Die Anteile der einzelnen Regionen am weltweiten Warenexport haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verschoben. Keine Weltregion konnte dabei ihren Anteil so stark erhöhen wie Asien. Asien ist auch die Region, in der der Export pro Kopf stärker als in allen anderen Regionen zunahm.
Fakten
Im Jahr 2014 wurden nach Angaben der UNCTAD weltweit Waren im Wert von gut 18.900 Milliarden US-Dollar exportiert. Jeweils rund ein Drittel des Exports stammte dabei aus Europa (34,6 Prozent) und Asien (32,4 Prozent). Nordamerika hatte einen Anteil von 11,1 Prozent am weltweiten Export, 7,7 Prozent entfielen auf den Nahen und Mittleren Osten. Die anderen Regionen der Welt führten lediglich 14,2 Prozent aller Warenexporte aus.
Die Exportanteile der einzelnen Regionen haben sich laut der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) in den letzten Jahrzehnten deutlich verschoben. So erhöhte sich der Anteil Europas am weltweiten Warenexport von 1950 bis 1972 von gut einem Drittel (36,8 Prozent) auf mehr als die Hälfte (51,0 Prozent). In den 1980er-Jahren lag der entsprechende Anteil wiederum bei durchschnittlich rund 44 Prozent, in den 1990er-Jahren bei durchschnittlich rund 45 Prozent. Seit 2008 liegt der Anteil bei unter 40 Prozent, seit 2012 bei nur noch gut einem Drittel (2014: 34,6 Prozent). Der Anteil Nordamerikas am weltweiten Warenexport reduzierte sich zwischen 1960 und 2014 vergleichsweise gleichmäßig von einem Fünftel auf ein Neuntel (19,6 bzw. 11,1 Prozent). Auf der anderen Seite erhöhte sich der Anteil Asiens im selben Zeitraum von einem Neuntel auf ein Drittel (11,3 bzw. 32,4 Prozent).
Abseits der Schwankungen im Zeitverlauf hat sich der Anteil des Nahen und Mittleren Ostens am weltweiten Warenexport von 1960 bis heute mehr als verdoppelt (1960: 3,3 Prozent / 2014: 7,7 Prozent), der Anteil Mittelamerikas und der Karibik lag 2014 mit 2,6 Prozent wieder auf dem Niveau von 1960 (2,5 Prozent). In den Regionen Süd-Osteuropa und GUS (1960: 4,7 Prozent / 2014: 4,0 Prozent), Südamerika (5,0 bzw. 3,2 Prozent), Afrika (5,6 bzw. 2,9 Prozent) sowie Ozeanien (2,4 bzw. 1,5 Prozent) haben sich die jeweiligen Exportanteile seit 1960 insgesamt verringert.
Auch wenn sich die Anteile der einzelnen Regionen am weltweiten Warenexport verschoben haben, und sich damit für einzelne Regionen im Vergleich zu anderen relative Verluste ergeben, ist der Export pro Kopf in allen Regionen gestiegen. Asien ist dabei die Region, in der der Zuwachs am höchsten ausfiel: Im Jahr 2014 war der Export pro Kopf 167-fach höher als 1960 (Warenexport pro Kopf 2014: 1.553 US-Dollar). Aber auch in den beiden anderen Triade-Regionen, deren Anteil am weltweiten Warenexport zwischen 1960 und 2014 rückläufig war, hat sich der Export pro Kopf deutlich erhöht: In Europa war der Export pro Kopf 2014 85-mal höher und in Nordamerika 47-mal höher als 1960 (2014: 12.432 bzw. 5.795 US-Dollar). Am niedrigsten fiel das Wachstum in Afrika und Südamerika aus, wo der Export pro Kopf 2014 lediglich 19- bzw. 34-mal höher lag als 1960 (2014: 490 bzw. 1.479 US-Dollar).
In fast allen Weltregionen gibt es einzelne Staaten, auf die ein Großteil des Exports entfällt. In Europa entfielen im Jahr 2014 allein auf Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich knapp drei Fünftel des Exports aller europäischen Staaten (58,0 Prozent) – das entsprach einem Fünftel des weltweiten Warenexports (20,1 Prozent). Chinas Anteil am Export der asiatischen Staaten lag 2014 bei 46,8 Prozent, zusammen mit Japan, Südkorea, Singapur und Indien steigt der Anteil auf 79,1 Prozent. Bezogen auf den weltweiten Warenexport hatten diese fünf asiatischen Staaten einen Anteil von rund einem Viertel (25,6 Prozent). Die USA hatten 2014 einen Anteil von 77,4 Prozent am Export Nordamerikas, was gut einem Zwölftel des weltweiten Warenexports entsprach (8,6 Prozent).
Auch in den Regionen, deren Anteile am weltweiten Warenexport nicht so hoch sind, finden sich häufig Staaten, die einen auffallend hohen Anteil am Export der Region haben. So zum Beispiel die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien im Nahen und Mittleren Osten (24,7 bzw. 24,3 Prozent), Russland in Süd-Osteuropa und der GUS (65,1 Prozent), Brasilien in Südamerika (37,1 Prozent) oder Mexiko in Mittelamerika und der Karibik (82,1 Prozent).
Im Jahr 2014 entfielen 56,6 Prozent des weltweiten Warenexports auf die 34 OECD-Staaten (2000: 30 Staaten: 70,3 Prozent). Und im Jahr 2013 wurden 97,1 Prozent des Warenexports wurden von den 159 Staaten ausgeführt, die Mitglied der WTO waren; 1953 lag dieser Anteil – bezogen auf das GATT (33 Staaten) – bei 69,6 Prozent.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Differenz zwischen weltweiten Warenexporten und -importen resultiert im Wesentlichen aus der Erfassungsmethode. Warenausfuhren werden nach Möglichkeit "f.o.b." (free on board) erfasst, das heißt an der Zollgrenze des jeweils exportierenden Landes. Wareneinfuhren werden hingegen "c.i.f." (costs, insurance, freight) erfasst, also unter Berücksichtigung der entstandenen Transport- und Versicherungskosten.
Informationen zum "Handel zwischen den Regionen (Interregionaler Handel) und dem Handel innerhalb der Regionen (Intraregionaler Handel)" erhalten Sie
GUS – Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (CIS – Commonwealth of Independent States)
OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung).
WTO – World Trade Organization (Welthandelsorganisation) GATT – General Agreement on Tariffs and Trade (Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen)