Migration
Ausländische Bevölkerung
Insgesamt ist die Zahl der Ausländer in Deutschland seit 1950 kontinuierlich gestiegen. Lebten 1961 knapp 700.000 Ausländer in Westdeutschland, waren es 1974 rund vier Millionen. Zwischen 2011 und 2016 stieg die Zahl der Ausländer in Deutschland von 6,3 auf 9,2 Millionen und der Anteil der Ausländer an der Gesamtbevölkerung erhöhte sich von 7,9 auf 11,2 Prozent.
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Ausländische Bevölkerung nach Bundesländern
Wo sich Ausländer niederlassen, hängt entscheidend vom Einwanderungsgrund ab. Beispielsweise zog es die Ausländer, die als Arbeitskräfte nach Deutschland kamen, überwiegend in die industriellen Ballungsgebiete. Entsprechend lebte 2016 knapp jeder vierte Ausländer in Nordrhein-Westfalen und jeweils mehr als jeder Sechste in Baden-Württemberg und Bayern.
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Wanderungen über die Grenzen Deutschlands
In den zehn Jahren von 2007 bis 2016 sind rund 11,6 Millionen Personen nach Deutschland eingewandert. Gleichzeitig sind mehr als 8,2 Millionen Personen fortgezogen. Entsprechend lag der Wanderungsüberschuss für diesen Zeitraum bei rund 3,4 Millionen Personen. Zwischen 2001 und 2006 war die Zuwanderung insgesamt rückläufig. In den Jahren 2010 bis 2015 erhöhte sich der Wanderungsüberschuss hingegen fünfmal in Folge.
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Themengrafik: Wanderungen über die Grenzen Deutschlands
2015 wanderten erstmalig mehr als zwei Millionen Personen nach Deutschland ein. Da im selben Jahr knapp eine Million Personen fortzogen, lag der Wanderungsüberschuss 2015 bei gut 1,1 Millionen Personen – der bisherige Höchstwert (2016: 0,5 Mio.). Sowohl 2015 als auch 2016 standen dabei Personen mit syrischer, rumänischer bzw. afghanischer Staatsangehörigkeit an erster bis dritter Stelle.
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Ausländische Bevölkerung nach Aufenthaltsdauer
Ende 2016 lebten gut 10 Millionen Ausländer in Deutschland. Davon 3,3 Millionen bereits seit zwanzig Jahren oder länger und 3,6 Millionen erst seit vier Jahren oder kürzer. Je nach Staatsangehörigkeit der Ausländer schwankt die Aufenthaltsdauer erheblich.
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Aufenthaltsstatus / Schutzstatus
Knapp 4,4 der 10 Millionen Ausländer in Deutschland konnten Ende 2016 auf Grundlage des EU-Rechts frei bestimmen, wo sie innerhalb der EU und damit auch innerhalb Deutschlands leben. Weitere 2,5 Millionen verfügten über einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Hingegen lebten rund 1,8 Millionen Ausländer mit einem befristeten Aufenthaltstitel in Deutschland und mehr als eine halbe Million hatten aufgrund des laufenden Asylverfahrens lediglich eine Aufenthaltsgestattung.
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Asyl
Zwischen 1992 und 2007 sank die Zahl der Asylbewerber in Deutschland von 438.000 Anträgen auf rund 19.000 – der niedrigste Stand seit 1977. Bis 2015 erhöhte sich die Zahl der Asylbewerber wiederum auf knapp 442.000 und im Jahr 2016 wurde mit mehr als 722.000 Asylbewerbern der bisherige Höchststand erreicht (2017: 198.317).
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Ausländische Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit
Von den zehn Millionen Ausländern, die Ende 2016 in Deutschland lebten, hatten die meisten eine EU-Staatsbürgerschaft (42,6 Prozent). Die beiden nach Staatsangehörigkeit größten ausländischen Gruppen aus Nicht-EU-Staaten waren Ende 2016 die knapp 1,5 Millionen Türken (14,9 Prozent) und die 638.000 Syrer (6,4 Prozent).
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Eingebürgerte Personen
In den Jahren 1990 bis 1999 wurden rund 2,3 Millionen Personen eingebürgert – darunter die meisten mit zuvor russischer oder türkischer Staatsangehörigkeit. Zwischen 2000 bis 2016 wurden weitere 2,1 Millionen Personen eingebürgert. Von den Personen, die zwischen 2012 und 2016 eingebürgert wurden, hatte gut jede Fünfte vor der Einbürgerung die türkische Staatsangehörigkeit (22 Prozent). Knapp ein Viertel hatte zuvor die Staatsangehörigkeit eines EU-Staates (23,5 Prozent).
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(Spät-)Aussiedler
Im Jahr 2016 lebten 3,2 Millionen (Spät-)Aussiedler in Deutschland. Die meisten stammen aus Polen, Kasachstan, Russland und Rumänien. Dabei erreichte die Zuwanderung im Jahr 1990 mit knapp 400.000 Zuzügen ihren Höhepunkt. Aber auch in den Folgejahren wanderten jedes Jahr mehr als 100.000 Personen als (Spät-)Aussiedler ein. 2016 lag die Zahl bei unter 7.000.
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Bevölkerung mit Migrationshintergrund I
In Deutschland hat gut jede vierte Person einen Migrationshintergrund – in Westdeutschland galt dies im Jahr 2019 für 29,1 Prozent und in Ostdeutschland für 8,2 Prozent der Bevölkerung. Von allen Personen mit Migrationshintergrund sind knapp zwei Drittel selbst eingewandert und gut ein Drittel ist in Deutschland geboren.
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Bevölkerung mit Migrationshintergrund II
Insgesamt sind Personen mit Migrationshintergrund im Vergleich zur Bevölkerung ohne Migrationshintergrund geringer qualifiziert und schlechter in den Arbeitsmarkt integriert. Im Jahr 2016 hatten 13,6 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund keinen allgemeinen Schulabschluss und 39,3 Prozent keinen berufsqualifizierenden Abschluss (ohne Migrationshintergrund: 1,8 bzw. 14,1 Prozent).
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Bevölkerung mit Migrationshintergrund III
Im Jahr 2016 hatten 22,5 Prozent aller Einwohner in Deutschland einen Migrationshintergrund. Dabei gilt: Je jünger die Altersgruppe ist, desto höher ist der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund. So hatte beispielsweise im Jahr 2016 bei den Kindern unter fünf Jahren deutlich mehr als jedes dritte Kind einen Migrationshintergrund (38,1 Prozent).
Globalisierung
Migration weltweit
Mitte 2017 lebten weltweit 258 Millionen Menschen in Staaten, in denen sie nicht geboren wurden. Davon lebte mehr als die Hälfte in nur zehn Staaten. Allein in den USA lebte fast ein Fünftel aller Migranten (19,3 Prozent) und in Saudi-Arabien und Deutschland jeweils knapp ein Zwanzigstel (4,7 Prozent). 6,4 Prozent aller Migranten stammten aus Indien. Darauf folgten Mexiko, Russland und China.