Während die Anteile der ökonomisch entwickelten Staaten sowie Süd-Osteuropas und der GUS am realen Welt-BIP seit 1970 insgesamt rückläufig sind, konnten die ökonomisch sich entwickelnden Staaten ihren Anteil deutlich erhöhen. Bezogen auf die einzelnen Jahrzehnte verlief diese Entwicklung jedoch uneinheitlich. Zudem profitieren nicht alle ökonomisch sich entwickelnden Staaten im gleichen Maße.
Fakten
Bezogen auf das reale Welt-BIP (Basisjahr 2005) ist der Anteil der ökonomisch entwickelten Staaten zwischen 1970 und 2014 von 82,7 auf 66,2 Prozent zurückgegangen. Ebenso war auch der Anteil Süd-Osteuropas und der GUS rückläufig (von 3,5 auf 2,5 Prozent). Entsprechend erhöhte sich der Anteil der ökonomisch sich entwickelnden Staaten am realen Welt-BIP von 13,8 Prozent im Jahr 1970 auf 31,3 Prozent im Jahr 2014.
Dabei sind nicht alle Jahrzehnte von der gleichen Dynamik geprägt: Während beispielsweise das Wachstum des realen BIP pro Kopf im Durchschnitt der Jahre 1980 bis 1990 bei den ökonomisch entwickelten Staaten bei 2,5 Prozent lag und es bei den ökonomisch sich entwickelnden Staaten etwa die Hälfte betrug (1,3 Prozent), kehrte sich dieses Verhältnis in den Jahren 1990 bis 2000 um (1,9 gegenüber 3,1 Prozent). In den Jahren 2000 bis 2010 war das jährliche Wachstum des realen BIP pro Kopf in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten (4,3 Prozent) durchschnittlich sogar 4,8-mal so hoch wie das entsprechende Wachstum in den ökonomisch entwickelten Staaten (0,9 Prozent). Und auch die beschriebene Entwicklung in Süd-Osteuropa und der GUS verlief nicht kontinuierlich – im Gegenteil sind hier die größten Wachstumsschwankungen zu finden: So folgte der Verringerung des realen BIP pro Kopf um jährlich 4,7 Prozent in den Jahren 1990 bis 2000 in Folge des Transformationsschocks (BIP pro Kopf 1990: 4.148 US-Dollar, 1998: 2.220 US-Dollar) ein überdurchschnittliches Wachstum von jährlich 5,3 Prozent in den Jahren von 2000 bis 2010.
Innerhalb der Gruppe der ökonomisch sich entwickelnden Staaten profitierten nicht alle Staaten gleichermaßen vom insgesamt steigenden Anteil am realen Welt-BIP: Werden – wie bei der UNCTAD – ökonomisch sich entwickelnde Staaten mit hohem, mittlerem beziehungsweise niedrigem Einkommen unterschieden, so zeigt sich, dass der Anteil der ökonomisch sich entwickelnden Staaten mit hohem Einkommen am realen Welt-BIP zwischen 1970 und 2014 von 10,5 auf 24,7 Prozent stieg (plus 134,6 Prozent). Ebenso nahm auch der Anteil der ökonomisch sich entwickelnden Staaten mit mittlerem Einkommen deutlich zu – von 2,6 auf 6,0 Prozent (plus 126,5 Prozent). Hingegen erhöhte sich der Anteil der ökonomisch sich entwickelnden Staaten mit niedrigem Einkommen am realen Welt-BIP lediglich von 0,64 auf 0,67 Prozent (plus 4,8 Prozent).
Parallel stieg das reale BIP pro Kopf der ökonomisch sich entwickelnden Staaten mit hohem Einkommen zwischen 1970 und 2014 um rund 295 Prozent, das der ökonomisch sich entwickelnden Staaten mit mittlerem Einkommen um 339 Prozent und das reale BIP pro Kopf der ökonomisch sich entwickelnden Staaten mit niedrigem Einkommen um lediglich rund 49 Prozent. In der Gruppe der ökonomisch sich entwickelnden Staaten mit niedrigem Einkommen sind nach der Definition der UNCTAD 34 Staaten, von denen bis auf Tokelau (neuseeländisches Überseegebiet), Nepal, Nordkorea, Haiti, Kambodscha, Bangladesch und Afghanistan alle in Afrika liegen.
Bezogen auf die einzelnen Regionen konnte zwischen 1970 und 2014 keine Region ihren Anteil am realen Welt-BIP so stark ausweiten wie Asien. Der Anteil Asiens stieg kontinuierlich von 13,8 auf 26,6 Prozent und hat sich damit nahezu verdoppelt (plus 93,1 Prozent). Hingegen hat sich der Anteil Europas am realen Welt-BIP am stärksten verringert – er fiel stetig von 40,1 Prozent im Jahr 1970 auf 27,9 Prozent 2014 (minus 30,5 Prozent). Asien ist auch die Region, in der sich das reale BIP pro Kopf am stärksten erhöhte (zwischen 1970 und 2014 plus 260,2 Prozent). In Afrika fiel die Steigerung des realen BIP pro Kopf mit einem Plus von 44,3 Prozent am niedrigsten aus (Europa: plus 115,9 Prozent).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das BIP ist gegenwärtig das wichtigste gesamtwirtschaftliche Produktionsmaß. Das reale BIP ist unabhängig von Preisveränderungen, da es zu den Preisen eines Basisjahres, also in konstanten Preisen, berechnet wird.
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Nach der Definition der UNCTAD haben ökonomisch sich entwickelnde Staaten dann ein hohes Einkommen, wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf bei mehr als 5.141 US-Dollar liegt (77 Staaten). Als ein mittleres Einkommen gilt ein BIP pro Kopf zwischen 1.142 und 5.141 US-Dollar (56 Staaten). Als niedrig wird das Einkommen bezeichnet, wenn das BIP pro Kopf unter 1.142 US-Dollar liegt (34 Staaten). Dabei richtet sich die Einteilung in die jeweilige Staatengruppe hier ausschließlich nach dem BIP pro Kopf im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2013. Ausführliche Informationen, welche Staaten die UNCTAD welcher Einkommensgruppe zuordnet, finden Sie Externer Link: hier...
UNCTAD – United Nations Conference on Trade and Development
GUS – Gemeinschaft Unabhängiger Staaten / CIS – Commonwealth of Independent States
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf
In Prozent, in konstanten Preisen, Betrachtungszeiträume zwischen 1970 und 2014
Durchschnittliche Veränderung des realen BIP pro Kopf und Jahr, in Prozent | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
1970- 1980 | 1980- 1990 | 1990- 2000 | 2000- 2010 | 2010- 2013 | 2010- 20141 | |
Welt | 1,9 | 1,3 | 1,3 | 1,4 | 1,2 | 1,3 |
ökonomisch entwickelte Staaten | 2,6 | 2,5 | 1,9 | 0,9 | 0,8 | 0,9 |
ökon. sich entwickelnde Staaten | 3,4 | 1,3 | 3,1 | 4,3 | 3,6 | 3,5 |
davon: | ||||||
mit hohem BIP pro Kopf 2 | 3,7 | 1,2 | 3,3 | 4,3 | 3,8 | 3,6 |
mit mittlerem BIP pro Kopf 2 | 2,4 | 2,5 | 3,2 | 5,4 | 3,8 | 3,9 |
mit niedrigem BIP pro Kopf 2 | -0,4 | -0,1 | -0,4 | 3,4 | 3,9 | 3,9 |
Süd-Osteuropa und GUS 3 | 4,0 | 3,2 | -4,7 | 5,3 | 3,3 | 2,6 |
Asien | 2,8 | 3,5 | 2,1 | 3,4 | 3,3 | 3,2 |
Naher und Mittlerer Osten | 3,0 | -1,3 | 1,9 | 2,5 | 2,2 | 2,0 |
Mittelamerika und Karibik | 3,4 | -0,1 | 1,5 | 1,0 | 1,9 | 1,7 |
Südamerika | 3,6 | -0,9 | 1,3 | 2,5 | 2,3 | 1,6 |
Ozeanien | 1,2 | 1,3 | 1,9 | 1,3 | 1,5 | 1,5 |
Nordamerika | 2,2 | 2,2 | 2,3 | 0,7 | 1,2 | 1,3 |
Afrika | 1,3 | -0,5 | -0,1 | 2,8 | 0,6 | 0,6 |
Europa | 2,7 | 2,1 | 1,8 | 1,0 | 0,3 | 0,5 |
Quelle: United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD): Online-Datenbank: UNCTADstat (Stand: August 2015)