Rund 31 % der weltweiten Landoberfläche sind mit Wäldern bedeckt –mehr als die Hälfte davon liegt in Russland, Brasilien, Kanada, den USA und China.
In weltweit 53 Staaten/Gebieten war im Jahr 2021 mindestens die Hälfte der Gesamtfläche bewaldet, bei 49 Staaten/Gebieten waren es weniger als 10 Prozent.
Die weltweiten Waldverluste schreiten – bei abnehmender Dynamik – seit Jahrzehnten voran. Zwischen 1990 und 2020 entsprach der Waldverlust der fünffachen Größe Deutschlands.
Während die Fläche gepflanzter Wälder zunimmt, nimmt die Urwaldfläche ab.
Fakten
Rund 31 Prozent der weltweiten Landoberfläche sind mit Wäldern bedeckt – das entspricht einer Fläche von insgesamt 4,06 Milliarden Hektar (ha). Allerdings ist der Waldbestand sehr unterschiedlich verteilt. Nach Angaben der Food and Agriculture Organization (FAO) entfielen im Jahr 2020 auf die fünf Staaten mit dem größten Waldbestand 54 Prozent des weltweiten Waldbestandes. Allein Russland hatte mit einer Waldfläche von 815 Millionen Hektar einen Anteil von einem Fünftel. Es folgten Brasilien (12,2 Prozent), Kanada (8,5 Prozent), die USA (7,6 Prozent) und China (5,4 Prozent). Zusammen mit Australien (3,3 Prozent), der Demokratischen Republik Kongo (3,1 Prozent) sowie Indonesien, Peru und Indien (jeweils rund 2 Prozent) steigt der Anteil am Weltwaldbestand auf 66,2 Prozent.
Bezogen auf die 214 Staaten und Gebiete, zu denen die Weltbank Angaben zur Waldfläche macht, gab es im Jahr 2021 weltweit 53 Staaten/Gebiete, bei denen mindestens die Hälfte der Gesamtfläche bewaldet war. Darunter sind zehn Staaten, bei denen mehr als 75 Prozent der Fläche mit Wald bedeckt waren. Demgegenüber hatten im selben Jahr zwölf Staaten der Welt keinen oder nahezu keinen Wald (≤ 0,3 Prozent) und in weiteren 37 Staaten bedeckte der Wald weniger als zehn Prozent der Gesamtfläche – die meisten davon liegen in Nordafrika, Westasien oder sind kleinere Inseln. 2021 lebten in diesen 49 waldarmen Staaten knapp 1 Milliarde Menschen.
Die weltweiten Waldverluste schreiten seit Jahrzehnten voran. Die Hauptursache ist dabei die Umwandlung von Wald- in Ackerfläche. Nach Angaben der FAO wurden allein in den Jahren 1990 bis 2020 schätzungsweise 420 Millionen Hektar Wald abgeholzt. Auf der anderen Seite stehen Waldzuwächse durch Aufforstung, Wiederaufforstung und durch die natürliche Ausbreitung des Waldes. Während in den Jahren 1990 bis 2000 im Durchschnitt noch 0,19 Prozent des weltweiten Waldbestandes pro Jahr verloren gingen (7,8 Mio. ha), waren es im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2010 jährlich 0,13 Prozent (5,2 Mio. ha) und von 2010 bis 2020 jährlich 0,12 Prozent (4,7 Mio. ha). Zwischen 1990 und 2020 hat sich die Waldfläche netto um 177,5 Millionen Hektar reduziert – das entspricht etwa der Landesfläche Libyens.
Bezogen auf die einzelnen Regionen erhöhte sich die Waldfläche in den Jahren 2010 bis 2020 in Asien (plus 1,2 Mio. ha pro Jahr), Ozeanien (plus 0,4 Mio. ha) und Europa (plus 0,3 Mio. ha). In Nord- und Zentralamerika gab es nach einem leichten Zuwachs in den Jahren 2000 bis 2010 (plus 0,2 Mio. ha) in den Jahren 2010 bis 2020 einen geringen Waldverlust (minus 0,1 Mio. ha). Hingegen entfallen auf Afrika und Südamerika die mit Abstand höchsten Waldverluste der letzten Jahrzehnte. In den Jahren 2010 bis 2020 gingen in Südamerika netto 2,6 Millionen Hektar Wald pro Jahr verloren, in Afrika waren es im selben Zeitraum sogar 3,9 Millionen Hektar. Gegenüber dem Zeitraum 2000 bis 2010 hat sich der Waldverlust in Südamerika halbiert, in Afrika ist er hingegen gestiegen (von 3,4 auf 3,9 Mio. ha pro Jahr).
Allein die 10 Staaten, die in den Jahren 2010 bis 2020 die höchsten Waldverluste hatten, verloren jährlich knapp 5,7 Millionen Hektar Wald. An der Spitze standen dabei Brasilien (1.496 Tsd. ha pro Jahr), die Demokratische Republik Kongo (1.101 Tsd. ha), Indonesien (753 Tsd. ha), Angola (555 Tsd. ha) und Tansania (421 Tsd. ha). Unter den Top-10-Staaten hat kein Staat relativ mehr Wald verloren als Kambodscha: Zwischen 2010 und 2020 sind jährlich 2,7 Prozent der Waldfläche verloren gegangen.
Auch wenn sich der Waldverlust der "Top 10" gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 1990 bis 2000 (minus 7,9 Mio. ha) bzw. der Jahre 2000 bis 2010 (minus 6,0 Mio. ha.) reduziert hat, entspricht der Waldverlust von jährlich 5,7 Millionen Hektar in den Jahren 2010 bis 2020 einem durchschnittlichen Verlust von 10,8 ha pro Minute. 10,8 Hektar entsprechen wiederum einer Fläche von rund 15 Fußballfeldern.
Auf der anderen Seite lag allein in den 10 Staaten, auf die in den Jahren 2010 bis 2020 die höchsten Waldzuwächse entfielen, die Höhe der Zuwächse bei 3,3 Millionen Hektar pro Jahr. An der Spitze stand dabei mit großem Abstand China mit einem jährlichen Plus von 1,9 Millionen Hektar. Darauf folgten Australien (446 Tsd. ha), Indien (266 Tsd. ha), Chile (149 Tsd. ha) sowie Vietnam (126 Tsd. ha). Ein großer Teil der weltweiten Waldzuwächse beruht auf der Zunahme von angepflanzten Wäldern. Zwischen 1990 und 2020 nahm die Fläche der angepflanzten Wälder um 123 Millionen Hektar bzw. um 72 Prozent zu – zwischen 1990 und 2000 um jährlich 4,1 Millionen Hektar, zwischen 2000 und 2010 um 5,1 Millionen und zwischen 2010 und 2020 um jährlich 3,1 Millionen Hektar.
Etwa 33 Prozent des weltweiten Waldbestandes sind Urwälder (die Hälfte davon in den Tropen), rund 60 Prozent sind natürliche Wälder, die jedoch durch menschliches Handeln beeinflusst sind, 7 Prozent sind angepflanzte Wälder. Von den angepflanzten Wäldern sind wiederum knapp die Hälfte Plantagenwälder (siehe: Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen). Die Urwälder sind als Ökosysteme einzigartig, sie haben eine besondere Bedeutung für die Biodiversität und sind für viele natürliche Kreisläufe unverzichtbar. Zudem sind in den Böden und Wäldern große Mengen Kohlenstoff gespeichert, die bei der Abholzung als Treibhausgas (Kohlendioxid) in die Atmosphäre abgegeben werden. Durch die Abholzung fallen die alten Baumbestände, die für die Akkumulation von Kohlenstoff besonders wichtig sind, auch für die Zukunft aus. Unter Hinweis auf die unzureichende Datenlage und bezogen auf 137 Staaten, die Angaben zum Thema machten, beziffert die FAO den Verlust an Urwaldfläche im Zeitraum 1990 bis 2020 auf netto 81,3 Millionen Hektar.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Hektar (ha) ist eine Maßeinheit der Fläche, die vor allem in der Land- und Forstwirtschaft verbreitet ist.
1 ha = 100m x 100m = 10.000 m² = 0,01 km²
Plantagenwälder sind angepflanzte Wälder, die intensiv für die Produktion von z.B. Holz, Papierfasern oder Biokraftstoffen genutzt werden. Plantagenwälder sind dadurch gekennzeichnet, dass dort nicht mehr als zwei Arten angepflanzt werden, die Pflanzen eine einheitliche Altersklasse haben und in gleichmäßigen Abständen angepflanzt werden. Bei Plantagenwäldern werden zum Teil auch eingeführte Arten angepflanzt. Plantagenwälder machten im Jahr 2020 knapp 45 Prozent der angepflanzten Wälder aus. Die verbleibenden gut 55 Prozent ähneln natürlichen Wäldern, die jedoch deutlich durch menschliches Handeln beeinflussten wurden. Zum Teil dienen diese Wälder dem Schutz von Böden und Wasservorkommnissen – sie senken die Erosionsgefahr, bremsen die Ausbreitung von Wüsten, verstärken den Küstenschutz, mildern die Lawinengefahr und steigern die Luftqualität.