Die Erwerbstätigen und die Erwerbslosen bilden zusammen die Gruppe der Erwerbspersonen.
Der Anteil der Erwerbspersonen an der erwerbsfähigen Bevölkerung (15 Jahre oder älter) lag 2023 bei knapp 60 Prozent. Der Frauenanteil an den Erwerbspersonen lag bei rund 40 Prozent.
Die weltweite Erwerbslosenquote lag 2023 bei 5,0 Prozent – rund 180 Mio. Erwerbslose.
Im Mittleren Osten und Nordafrika war die Erwerbslosenquote mit 9,2 Prozent mit Abstand am höchsten. Dabei lagen die Quoten der Frauen und der 15- bis 24-Jährigen nochmals höher (16,0 bzw. 25,4 Prozent).
Fakten
Arbeiten mit wiederkehrenden Arbeitsabläufen, die wenig Qualifikation voraussetzen oder nicht in unmittelbarem Austausch mit anderen Menschen erfolgen, können häufig leichter automatisiert, rationalisiert oder verlagert werden. Bei steigender Erwerbslosigkeit bzw. zunehmender Konkurrenz nimmt jedoch die Beschäftigungssicherheit tendenziell ab und der Druck auf die Löhne eher zu. Auf der anderen Seite hat sich die Nachfrage nach spezialisiertem, innovativem Wissen erhöht. Sowohl die Beschäftigungschancen als auch die Einkommen der hoch- und höchstqualifizierten Personen sind insgesamt gestiegen. Die Hochqualifizierten gehören im Regelfall zu den Gewinnern, die gering- und unqualifizierten Beschäftigten zu den Verlierern zunehmender Konkurrenz, die auch durch die Globalisierung zugenommen hat und weiter zunimmt.
Die Erwerbstätigen und die Erwerbslosen bilden zusammen die Gruppe der Erwerbspersonen. Personen, die nicht erwerbstätig sind und ihre Arbeitskraft nicht auf dem Arbeitsmarkt anbieten, sind Nichterwerbspersonen. Wie die Bevölkerungszahl erhöhte sich auch die Zahl der Erwerbspersonen kontinuierlich: Seit 1991 um 1,3 Milliarden auf gut 3,6 Milliarden im Jahr 2023 (plus 55,8 Prozent). Dabei ist der Anteil der Erwerbspersonen an der erwerbsfähigen Bevölkerung (15 Jahre oder älter) im Zeitraum 1991 bis 2023 weltweit von 64,0 auf 59,8 Prozent gesunken. Der Frauenanteil an den Erwerbspersonen lag im Jahr 2023 bei 40,1 Prozent und damit nur geringfügig höher als in den letzten drei Jahrzehnten.
Im Jahr 2023 lag die weltweite Erwerbslosenquote nach Angaben der International Labour Organization (ILO) bei 5,0 Prozent. Das entsprach rund 180 Millionen Erwerbslosen. 1991 lag die Erwerbslosenquote ebenfalls bei 5,0 Prozent, allerdings war die Erwerbspersonenzahl deutlich niedriger. Entsprechend lag die Zahl der Erwerbslosen – trotz gleicher Quote – bei lediglich 116 Millionen. Im Zuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 bzw. der Corona-Pandemie stieg die Erwerbslosenquote weltweit auf 6,5 Prozent im Jahr 2009 bzw. auf 6,6 Prozent im Jahr 2020.
Laut ILO hatten im Jahr 2023 die Regionen Nordamerika (3,8 Prozent), Ostasien und Pazifik (3,9 Prozent) sowie Südasien (4,6 Prozent) die niedrigsten Erwerbslosenquoten. Im Mittleren Osten und Nordafrika war die Erwerbslosenquote mit 9,2 Prozent mit Abstand am höchsten. Darauf folgten Lateinamerika und die Karibik (6,2 Prozent) sowie das subsaharische Afrika (6,0 Prozent) – wobei zum Beispiel die Untergruppe der kleinen Staaten der Karibik mit einer Erwerbslosenquote von 9,9 Prozent weit über der weltweiten Quote lag (5,0 Prozent).
Die Erwerbslosenquoten der 15- bis 24-Jährigen liegen in allen Weltregionen weit über den Quoten aller Erwerbspersonen. Weltweit lag die Erwerbslosenquote der 15- bis 24-Jährigen bei 13,8 Prozent und damit 2,8-mal höher als die Quote aller Erwerbspersonen. Noch größer als im weltweiten Durchschnitt waren die Unterschiede bei den Altersgruppen in Ostasien und Pazifik sowie in Südasien (jeweils Faktor 3,3). In der Region Mittlerer Osten und Nordafrika entsprach der Unterschied zwar dem weltweiten Durchschnitt, da die Erwerbslosenquote hier aber insgesamt schon das höchste Niveau hat, lag die Erwerbslosenquote bei den 15- bis 24-Jährigen im Jahr 2023 bei 25,4 Prozent – jede vierte Erwerbsperson dieser Altersgruppe war demnach von Erwerbslosigkeit betroffen.
Die Region Mittlerer Osten und Nordafrika fällt auch bei einem Vergleich der Erwerbslosenquoten von Frauen und Männern auf. Weltweit lag die Erwerbslosenquote der Frauen lediglich 0,4 Prozentpunkte über der Quote der Männer (5,2 gegenüber 4,8 Prozent). Bei der Region Mittlerer Osten und Nordafrika lag der Unterschied hingegen bei 8,5 Prozentpunkten – die Erwerbslosenquote der Frauen war mit 16,0 Prozent dabei mehr als doppelt so hoch wie die Quote der Männer mit 7,5 Prozent. Den nächstgrößeren Unterschied zwischen den Erwerbslosenquoten von Frauen und Männern gab es in der Region Lateinamerika und Karibik (7,5 gegenüber 5,3 Prozent).
Gerade in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten ist eine Beschäftigung nicht zwangsläufig mit einer ausreichenden finanziellen Versorgung gleichzusetzen: Im Jahr 2023 lebten hier 665 Millionen arbeitende Personen in Haushalten mit einem Einkommen von unter 3,65 US-Dollar pro Tag und Kopf (Kaufkraft). Bei 241 Millionen arbeitenden Personen lag das entsprechende Einkommen sogar bei weniger als 2,15 US-Dollar – in diesen Fällen lebten die Menschen trotz Arbeit in extremer Armut.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Zahl der Erwerbspersonen ergibt sich aus der Summe der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen. Personen, die nicht erwerbstätig sind und ihre Arbeitskraft nicht auf dem Arbeitsmarkt anbieten, sind Nichterwerbspersonen. Nach der Definition der ILO schließt der Begriff Erwerbstätige alle Personen ein, die 15 Jahre oder älter sind und die in einem kurzen Berichtszeitraum mindestens eine Stunde lang gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen oder mithelfenden Tätigkeit gearbeitet haben. Auch wer sich in einem formalen Arbeitsverhältnis befindet, das im Berichtszeitraum nur vorübergehend nicht ausgeübt wird, gilt als erwerbstätig. Als erwerbslos gelten alle Erwerbspersonen, die keiner Arbeit nachgehen, obwohl sie aktiv gesucht haben, 15 Jahre oder älter sind und eine neue Arbeit aufnehmen würden, wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet. Auf den zeitlichen Umfang der gesuchten Tätigkeit kommt es nicht an.
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO – International Labour Organization) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN – United Nations). Sie wurde im Jahr 1919 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Genf. Die ILO verfügt über eine dreigliedrige Struktur: Die 187 Mitgliedstaaten sind durch Repräsentanten sowohl von den Regierungen als auch von Seiten der Arbeitnehmer und Arbeitgeber in den Organen der ILO vertreten.
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