Zwischen 1973 und 2022 stieg der Ölverbrauch um rund 60 Prozent. Gleichzeitig ging der Anteil des Öls am weltweiten Energieverbrauch von 46 auf 30 Prozent zurück.
Der zusammengefasste Anteil von Kohle und Gas erhöhte sich hingegen von rund 40 auf mehr als 50 Prozent.
Zwischen den Regionen bestehen große Unterschiede: Während der Mittlere Osten nahezu komplett auf Gas und Öl setzt (2022: 98 Prozent), sind in Afrika die erneuerbaren Energien zentral (42 Prozent).
In China ist der Anteil der Kohle auffällig hoch (2022: 61 Prozent), die OECD-Staaten setzen stärker auf verschiedene Energieträger.
Fakten
Die Erhöhung der weltweiten Warenproduktion sowie die Ausweitung des Welthandels hat zu einer starken Steigerung des Energieverbrauchs geführt. Nach Angaben der Internationalen Energie Agentur (International Energy Agency, IEA) nahm die Versorgung mit Primärenergie zwischen 1973 und 2022 von gut 6.100 auf knapp 14.900 Millionen Tonnen Öläquivalent zu. Die weltweite Primärenergie-Versorgung basierte im Jahr 2022 zu 30,2 Prozent auf Öl, zu 27,6 Prozent auf Kohle und zu 23,1 Prozent auf Gas – zusammen 81,0 Prozent. 14,0 Prozent entfielen auf erneuerbare Energien sowie 4,7 Prozent auf Kernenergie.
Zwischen 1973 und 2022 ist der Anteil des Öls an der weltweiten Primärenergie-Versorgung um 15,9 Prozentpunkte gesunken – von 46,1 auf 30,2 Prozent. Allerdings sagt der relative Rückgang nichts über die Entwicklung der absolut bereitgestellten Öl-Menge aus: Diese nahm zwischen 1973 und 2022 um knapp 60 Prozent zu. Die Anteile von Kohle und Gas an der weltweiten Primärenergie-Versorgung erhöhten sich im selben Zeitraum um 3,1 bzw. 7,1 Prozentpunkte. Die absolut bereitgestellte Menge stieg um rund 175 Prozent (Kohle) bzw. gut 250 Prozent (Gas).
Regional fällt die Nutzung der verschiedenen Energieträger sehr unterschiedlich aus. Sehr auffällig ist der Mittlere Osten, wo nahezu die komplette Primärenergie-Versorgung auf nur zwei Energieträgern beruht: Gas und Öl hatten dort im Jahr 2022 einen Anteil von 56,2 bzw. 41,9 Prozent an der Energieversorgung – zusammen also 98,1 Prozent.
Afrika fällt durch einen sehr hohen Anteil der erneuerbaren Energien auf. Mit 42,2 Prozent beruhten 2022 gut zwei Fünftel der Primärenergie-Versorgung auf erneuerbaren Energien. Dies allerdings vor allem deshalb, weil die IEA auch die traditionelle Nutzung von Biomasse zu den erneuerbaren Energien zählt (siehe unten: Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen).
China deckte 2022 gut drei Fünftel der Primärenergie-Versorgung mit Kohle ab (60,9 Prozent). In keinem der anderen Top-5-Verbraucherstaaten war der Anteil eines einzelnen Energieträgers höher. Zudem lag der Anteil Chinas an der weltweiten Primärenergie-Versorgung mit Kohle bei 56,6 Prozent – kein anderer Staat hat einen vergleichbar hohen Anteil am Verbrauch eines einzelnen Energieträgers. Mit weitem Abstand folgten bei der Kohle – nach Angaben der IEA – Indien (11,4 Prozent) und die USA (5,8 Prozent).
Die Primärenergie-Versorgung der OECD-Staaten ist stärker auf verschiedene Energieträger verteilt (Diversifikation). Verglichen mit dem weltweiten Energiemix sind die Anteile von Öl, Gas und Kernenergie bei den OECD-Staaten höher als der weltweite Durchschnitt, die Anteile von Kohle und den erneuerbaren Energien liegen hingegen darunter.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Primärenergie ist die von noch nicht weiterbearbeiteten Energieträgern stammende Energie. Primärenergieträger sind zum Beispiel Steinkohle, Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Wasser, Wind, Kernbrennstoffe, Solarstrahlung und so weiter. Aus der Primärenergie wird durch Aufbereitung zum Beispiel in Kraftwerken oder Raffinerien die Endenergie (Sekundärenergie). Die Form der Energie, in der sie tatsächlich vom Anwender verwendet wird, wird Nutzenergie genannt. Ein Beispiel: Rohöl (Primärenergie) wird zu Heizöl (Endenergie/Sekundärenergie) wird zu Wärme (Nutzenergie).
Nach der IEA entspricht die Primärenergie-Versorgung der Primärenergie-Produktion zuzüglich der Importe und abzüglich der Exporte; zudem wird die Veränderung der Lagerbestände – bei Produzenten, Importeuren, großen Konsumenten etc. – eingerechnet.
Bei den Angaben zum Anteil der erneuerbaren Energien an der Primärenergie-Versorgung ist zu berücksichtigen, dass die traditionelle Nutzung von Biomasse häufig nicht nachhaltig ist. Einfache Formen des Kochens und Heizens haben vielfach die irreversible Abholzung von Wäldern zur Folge. Die Abholzung von (Regen-)Wäldern ist auch bei Teilen der Produktion von Biokraftstoffen ein Problem. Neben der Freisetzung gespeicherter Klimagase führt der Waldflächenverlust zu einem Verlust an biologischer Vielfalt. Schließlich erzeugt die Wasserkraft zwar wenig Emissionen und Schadstoffe, sie greift dennoch erheblich in die Umwelt ein. Insbesondere die Veränderung der Flussläufe bzw. der Auenlandschaften gehen mit negativen ökologischen Folgen wie der Absenkung des Grundwasserspiegels und dem Verlust an Artenvielfalt einher.
Weitere Informationen zum absoluten Primärenergie-Verbrauch nach Regionen finden Sie
Weitere Informationen zur regionalen Nutzung erneuerbarer Energien finden Sie
Unter Meeresenergie wird beispielsweise die Stromerzeugung in Gezeiten-, Strömungs- und Wellenkraftwerken verstanden.
OECD – Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)