Von 1950 bis 2023 sank der Anteil Europas an der Weltbevölkerung von 22,0 auf 9,2 Prozent.
Europa ist die einzige Weltregion, bei der sich die absolute Bevölkerungszahl bis 2060 verringert (-70 Mio. / -9,3 %).
Der Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung ist von 1950 bis 2023 von 9,1 auf 18,3 Prozent gestiegen. Bis 2060 wird sich der Anteil auf 28,2 Prozent erhöhen (+1,34 Mrd. / +90,5 %).
Von 2023 bis 2060 wird sich die Bevölkerungszahl in 45 Staaten reduzieren. Bei 116 Staaten wird sie sich erhöhen, dabei in 21 Staaten sogar verdoppeln.
Fakten
Zwischen 1950 und 2023 sank der Anteil Europas an der Weltbevölkerung von 22,0 auf 9,2 Prozent. Nach der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) wird sich der Anteil bis 2060 weiter auf 6,8 Prozent reduzieren. Europa ist zudem die einzige Region, bei der sich künftig die absolute Bevölkerungszahl verringert – zwischen 2023 und 2060 um knapp 70 Millionen (minus 9,3 Prozent).
Ebenso auffällig ist auf der anderen Seite der zunehmende Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung: Lebten 1950 lediglich 9,1 Prozent aller Menschen in Afrika, waren es im Jahr 2023 bereits 18,3 Prozent. Im Jahr 2060 wird deutlich mehr als jeder Vierte in Afrika leben (28,2 Prozent). Mit einem Zuwachs von 1,34 Milliarden Menschen ist Afrika auch die Region, bei der sich die absolute Bevölkerungszahl zwischen 2023 und 2060 mit Abstand am stärksten erhöhen wird (plus 90,5 Prozent).
Noch größer als die Unterschiede zwischen den Regionen sind die Unterschiede zwischen den Staaten. Nach Angaben des UN/DESA und bezogen auf die 161 Staaten/Gebiete, in denen 2023 mehr als eine Million Menschen lebten, wird sich die Bevölkerungszahl – entgegen der globalen Entwicklung – in 45 Staaten zwischen 2023 und 2060 reduzieren. Dabei in zwölf Staaten/Gebieten sogar um ein Viertel bis zu einem Drittel: Ukraine (minus 25,0 Prozent), Nordmazedonien, Taiwan, Belarus, Lettland, Bulgarien, Albanien, Litauen, Hongkong (China), Republik Moldau, Bosnien und Herzegowina sowie Puerto Rico (minus 33,9 Prozent). Hingegen wird sich die Bevölkerungszahl in 21 Staaten zwischen 2023 und 2060 mehr als verdoppeln. Am stärksten in der Demokratischen Republik Kongo (plus 152 Prozent), gefolgt von der Zentralafrikanischen Republik, Angola, Somalia, Tschad, Niger, Tansania, Mali, Mauretanien und Mosambik (plus 122 Prozent). Von den 21 Staaten, in denen sich der Bevölkerungsstand bis 2060 mehr als verdoppeln wird, liegen – bis auf Afghanistan und Jemen – alle in Afrika.
Nach Angaben des UN/DESA und bezogen auf alle Staaten/Gebiete wird die Bevölkerungszahl zwischen 2023 und 2060 in 155 Staaten/Gebieten steigen – insgesamt um 2,33 Milliarden Menschen – und in 82 Staaten/Gebieten sinken – insgesamt um 0,43 Milliarden. Daraus ergibt sich eine weltweite Zunahme des Bevölkerungsstandes um 1,90 Milliarden Menschen bis 2060.
Lediglich zehn Staaten sind für mehr als die Hälfte des errechneten Bevölkerungswachstums von 2,33 Milliarden zwischen 2023 und 2060 verantwortlich: Indien (plus 263 Mio.), Nigeria (172 Mio.), Pakistan (167 Mio.), Demokratische Republik Kongo (161 Mio.), Äthiopien (132 Mio.), Tansania (90 Mio.), Ägypten (60 Mio.), Angola (54 Mio.), Bangladesch (52 Mio.) sowie Afghanistan (plus 49 Mio.). Indien hat China im Jahr 2023 als bevölkerungsreichstes Land abgelöst – in beiden Staaten lebten dabei gut 1,4 Milliarden Menschen. Während Indien der Staat mit dem größten absoluten Bevölkerungswachstum bis 2060 ist, hat China den größten Anteil in der Gruppe der Staaten, deren Bevölkerungsstand im selben Zeitraum rückläufig ist. Nach den Vorausberechnungen des UN/DESA wird die Bevölkerungszahl Chinas zwischen 2023 und 2060 um knapp 290 Millionen zurückgehen.
Nach den Berechnungen des UN/DESA basiert die weltweite Zunahme der Bevölkerungszahl zwischen 2023 und 2060 ausschließlich auf dem Bevölkerungswachstum in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten (plus 1,93 Mrd.). In den ökonomisch entwickelten Staaten ist die Bevölkerungszahl hingegen leicht rückläufig (minus 34 Mio.). Insbesondere die ökonomisch am wenigsten entwickelten Staaten haben einen überdurchschnittlich hohen Anteil am errechneten Bevölkerungswachstum: Bei den 45 Staaten dieser Gruppe erhöht sich der Bevölkerungsstand in den Jahren 2023 bis 2060 um deutlich mehr als eine Milliarde Menschen bzw. um knapp 93 Prozent. Für die verbleibenden ökonomisch sich entwickelnden Staaten hat das UN/DESA ein Bevölkerungswachstum von rund 15 Prozent errechnet.
Die Geburtenhäufigkeit in den ökonomisch entwickelten Staaten lag im Jahr 1950 bei 2,86 und im Jahr 2023 bei 1,45 Kindern je Frau. Nach der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA wird eine leichte Steigerung auf 1,56 bis zum Jahr 2060 erwartet. In den ökonomisch am wenigsten entwickelten Staaten lag die Geburtenhäufigkeit im Jahr 1950 bei 6,42 Kindern je Frau und 2023 bei 3,94 Kindern je Frau. Laut UN/DESA wird sich hier die Geburtenhäufigkeit bis 2060 auf 2,57 reduzieren. Bei den verbleibenden Staaten der ökonomisch sich entwickelnden Staaten wird sich die Geburtenhäufigkeit zwischen 2023 und 2060 von 2,02 auf 1,87 Kinder je Frau verringern – 1950 lag die Geburtenhäufigkeit auch in dieser Gruppe noch bei sechs Kindern je Frau (5,87).
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA hängen maßgeblich von der weltweiten Geburtenhäufigkeit ab. Das UN/DESA legt in diesem Zusammenhang zwar theoretisch die zusammengefasste Geburtenziffer (Total Fertility Rate – TFR) zugrunde, die Unterschiede bezüglich der Daten zu den einzelnen Ländern sind jedoch erheblich.
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Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die hier gemachten Angaben auf die mittlere Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA.
Im Jahr 2023 lag die weltweite Geburtenhäufigkeit bei durchschnittlich 2,25 Kindern je Frau. In den 1950er-Jahren lag die Geburtenhäufigkeit weltweit noch bei rund fünf Kindern je Frau (4,93). Bei der mittleren Variante der Bevölkerungsvorausberechnungen des UN/DESA wird davon ausgegangen, dass die weltweite Geburtenhäufigkeit auf 2,03 Kinder je Frau im Jahr 2060 sinkt (immer bezogen auf die Lebendgeborenen). Eine rechnerische Abweichung der Geburtenhäufigkeit von rund 0,5 nach oben (hohe Variante) erhöht die weltweite Bevölkerungszahl um 1,2 Milliarden im Jahr 2060. Eine Abweichung von rund 0,5 nach unten (niedrige Variante) senkt die Bevölkerungszahl – wiederum im Vergleich zur mittleren Variante – um 1,1 Milliarden im Jahr 2060. Anders formuliert entscheidet rechnerisch eine Differenz von rund einem Kind je Frau darüber, ob der Bevölkerungsstand im Jahr 2060 bei 8,9 oder bei 11,2 Milliarden Menschen liegt.
China ohne Hongkong und Macao
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