Menschen sind von extremer Armut betroffen, wenn sie in Haushalten mit Einkommen von weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag und Kopf leben.
Weltweit ging die Zahl der Betroffenen zwischen 1990 und 2019 von zwei Milliarden auf 700 Millionen Personen zurück. Allein in China um mehr als 800 Millionen.
Im subsaharischen Afrika lebten 2019 mehr Menschen in extremer Armut als 1990 (397 gegenüber 278 Mio.).
Im Jahr 2022 gab es weltweit 395.000 Personen mit einem Vermögen von mehr als 30 Mio. US$, darunter 3.194 Milliardäre.
Fakten
Nach Angaben der Weltbank verringerte sich die Zahl der Personen, die in Haushalten mit einem Einkommen von unter 2,15 US-Dollar (Kaufkraft) pro Tag und Kopf leben, zwischen 1990 und 2019 weltweit um 1,3 Milliarden – von 2,0 Milliarden auf 700 Millionen Personen (minus 65,1 Prozent). Der Anteil der in extremer Armut lebenden Menschen an der Gesamtbevölkerung reduzierte sich im selben Zeitraum von 38,0 auf 9,1 Prozent. Im Jahr 2017 lag der Anteil der Menschen in extremer Armut das erste Mal bei weniger als zehn Prozent.
Die Zahl der Personen, die in Haushalten mit einem Einkommen von unter 3,65 US-Dollar (Kaufkraft) pro Tag und Kopf leben, erhöhte sich zwischen 1981 und 1999 von 2,61 auf 3,17 Milliarden, verringerte sich dann aber bis 2019 auf 1,86 Milliarden. Aufgrund des weltweiten Bevölkerungswachstums hat sich der Anteil dieser Einkommensgruppe an der Gesamtbevölkerung auch zwischen 1981 und 1999 reduziert – von 57,7 auf 52,3 Prozent. Seitdem hat sich der Rückgang nochmals deutlich beschleunigt: Bis 2019 fiel der entsprechende Anteil auf 24,1 Prozent.
Die Entwicklung der Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen verlief in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich. Am auffälligsten war die Entwicklung in der Region Ostasien und Pazifik. Hier sank die Zahl der Personen, die in Haushalten mit einem Einkommen von unter 2,15 US-Dollar pro Tag und Kopf leben, von 1,05 Milliarden 1990 auf knapp 25 Millionen im Jahr 2019. Allein in China lebten im Jahr 1990 noch gut 815 Millionen Menschen in extremer Armut, heute ist das Problem – nach dieser Messung der Weltbank – nahezu nicht mehr relevant. Der Anteil der Menschen in extremer Armut an der Gesamtbevölkerung sank in der Region Ostasien und Pazifik zwischen 1990 und 2019 von 65,8 auf 1,2 Prozent. In Südasien fiel der Anteil von 49,8 auf 10,5 Prozent, in Lateinamerika und Karibik von 17,9 auf 4,6 Prozent.
Im subsaharischen Afrika lebten 2019 mehr Menschen in extremer Armut als 1990 (397 gegenüber 278 Mio.). Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums in dieser Region reduzierte sich der Anteil der in extremer Armut lebenden Menschen an der Gesamtbevölkerung trotzdem von 53,8 Prozent 1990 auf 35,4 Prozent 2019. In der Region Mittlerer Osten und Nordafrika reduzierte sich der Anteil der in extremer Armut lebenden Menschen an der Gesamtbevölkerung zwischen 1990 und 2010 von 6,3 auf 1,8 Prozent. Seitdem weicht die Entwicklung jedoch vom globalen Trend ab. Nicht zuletzt durch außergewöhnliche Dürren und zahlreiche bewaffnete Konflikte stieg der Anteil in extremer Armut lebender Menschen zwischen 2010 und 2019 von 1,8 auf 9,0 Prozent. Gleichzeitig versechsfachte sich die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen von gut sechs auf 37 Millionen.
Von den weltweit 702 Millionen Menschen, die 2019 in extremer Armut lebten, entfiel deutlich mehr als die Hälfte auf das subsaharische Afrika (56,6 Prozent). Gut ein Viertel lebte in Südasien (28,0 Prozent) und 5,3 Prozent in der Region Mittlerer Osten und Nordafrika. 4,2 Prozent der in extremer Armut lebenden Menschen lebte im Jahr 2019 in der Region Lateinamerika und Karibik, 3,5 Prozent in der Region Ostasien und Pazifik.
Auch wenn die Grundversorgung der Bevölkerung in Staaten mit hohem Einkommen weitgehend gesichert ist, sind sie nicht frei von Armut. Laut Weltbank lebten im Jahr 2019 in diesen Staaten 6,6 Millionen Menschen in extremer Armut (0,6 Prozent der Gesamtbevölkerung). Und in den ökonomisch entwickelten Staaten gelten die Personen als armutsgefährdet bzw. arm, deren Einkommen unter der jeweiligen Armutsschwelle liegt. So waren beispielsweise in den USA im Jahr 2021 nach Angaben des U.S. Bureau of Labor Statistics 37,9 Millionen Personen arm (11,6 Prozent der Gesamtbevölkerung). In Deutschland lag die Armutsgefährdungsquote im Jahr 2021 bei 16,9 Prozent. Im Gegensatz zu den ökonomisch sich entwickelnden Staaten haben reichere Staaten aber die Möglichkeit, die Armut durch Sozialleistungen zu verringern. Beispielsweise lag die Armutsgefährdungsquote in Deutschland vor dem Transfer von Sozialleistungen (außer Renten und Pensionen) im Jahr 2021 bei 26,8 Prozent und damit 9,9 Prozentpunkte höher als nach den Transferleistungen.
Der Armut steht ein extremer Reichtum gegenüber: Nach Angaben des World Ultra Wealth Report gab es im Jahr 2022 rund 395.000 Personen mit einem Vermögen von jeweils mehr als 30 Millionen US-Dollar. Die Gruppe der "Superreichen" hatte 2022 einen Anteil von 0,005 Prozent an der Weltbevölkerung, verfügte aber über 10,6 Prozent des globalen Vermögens (45,4 von rund 430 Billionen US-Dollar). Die meisten Superreichen leben in den USA (2022: 129.665 Personen bzw. 32,8 Prozent), gefolgt von China (59.805 / 15,1 Prozent) und Deutschland (19.590 / 5,0 Prozent). Bei den Städten lagen Hongkong, New York, London, Los Angeles und San Francisco auf den ersten Rängen – zusammen lebte mehr als jeder 10. Superreiche in einer dieser fünf Städte. Von den 395.070 Superreichen waren 3.194 Milliardäre mit einem Vermögen von zusammen 11,1 Billionen US-Dollar – das entspricht knapp einem Viertel des Vermögens der Superreichen bzw. 2,6 Prozent des weltweiten Vermögens. 955 der 3.194 Milliardäre im Jahr 2022 lebten in den USA, 357 in China und 173 in Deutschland. In keiner Stadt lebten 2022 so viele Milliardäre wie in New York (136).
Von den 395.070 Superreichen waren fast drei Viertel Self-Made-Multimillionäre (72,6 Prozent), 6,7 Prozent hatten ihr Vermögen komplett geerbt und bei 20,7 Prozent war es eine Mischung aus beiden Komponenten. Allerdings bestehen bezogen auf das Jahr 2021 und die drei Staaten mit den meisten Superreichen große Unterschiede zwischen den USA, China und Deutschland sowie zwischen Männern und Frauen: Der Anteil der Self-Made-Multimillionäre lag in Deutschland bei den Männern bei 50,8 Prozent und bei den Frauen bei 16,5 Prozent und damit deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. In den USA lagen die Werte bei 82,5 und 51,1 Prozent, in China sogar bei 93,5 und 81,7 Prozent. Insgesamt lag der Frauenanteil bei den 395.070 Superreichen im Jahr 2022 bei 10,9 Prozent. Das Durchschnittsalter der Superreichen lag bei 65,7 Jahren.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Grundsätzlich wird zwischen absoluter und relativer Armut unterschieden: Verallgemeinert bezeichnet die absolute Armut einen Zustand, in dem die Grundversorgung nicht gegeben ist. Dies betrifft alle Haushalte, in denen das gewichtete Einkommen unter 3,65 US-Dollar (Kaufkraft) pro Tag und Kopf liegt. Von extremer Armut wird gesprochen, wenn das gewichtete Haushaltseinkommen weniger als 2,15 US-Dollar (Kaufkraft) pro Tag und Kopf beträgt (jeweils in konstanten Preisen von 2017).
Von relativer Armut sind Personen betroffen, deren Einkommen unter der jeweiligen Armutsschwelle liegt – beispielsweise liegt diese Schwelle in Deutschland bei 60 Prozent des mittleren Einkommens. Dabei berücksichtigt die Einkommensberechnung sowohl die unterschiedlichen Haushaltsstrukturen als auch die Einspareffekte, die durch das Zusammenleben entstehen. Die Einkommen werden also gewichtet. Weitergehende Informationen zur Ermittlung des verfügbaren Einkommens bzw. des sogenannten Äquivalenzeinkommens sowie zur Armut in Deutschland erhalten Sie
Nach Angaben der Weltbank galten bei der Einteilung der Staaten in Einkommensgruppen (bezogen auf das Bruttonationaleinkommen je Einwohner) für das Jahr 2019 folgende Grenzwerte:
• Staaten mit niedrigem pro-Kopf-Einkommen: Weniger als 1.036 US$.
• Staaten mit mittlerem pro-Kopf-Einkommen: 1.036 bis 12.535 US$.
• Staaten mit hohem pro-Kopf-Einkommen: Mehr als 12.535 US$.
Weitere Informationen erhalten Sie hier: Externer Link: https://datahelpdesk.worldbank.org/knowledgebase/articles/906519