Die digitalen Sozialen Netzwerke dienen sowohl der privaten und beruflichen Kommunikation als auch der Verbreitung von informierenden und unterhaltenden Inhalten.
Die Zahl der Nutzeridentitäten bei den Sozialen Netzwerken ist zwischen 2010 und 2025 von weltweit 940 Millionen auf 5,2 Milliarden gestiegen.
Die Netzwerke ziehen auch Kritik auf sich: Traditionelle soziale Kontakte würden leiden und respektvolle Umgangsformen häufiger missachtet, der Datenschutz reiche nicht aus bzw. würde die Sammlung und Steuerung von Datenflüssen eine neue, umfassende Form der Überwachung sowie der kommerziellen Nutzung personenbezogener Daten ermöglichen.
Fakten
Kein Medium ist für die globale Vernetzung so prägend wie das Internet. Auch im kulturellen Bereich hat das Internet einen großen Einfluss auf die Inhalte und die Form der Kommunikation. Durch die zunehmende Verbreitung, die schneller werdende Datenübertragung und das veränderte Nutzerverhalten dringt das Internet immer tiefer in den Alltag von immer mehr Menschen ein.
Unter den verschiedenen Nutzungsformen des Internets kommt den sogenannten Sozialen Netzwerken eine besondere Bedeutung zu, da sie verschiedene Medienformate verbinden (Posting, Kurznachricht, Chat, Video, Bild). Sie dienen sowohl der direkten privaten und beruflichen Kommunikation als auch der Verbreitung von informierenden und unterhaltenden Inhalten. Die unterschiedlichen Intensitäten der Kommunikation reichen vom privaten Eins-zu-eins-Kontakt über den Austausch in festen Gruppen bis zur Kommunikation mit allen Nutzern eines Netzwerks.
Die Kreativagentur We Are Social hat in Kooperation mit Meltwater, einem Dienstleistungsanbieter im Bereich Medienbeobachtung, den Report Digital 2025 veröffentlicht. Um die Entwicklung bei der Nutzung Sozialer Netzwerke darstellen zu können, wurden in den einzelnen Staaten jeweils die Sozialen Netzwerke mit den meisten aktiven Nutzern im jeweiligen Jahr betrachtet und dort dann die Zahl der Nutzeridentitäten am Jahresanfang ermittelt. Dabei ist zu beachten, dass die Nutzer auch mehrere Nutzeridentitäten bei einem Netzwerk haben können. Im Jahr 2010 lag die Zahl der Nutzeridentitäten der Sozialen Netzwerke weltweit bei rund 940 Millionen und in nur sieben Jahren stieg die Zahl auf 2,8 Milliarden. Anfang 2025 waren es 5,24 Milliarden – was 63,9 Prozent der Weltbevölkerung entspricht. In Deutschland entsprach die Zahl der aktiven Nutzeridentitäten bei den Sozialen Netzwerken sogar 77,6 Prozent der Bevölkerung.
Von den Nutzeridentitäten im Jahr 2025 waren 45,4 Prozent weiblich. Im weltweiten Durchschnitt wurden die Sozialen Netzwerke 2 Stunden und 21 Minuten pro Tag genutzt – in Deutschland waren es 1 Stunde und 41 Minuten. Dabei liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer umso höher, je jünger die Altersgruppe ist und die Nutzungsdauer der Frauen ist höher als die der Männer – auch bei einer Unterteilung nach Altersgruppen. Im Durchschnitt nutzten die 16-Jährigen und Älteren Ende 2024 monatlich 6,8 Soziale Netzwerke aktiv – am häufigsten Facebook, YouTube, Instagram, WhatsApp und TikTok. Als Hauptgründe für die Nutzung Sozialer Netzwerke nannten 50,8 Prozent der 16-Jährigen und Älteren den Kontakt zu Familie und Freunden (Mehrfachnennungen möglich). Die Freizeit füllen nannten 39,0 Prozent und das Lesen von Nachrichten 34,5 Prozent. Weitere wichtige Gründe waren die Suche nach Inhalten wie Artikeln oder Videos (30,5 Prozent), der Wunsch zu sehen, worüber gesprochen wird (29,2 Prozent), der Kauf von Produkten (27,3 Prozent), die Inspiration für Aktivitäten und Anschaffungen (27,2 Prozent) sowie die passive Teilhabe an Sportveranstaltungen (23,6 Prozent).
Die intensive Nutzung der Sozialen Netzwerke bringt jedoch auch Probleme mit sich. Während die Offenheit der Netzwerke den gesellschaftlichen Austausch erleichtert, gibt es die Befürchtung, dass allein aus Zeitgründen die persönlichen Kontakte leiden. Insbesondere bezogen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wird problematisiert, dass die Zeit, die auf die Nutzung digitaler Medien entfällt, für Erfahrungen außerhalb der digitalen Welt fehlt. Zudem findet der soziale Vergleich nicht mehr in erster Linie im Austausch mit der unmittelbaren Umgebung statt, sondern mit erzeugten Bildern von einzelnen aus der ganzen Welt.
Bezüglich des Datenschutzes wird die umfangreiche Nutzung privater Informationen kritisiert: Auch wenn das Problem nicht neu ist, so sind bei den Sozialen Netzwerken die Zahl der betroffenen Personen sowie der Umfang der zur Verfügung stehenden Informationen sehr viel größer als in der Vergangenheit. Dabei können die Daten zu politischen und wirtschaftlichen Zwecken genutzt werden. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist TikTok bzw. die chinesische Variante von TikTok Douyin, die beide zum Konzern ByteDance gehören. Bei beiden Netzwerken nimmt die chinesische Regierung Einfluss – sowohl darauf, welche Inhalte zensiert werden, als auch darauf, welche Inhalte bevorzugt angezeigt werden. Dabei ist die Einflussnahme bei Douyin sehr viel offensichtlicher als bei TikTok. Bei beiden Programmen werden die Daten der Nutzerinnen und Nutzer gespeichert und Profile angelegt. TikTok hatte Ende 2024 weltweit etwa 1,5 Milliarden aktive Nutzer – davon mehr als 20 Millionen in Deutschland. Kritische Beobachter befürchten, dass die umfassende Sammlung und Steuerung von Datenflüssen zusammen mit Künstlicher Intelligenz (KI), Gesichts- und Spracherkennung eine neue, umfassende Form der Überwachung ermöglicht. Gleichzeitig würde der "Krieg der Erzählungen" heute nicht mehr nur über laute Propaganda geführt, sondern die politische Einflussnahme würde zunehmend subtiler über die Gewichtung der Inhalte statt über Zensur erfolgen.
Im Zusammenhang mit der Kommerzialisierung der Netzwerke wird insbesondere die personenbezogene Werbung kritisiert, die sich am Nutzerverhalten und den jeweiligen Online-Profilen orientiert. Kritisiert wird dabei, dass die Netzwerke die Rechte der Nutzer stark einschränken, sich selbst aber weitreichende Rechte, vor allem bei der Weitergabe der Daten an Dritte, einräumen. Manche Kritiker, wie die US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Shoshana Zuboff, gehen noch weiter: Nach ihrer Einschätzung versuchen Unternehmen wie Google oder Facebook mit den in der Vergangenheit gesammelten Daten Einfluss auf das Verhalten der Nutzer in der Gegenwart oder sogar Zukunft zu nehmen. Die umfangreiche kommerzielle Nutzung personenbezogener Daten basiert für sie auf einem "Überwachungskapitalismus" – erst die Überwachung würde das Sammeln bzw. die Nutzung und den Verkauf der Daten ermöglichen. Gleichzeitig würde die liberale Ordnung bedroht, da die digitale Überwachung die Prinzipien der Selbstbestimmung infrage stellen würde.
Weiter wird kritisiert, dass sich in offenen Gesellschaften Falschmeldungen ("Fake News") nahezu ungehindert und rasant in den Sozialen Netzwerken verbreiten können, wodurch Misstrauen gefördert wird bzw. die Grundlagen für ein gutes Miteinander zersetzt werden können. Zudem mache es die Anonymität der Netzwerke den Nutzern leichter, Standpunkte radikal zu vertreten und dabei auch respektvolle Umgangsformen zu missachten. Bezogen auf die sozialen Folgen der digitalen Kommunikation befänden wir uns daher in einer langen Experimentierphase.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Soziale Netzwerke stellen ihren Nutzern auf einer Online-Plattform Speicherplatz für die Erstellung eines eigenen Profils zur Verfügung. Die Nutzer können unter anderem Bilder und Videos speichern und/oder veröffentlichen, Nachrichten verfassen und empfangen und sich in Gruppen zusammenschließen, um gemeinsame Interessen zu teilen. Die meisten Sozialen Netzwerke sind werbefinanziert und für die Mitglieder kostenlos. Bei anderen müssen für bestimmte Funktionen Beiträge bezahlt werden.
Soziale Netzwerke
Zahl der Nutzeridentitäten in absoluten Zahlen, 2000 bis 2025
Nutzeridentitäten 1, in Mio. | |
---|---|
2025 | 5.240 |
2024 | 5.040 |
2023 | 4.760 |
2022 | 4.620 |
2021 | 4.200 |
2020 | 3.710 |
2019 | 3.460 |
2018 | 3.200 |
2017 | 2.790 |
2016 | 2.310 |
2015 | 2.080 |
2014 | 1.860 |
2013 | 1.730 |
2012 | 1.490 |
2011 | 1.280 |
2010 | 938 |
2009 | 716 |
2008 | 627 |
2007 | 502 |
2006 | 431 |
2005 | 295 |
2004 | 227 |
2003 | 150 |
2002 | 95 |
2001 | 42 |
2000 | 25 |
Fußnote: 1 Um die Entwicklung der Nutzung Sozialer Netzwerke darstellen zu können, wurde hier in den einzelnen Staaten jeweils das Soziale Netzwerk mit den meisten aktiven Nutzern im jeweiligen Jahr betrachtet und dort dann die Zahl der Nutzeridentitäten am Jahresanfang ermittelt. Dabei ist zu beachten, dass die Nutzer auch mehrere Nutzeridentitäten bei einem Netzwerk haben können.
Quelle: We Are Social & Meltwater (2025): Digital 2025, Global Overview Report. DataReportal (02.06.2025): https://datareportal.com / Quellen im Report: Kepios Analysis; Company Advertising Resources and Announcements; CNNIC; Beta Research Center; Mediascope; OCDH; Arab Social Media Report; TechRasa; Cafe Bazaar; siehe auch: https://datareportal.com/notes-on-data