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Bei Wechselkursen wird zwischen Preis- und Mengennotierung unterschieden. Die Preisnotierung gibt den Preis für eine Einheit der ausländischen Währung in inländischer Währung an, während bei der Mengennotierung die Menge ausländischer Währung für eine Einheit der inländischen Währung bestimmt wird. Beide sind Kehrwerte voneinander. Beispiel: Wenn der USD/EUR-Kurs bei 1,1080 liegt, bedeutet das bei der Mengennotierung, dass 1 Euro 1,1080 US-Dollar wert ist und umgerechnet in die Preisnotierung, dass 1 US-Dollar 0,9025 Euro wert ist.