Fakten
Im Jahr 2019 exportierte Deutschland nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes Waren im Wert von 1.328 Milliarden Euro und importierte im Gegenzug Waren im Wert von 1.105 Milliarden Euro – nie zuvor war der Wert der Ex- und Importe höher. Insgesamt erhöhte sich der Warenexport beziehungsweise der Warenimport in den Jahren 1980 bis 2019 jährlich um 5,3 beziehungsweise 4,8 Prozent. Krisenbedingt verringerten sich die Einfuhren von 2008 auf 2009 um 17,5 Prozent. Der Rückgang bei den Ausfuhren fiel mit einem Minus von 18,4 Prozent sogar noch etwas höher aus. Zwischen 2009 und 2010 nahmen sowohl die Importe (plus 19,9 Prozent) als auch die Exporte (plus 18,5 Prozent) sehr stark zu und durch das erneut überdurchschnittliche Wachstum der Im- und Exporte von 2010 auf 2011 (plus 13,2 bzw. 11,5 Prozent) wurden 2011 neue Höchstwerte bei den Im- und Exporten erzielt. In den Jahren 2011 bis 2019 waren die Veränderungen insgesamt nicht so ausgeprägt. In dieser Zeit nahmen die Importe bzw. Exporte um durchschnittlich 2,6 bzw. 2,8 Prozent pro Jahr zu.In den ersten zwei Monaten des Jahres 2020 glichen die Werte beim Warenexport und -import noch denen des Vorjahres. Im März/April 2020 sind die Folgen der Corona-Pandemie jedoch auf die Ein- und Ausfuhren Deutschlands durchgeschlagen: Im März bzw. April 2020 waren die Exporte um 7,7 bzw. 31,1 Prozent und die Importe um 4,4 bzw. 21,6 Prozent niedriger als im März/April 2019. Der Außenhandelssaldo reduzierte sich im März/April 2020 gegenüber den Vorjahresmonaten März/April 2019 um 22,0 bzw. um 80,1 Prozent.
Hinweis: Nach gegenwärtigem Stand wird die Corona-Pandemie erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Außenhandels haben.
Im Jahr 2018 wurden – bezogen auf alle Waren – 35,0 Prozent der Inlandsnachfrage Deutschlands durch Importe abgedeckt. Wie hoch die Bedeutung des Außenhandels für Deutschland ist, zeigt auch die Außenhandelsquote. Die Außenhandelsquote entspricht dem prozentualen Anteil des Warenexports und -imports eines Staates/einer Region am jeweiligen Bruttoinlandsprodukt (BIP). Nach Angaben der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) stieg die Außenhandelsquote Deutschlands von 43,8 Prozent im Jahr 1990 auf 70,5 Prozent im Jahr 2008. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise führte zu einem deutlichen Rückgang der Außenhandelsquote auf 60,2 Prozent im Jahr 2009. Allerdings wurde mit 72,9 Prozent bereits 2011 das Vorkrisenniveau übertroffen. Im Jahr 2018 lag die Außenhandelsquote Deutschlands bei 72,0 Prozent.
Im Jahr 2008 konnte Deutschland seinen Titel als "Exportweltmeister" noch knapp gegen China verteidigen – sechsmal in Folge exportierte Deutschland mehr Waren als jedes andere Land. 2009 wurde Deutschland jedoch klar von China abgelöst. Nach Angaben der UNCTAD konnte China seinen Vorsprung gegenüber Deutschland im Jahr 2018 auf rund 926 Milliarden US-Dollar vergrößern. Zudem lagen in den Jahren 2010 bis 2018 auch die USA wieder vor Deutschland.
Eine ganz andere Rangfolge ergibt sich, wenn der Warenexport pro Kopf verglichen wird: Bei dieser Betrachtungsweise lagen im Jahr 2018 die Handelsdrehscheiben Hongkong und Singapur an vorderster Stelle. Innerhalb Europas nahmen die Niederlande, Belgien und die Schweiz Spitzenpositionen ein. Deutschland kam nach dieser Rechnung noch in die Top 20 von 191 Staaten/Gebieten mit mehr als 100.000 Einwohnern (Rang 15) und lag damit weit vor den USA (Rang 47) und China (Rang 80). Entsprechend entfielen auf Deutschland von den weltweit getätigten Warenexporten des Jahres 2018 überdurchschnittliche 8,0 Prozent – bei einem Anteil von 1,1 Prozent an der Weltbevölkerung.
In allen Jahren seit 1952 wurden mehr Waren aus Deutschland ausgeführt als eingeführt. In den sechzehn Jahren 2004 bis 2019 lag der Handelsbilanzüberschuss dabei fünfzehnmal bei mehr als 150 Milliarden Euro. Und auch 2009 war die Handelsbilanz trotz der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise und der hohen Exportabhängigkeit Deutschlands positiv (138,7 Mrd. Euro). Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde 2016 mit 248,9 Milliarden Euro der bisher höchste Handelsbilanzüberschuss erzielt. Auf die Jahre 2017 und 2015 entfielen der zweit- und dritthöchste Überschuss (2017: 247,9 Mrd. Euro / 2015: 244,3 Mrd. Euro), auf das Jahr 2019 entfiel mit 223,2 Milliarden Euro der bisher fünfthöchste Handelsbilanzüberschuss.
Die hohen Handelsbilanzüberschüsse tragen maßgeblich dazu bei, dass auch die Leistungsbilanz Deutschlands seit einschließlich 2002 durchgehend positiv ist. Die Leistungsbilanz fasst verschiedene Bilanzen zusammen – unter anderem die Handels- und die Dienstleistungsbilanz. Der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands stieg zwischen 2003 und 2007 von 31,3 auf 171,5 Milliarden Euro. Auch in den Krisenjahren 2008 und 2009 konnten mit 145,0 beziehungsweise 142,7 Milliarden Euro hohe Überschüsse erzielt werden. Bis 2012/2013 erhöhte sich der Leistungsbilanzüberschuss wiederum auf 195,7 beziehungsweise 184,4 Milliarden Euro.
2014 lag der Leistungsbilanzüberschuss erstmalig bei mehr als 200 Milliarden Euro (210,9 Mrd. Euro). Im Jahr 2016 wurde mit einem Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von 266,7 Milliarden Euro der bisherige Höchstwert erreicht. 2019 lag der Überschuss bei 245,5 Milliarden Euro. Dabei betrug der Überschuss der Warenhandelsbilanz nach Angaben der Deutschen Bundesbank 221,3 Milliarden Euro. Die Bilanz der Primäreinkommen war im Jahr 2019 ebenfalls positiv (plus 92,3 Mrd. Euro). Negativ waren hingegen erneut die Dienstleistungsbilanz (minus 20,5 Mrd. Euro) und die Bilanz der Sekundäreinkommen (minus 47,6 Mrd. Euro).
Datenquelle
Statistisches Bundesamt: Außenhandel, Pressemitteilung Nr. 157; United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD): Online-Datenbank: UNCTADstat; Deutsche Bundesbank: ZahlungsbilanzstatistikBegriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
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Die Importabhängigkeitsquote zeigt, bis zu welchem Grad die inländische Nachfrage durch Importe abgedeckt wird. Die Quote entspricht dem Verhältnis der Importe zu dem um den Außenhandelssaldo – die Differenz zwischen Exporten und Importen – bereinigten Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Die Handelsbilanz ist auf einen Zeitraum bezogen und gibt den Saldo der Warenausfuhren und -einfuhren eines Staates oder einer Staatengruppe an. Bei einem Handelsbilanzüberschuss bzw. -defizit erhöht sich die Gläubiger- bzw. Schuldnerposition gegenüber dem Ausland. Da die Handelsbilanz eine Teilbilanz der Leistungsbilanz ist, kann ein Ungleichgewicht der Handelsbilanz durch die Salden anderer Teilbilanzen ausgeglichen werden.
Die Leistungsbilanz fasst die Handelsbilanz, die Dienstleistungsbilanz (Saldo der Dienstleistungsexporte und -importe) sowie die Bilanz der Primär- und Sekundäreinkommen zusammen. Die Teilbilanz der Primäreinkommen umfasst grenzüberschreitende Zahlungen aus Erwerbstätigkeit und Vermögensanlagen, darunter Zins- und Dividendenzahlungen. Unter den Sekundäreinkommen werden regelmäßige Zahlungen verstanden, denen keine unmittelbare Leistung der anderen Seite gegenübersteht – so zum Beispiel die Überweisungen der in Deutschland beschäftigten ausländischen Arbeitnehmer in ihre Heimatländer, die Zahlungen des Staates an internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen oder Leistungen im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das BIP ist gegenwärtig das wichtigste gesamtwirtschaftliche Produktionsmaß.
China ohne Hongkong und Macao.
Deutschland: Entwicklung des Außenhandels
Export, Import und Exportüberschuss in absoluten Zahlen, Veränderung in Prozent, 1980 bis 2019
Warenexport | Warenimport | Export- überschuss |
Warenexport | Warenimport | |
---|---|---|---|---|---|
in Mio. Euro | Veränderung gegenüber dem Vorjahr, in Prozent |
||||
2019 1 | 1.327.796 | 1.104.565 | 223.230 | 0,8 | 1,5 |
2018 | 1.317.440 | 1.088.720 | 228.720 | 3,0 | 5,6 |
2017 | 1.278.958 | 1.031.013 | 247.946 | 6,2 | 8,0 |
2016 | 1.203.833 | 954.917 | 248.916 | 0,9 | 0,6 |
2015 | 1.193.555 | 949.245 | 244.310 | 6,2 | 4,3 |
2014 | 1.123.746 | 910.145 | 213.601 | 3,3 | 2,2 |
2013 | 1.088.025 | 890.393 | 197.632 | -0,4 | -1,0 |
2012 | 1.092.627 | 899.405 | 193.222 | 3,0 | -0,3 |
2011 | 1.061.225 | 902.523 | 158.702 | 11,5 | 13,2 |
2010 | 951.959 | 797.097 | 154.863 | 18,5 | 19,9 |
2009 | 803.312 | 664.615 | 138.697 | -18,4 | -17,5 |
2008 | 984.140 | 805.842 | 178.298 | 2,0 | 4,7 |
2007 | 965.236 | 769.887 | 195.349 | 8,1 | 4,9 |
2006 | 893.042 | 733.994 | 159.048 | 13,6 | 16,9 |
2005 | 786.266 | 628.087 | 158.179 | 7,5 | 9,1 |
2004 | 731.544 | 575.448 | 156.096 | 10,1 | 7,7 |
2003 | 664.455 | 534.534 | 129.921 | 2,0 | 3,1 |
2002 | 651.320 | 518.532 | 132.788 | 2,0 | -4,5 |
2001 | 638.268 | 542.774 | 95.494 | 6,8 | 0,8 |
2000 | 597.440 | 538.311 | 59.129 | 17,1 | 21,0 |
1999 | 510.008 | 444.797 | 65.211 | 4,4 | 5,0 |
1998 | 488.371 | 423.452 | 64.919 | 7,5 | 7,3 |
1997 | 454.342 | 394.794 | 59.548 | 12,6 | 11,8 |
1996 | 403.377 | 352.995 | 50.382 | 5,3 | 3,9 |
1995 | 383.232 | 339.617 | 43.615 | 8,5 | 7,7 |
1994 | 353.084 | 315.444 | 37.640 | 9,9 | 8,9 |
1993 | 321.289 | 289.644 | 31.645 | -6,4 | -11,1 |
1992 | 343.089 | 325.972 | 17.117 | 0,8 | -1,0 |
1991 | 340.425 | 329.228 | 11.197 | -2,2 | 12,3 |
1990 | 348.117 | 293.215 | 54.902 | 6,2 | 13,2 |
1989 2 | 327.759 | 258.951 | 68.808 | 12,9 | 15,2 |
1988 | 290.237 | 224.769 | 65.468 | 7,6 | 7,3 |
1987 | 269.644 | 209.446 | 60.198 | 0,2 | -1,0 |
1986 | 269.125 | 211.544 | 57.581 | -2,0 | -10,8 |
1985 | 274.648 | 237.143 | 37.505 | 10,0 | 6,8 |
1984 | 249.624 | 222.032 | 27.592 | 12,9 | 11,3 |
1983 | 221.022 | 199.502 | 21.520 | 1,1 | 3,6 |
1982 | 218.701 | 192.483 | 26.218 | 7,8 | 2,0 |
1981 | 202.931 | 188.758 | 14.173 | 13,3 | 8,1 |
1980 | 179.120 | 174.545 | 4.575 | 11,4 | 16,9 |
1 vorläufig
2 bis einschließlich 1989 früheres Bundesgebiet
Quelle: Statistisches Bundesamt: Außenhandel