Im Jahr 2023 war der Primärenergie-Verbrauch pro Kopf in Nordamerika mit Abstand am höchsten (230 Gigajoule). Auch in der GUS (164 GJ), im Mittleren Osten (143 GJ) und in Europa (115 GJ) lag er über dem weltweiten Durchschnitt (77 GJ).
In China lag der Verbrauch bei 120 GJ pro Kopf und der Anteil am weltweiten Energieverbrauch betrug 27,6 % (USA: 15,2 %).
In der Region Asien-Pazifik ist der Pro-Kopf-Verbrauch von 1990 bis 2023 am stärksten gestiegen (Faktor 2,6, darunter China: Faktor 4,8). In Nordamerika, der GUS sowie in Europa war er hingegen rückläufig (jeweils Faktor 0,8).
Fakten
Der Primärenergie-Verbrauch lag im Jahr 2023 weltweit bei 77 Gigajoule pro Kopf (1 Gigajoule entspricht etwa 278 Kilowattstunden). Regional war der Pro-Kopf-Verbrauch in Nordamerika (230 GJ) mit Abstand am höchsten. Über dem Durchschnitt lag der Pro-Kopf-Verbrauch auch in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (164 GJ), im Mittleren Osten (143 GJ) sowie in Europa (115 GJ). Im asiatisch-pazifischen Raum lag der Primärenergie-Verbrauch pro Kopf leicht unter dem weltweiten Durchschnitt (67 gegenüber 77 GJ), in Süd- und Zentralamerika war der Verbrauch nochmals geringer (58 GJ). Den mit Abstand niedrigsten Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2023 hatte Afrika mit 14 GJ.
Der Statistical Review of World Energy stellt Daten für 79 Staaten bereit, auf die zusammen 96,5 Prozent des weltweiten Primärenergie-Verbrauchs des Jahres 2023 entfielen. Allein bei dieser Auswahl sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten deutlich größer als die Unterschiede zwischen den Regionen. Katar (817 GJ), Island (603 GJ), Singapur (577 GJ) und die Vereinigten Arabischen Emirate (539 GJ) haben einen Primärenergie-Verbrauch von mehr als 500 Gigajoule pro Kopf. Bei Trinidad und Tobago, Kuwait, Norwegen, Kanada, Oman sowie Saudi-Arabien lagen die Werte zwischen 300 und 400 Gigajoule. An elfter Stelle standen im Jahr 2023 die USA mit einem Primärenergie-Verbrauch von 277 GJ pro Kopf.
Unter den Staaten mit einem stark überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch fällt den USA jedoch eine Sonderrolle zu, da hier mit Abstand die meisten Menschen leben. Bei rund 340 Millionen Einwohnern ergibt sich ein Gesamtverbrauch von gut 94 Mrd. GJ – das war knapp ein Sechstel des weltweiten Primärenergie-Verbrauchs im Jahr 2023 (15,2 Prozent). Auf die beiden – nach der Bevölkerungszahl – nächstgrößeren Staaten dieser Gruppe, Kanada und Saudi-Arabien, entfielen lediglich 2,3 bzw. 1,9 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs.
Auf der anderen Seite lag der Primärenergie-Verbrauch im Jahr 2023 in Bangladesch (11 GJ), Pakistan (14 GJ), Sri Lanka (16 GJ), den Philippinen (19 GJ), Marokko (26 GJ) und Indien (27 GJ) bei unter 30 Gigajoule pro Kopf. In Afrika gibt es zudem Staatengruppen, deren Pro-Kopf-Verbrauch noch niedriger liegt: Werden Ost-, Zentral- und Westafrika separat betrachtet, lag hier der Primärenergie-Verbrauch pro Kopf im Jahr 2023 bei 4,6 GJ, 5,6 GJ bzw. 7,4 GJ.
Da Indien der bevölkerungsreichste Staat der Welt ist, hat Indien trotz des geringen Pro-Kopf-Verbrauchs den dritthöchsten Anteil am weltweiten Primärenergie-Verbrauch – im Jahr 2023 lag der Anteil bei 6,3 Prozent. Bei China gibt es die Besonderheit, dass hier – wie in Indien – 1,4 Milliarden Menschen leben, der Primärenergie-Verbrauch pro Kopf mit 120 GJ im Jahr 2023 aber gut anderthalbmal so hoch war wie der weltweite Durchschnitt. Entsprechend lag Chinas Primärenergie-Verbrauch im Jahr 2023 insgesamt bei 171 Mrd. GJ und der Anteil am weltweiten Energieverbrauch bei 27,6 Prozent. Damit war er höher als der Anteil der USA und aller Mitgliedstaaten der Europäischen Union zusammen (USA: 15,2 Prozent / EU-27: 9,1 Prozent).
Eine weitere Besonderheit in Bezug auf China ist, dass sich der Primärenergie-Verbrauch pro Kopf zwischen 1990 und 2023 knapp verfünffacht hat (Faktor 4,8). Gegenüber 1970 war der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2023 sogar 11,6-fach höher. Die Steigerung in China hat maßgeblich dazu beitragen, dass der Pro-Kopf-Verbrauch zwischen 1990 und 2023 in keiner Weltregion stärker gestiegen ist als in Asien-Pazifik (Faktor 2,6). An zweiter Stelle stand der Mittlere Osten, wo sich der Pro-Kopf-Verbrauch knapp verdoppelte (Faktor 1,8), gefolgt von Süd- und Zentralamerika (Faktor 1,5). Während in Afrika der Primärenergie-Verbrauch pro Kopf im Jahr 2023 dasselbe Niveau wie 1990 hatte, war der Pro-Kopf-Verbrauch in Nordamerika, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten sowie in Europa rückläufig (jeweils Faktor 0,8). In der EU sank der Pro-Kopf-Verbrauch zwischen 1990 und 2023 von 150 auf 126 GJ (Faktor 0,8), in Deutschland von 190 auf 137 GJ (Faktor 0,7).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Primärenergie ist die von noch nicht weiterbearbeiteten Energieträgern stammende Energie. Primärenergieträger sind zum Beispiel Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Wasser, Wind, Kernbrennstoffe, Solarstrahlung und so weiter. Aus der Primärenergie wird durch Aufbereitung zum Beispiel in Kraftwerken oder Raffinerien die Endenergie (Sekundärenergie). Die Form der Energie, in der sie tatsächlich vom Anwender verwendet wird, wird Nutzenergie genannt. Ein Beispiel: Rohöl (Primärenergie) wird zu Heizöl (Endenergie/Sekundärenergie) wird zu Wärme (Nutzenergie).
Die hier gemachten Angaben beziehen sich auf Öl, Kohle, Erdgas, Wasserkraft, Kernenergie und neue erneuerbare Energien (darunter Geothermie, Wind- und Solarenergie sowie Energie aus Biomasse).
China ohne Hongkong und Macao.
OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
GUS – Gemeinschaft Unabhängiger Staaten
Der Statistical Review wurde bis 2022 vom Energiekonzern British Petroleum (BP) herausgegeben. Seit 2023 wird der Review vom Energy Institute in Zusammenarbeit mit den Beratungsunternehmen KPMG und Kearney herausgegeben. Die Veröffentlichung wird weiterhin von BP unterstützt: Externer Link: https://www.energyinst.org/statistical-review/about.
Informationen zur Zusammensetzung der Regionen finden Sie im Anhang des Interner Link: Statistical Review.