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Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur
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Bevölkerung in absoluten Zahlen, Anteile der Altersgruppen in Prozent, 1970 bis 2070
Bevölkerung in absoluten Zahlen, Anteile der Altersgruppen in Prozent, 1970 bis 2070
Bevölkerung in absoluten Zahlen, Anteile der Altersgruppen in Prozent, 1970, 2021 und 2070
Um Aussagen über die zukünftige Bevölkerungsentwicklung bzw. die Altersstruktur treffen zu können, hat das Statistische Bundesamt mehrere Szenarien mit unterschiedlichen Annahmen hinsichtlich der Geburtenhäufigkeit, der Lebenserwartung und des Wanderungssaldos berechnet. Laut Statistischem Bundesamt ist die demografische Alterung in Deutschland nicht nur ein Zukunftsthema, sondern bereits weit vorangeschritten.
Fakten
Die vom Statistischen Bundesamt bereitgestellten Daten zeigen, dass der demografische Wandel in Deutschland bereits weit vorangeschritten ist und sich auch in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter fortsetzen wird. So reduzierte sich der Anteil der unter 20-Jährigen an der Bevölkerung zwischen 1970 und 2020 von 29,7 auf 18,4 Prozent. Gleichzeitig stieg der Anteil der Personen, die 67 Jahre oder älter sind, von 11,1 auf 19,5 Prozent.
Ausgehend von moderaten Veränderungen bei der Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung bis 2070 sowie einem positiven Wanderungssaldo von durchschnittlich 293.000 Personen pro Jahr (siehe unten: Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen) wird der Anteil der 67-Jährigen und Älteren weiter stark zunehmen – von 2021 bis 2070 von 19,6 auf 25,6 Prozent. Während der Anteil der unter 20-Jährigen im Jahr 2070 nur leicht höher liegt als 2021 (18,9 gegenüber 18,5 Prozent), nimmt der Anteil der 20- bis unter 67-Jährigen zwischen 2021 und 2070 von 61,8 auf 55,5 Prozent ab.
In allen neun Hauptvarianten der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes wird der Anteil der Menschen im Erwerbsalter (20 bis 66 Jahre) vor allem in den nächsten Jahren deutlich sinken und bereits im Jahr 2040 zwischen 56 und 57 Prozent liegen. Der Anteil der 67-Jährigen und Älteren wird dagegen in allen Hauptvarianten steigen. Ein besonders steiler Anstieg ist bis 2040 zu erwarten.
Die Zahl der Menschen im Alter ab 67 Jahren stieg zwischen 1990 und 2021 um 58 Prozent von 10,4 auf 16,4 Millionen. Bis Mitte der 2030er-Jahre wird diese Zahl um weitere rund 4 Millionen auf mindestens 20,0 Millionen wachsen. Auch die Zahl der Hochaltrigen hat sich stark verändert: Zwischen 1970 und 2021 stieg die Zahl der 80-Jährigen und Älteren von 1,2 auf 6,1 Millionen und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung erhöhte sich von 1,9 auf 7,3 Prozent.
Die Zahl der Menschen ab 80 Jahren wird noch bis etwa 2030 bei rund 6 Millionen liegen. Ab Anfang der 2030er-Jahre wird sie dann für etwa 20 Jahre kontinuierlich zunehmen und im Jahr 2050 nach der hier betrachteten Variante auf gut 9,1 Millionen steigen. Zwischen 2050 und 2060 wird die Zahl der Menschen ab 80 Jahren aufgrund der Sterblichkeit der stark besetzten Jahrgänge um rund Million sinken. Danach kann sie jedoch bis 2070 um etwa dieselbe Größenordnung wieder zunehmen, da dann die Kinder der Babyboomer-Generation ins hohe Alter kommen ("Echo-Effekt"). Auch viele der rund um das Jahr 2015 Zugewanderten erreichen in der zweiten Hälfte der 2060er-Jahre dieses hohe Alter. Nach der hier betrachteten Variante gehört im Jahr 2070 jede neunte Person in Deutschland zur Gruppe der 80-Jährigen und Älteren (11,1 Prozent).
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands stieg die Bevölkerungszahl vor allem durch die Zuwanderung aus den ehemaligen sozialistischen Staaten Europas und der ehemaligen Sowjetunion sowie durch die verstärkte Einreise von Asyl- bzw. Schutzsuchenden Anfang der 1990er-Jahre. Jedoch war ab 2001 der positive Wanderungssaldo und ab 2002 die Bevölkerungszahl rückläufig. Durch die höhere Nettozuwanderung seit 2011 nahm die Bevölkerungszahl zunächst langsam zu. Im Zuge der seit 2013 außergewöhnlich stark gestiegenen Zuwanderung kamen per Saldo zwischen 2013 und 2017 insgesamt 3,0 Millionen überwiegend junge Menschen nach Deutschland. Und auch in den Jahren 2018 bis 2021 lag der Wanderungssaldo mit plus 1,3 Millionen auffallend hoch. 2021 lag die Nettozuwanderung bei 329.000 Personen. Zwischen 2013 und 2021 stieg die Bevölkerungszahl von 80,8 auf 83,2 Millionen.
Wiederum ausgehend von moderaten Veränderungen bei der Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung bis 2070 sowie einem positiven Wanderungssaldo von durchschnittlich 293.000 Personen pro Jahr wird die Bevölkerungszahl im Jahr 2030 bei 85,2 Millionen liegen und dann bis 2070 auf 82,6 Millionen sinken.
Bei einem dauerhaft vergleichsweise hohen Wanderungssaldo (Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2021/plus 402.000 Personen pro Jahr) und sonst gleichen Annahmen wird die Bevölkerungszahl im Jahr 2070 bei 89,8 Millionen liegen. Bei einem dauerhaft vergleichsweise niedrigen Wanderungssaldo (Durchschnitt der Jahre 1955 bis 2009/plus 183.000 Personen pro Jahr) und sonst gleichen Annahmen wird die Bevölkerungszahl im Jahr 2070 bei 74,5 Millionen liegen. Die Annahmen zum Wanderungssaldo haben also einen sehr starken Einfluss auf die Bevölkerungszahl – die Differenz liegt bei bis zu 15,2 Millionen Menschen bezogen auf das Jahr 2070.
Ohne Nettozuwanderung würde die Bevölkerung in Deutschland seit Langem schrumpfen, da seit 1972 die Zahl der Gestorbenen die Zahl der Geborenen jedes Jahr übersteigt und somit die sogenannte natürliche Bevölkerungsbilanz negativ ist. Ohne Nettozuwanderung und bei einer moderaten Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung würde das Geburtendefizit zwischen 2021 und 2054 von 228.000 auf 539.000 pro Jahr zunehmen und anschließend bis 2070 auf 474.000 sinken. Die Bevölkerungszahl läge, bei dieser rein modellhaften Berechnung, im Jahr 2070 bei 60,9 Millionen – 22,3 Millionen Menschen weniger als 2021.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Die im Text genannten Daten beziehen sich auf eine der insgesamt neun Hauptvarianten der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes. Alle Varianten beschreiben die Entwicklung bis 2070. Bei der ausgewählten Variante wird – wenn nicht anders beschrieben – angenommen, dass die Geburtenziffer zwischen 2022 und 2032 von 1,48 auf 1,55 Kinder je Frau steigt und sich dann stabilisiert. Bei dieser Annahme wird davon ausgegangen, dass auch künftig Mütter durchschnittlich zwei Kinder zur Welt bringen und ihr Anteil an allen Frauen eines Jahrgangs rund 78 Prozent beträgt. Die endgültige Kinderzahl je Frau würde dabei zuerst von derzeit 1,58 auf 1,65 Kinder steigen und dann auf 1,55 Kinder je Frau zurückgehen. Die Lebenserwartung bei Geburt nimmt bei der ausgewählten Variante bis 2070 für Jungen um 6,0 Jahre und für Mädchen um 4,8 Jahre auf 84,6 beziehungsweise 88,2 Jahre zu (bezogen auf die Sterbetafel 2019/2021). Schließlich steigt bei dieser Variante der Wanderungssaldo von 329.000 Personen im Jahr 2021 auf 1,3 Millionen im Jahr 2022. Im Jahr 2023 nimmt er um rund 60 Prozent auf 513.000 Menschen ab und sinkt danach kontinuierlich bis 2033 auf 250.000. Anschließend bleibt der Wanderungssaldo konstant. Im Zeitraum von 2022 bis 2070 würden dabei pro Jahr durchschnittlich rund 293.000 Personen mehr nach Deutschland zuwandern als abwandern (insgesamt 14,3 Millionen Personen). Dies entspricht dem durchschnittlichen Wanderungssaldo im Zeitraum zwischen 1970 und 2021 (Variante 2: G2-L2-W2).
Zu den einzelnen Varianten siehe: Interner Link: Bevölkerung im Wandel: Ergebnisse der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung
Langfristige Bevölkerungsvorausberechnungen sind keine Prognosen. Sie liefern "Wenn-Dann-Aussagen" und zeigen, wie sich die Bevölkerung und deren Struktur unter bestimmten Annahmen verändern würden.
Informationen zum Thema natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderungssaldo in Deutschland und Europa finden Sie
Bevölkerungsentwicklung und Altersstruktur
Bevölkerung in absoluten Zahlen, Anteile der Altersgruppen in Prozent, 1970 bis 2070
Bevölkerung, in Tsd. | Anteile an der Bevölkerung, in Prozent | |||
---|---|---|---|---|
unter 20 Jahre | 20 bis unter 67 Jahre | 67 Jahre und älter | ||
2070 | 82.600 | 18,9 | 55,5 | 25,6 |
2060 | 82.943 | 18,9 | 56,0 | 25,0 |
2050 | 83.962 | 18,7 | 57,0 | 24,3 |
2040 | 84.853 | 18,9 | 56,6 | 24,5 |
2030 1 | 85.152 | 19,4 | 58,7 | 22,0 |
2021 | 83.237 | 18,5 | 61,8 | 19,6 |
2020 | 83.155 | 18,4 | 62,0 | 19,5 |
2015 | 82.176 | 18,3 | 63,0 | 18,7 |
2010 | 81.752 | 18,4 | 62,9 | 18,7 |
2005 | 82.438 | 20,0 | 63,6 | 16,4 |
2000 | 82.260 | 21,1 | 64,6 | 14,3 |
1995 | 81.817 | 21,5 | 65,0 | 13,5 |
1990 | 79.753 | 21,7 | 65,3 | 13,0 |
1980 2 | 61.658 | 26,4 | 60,0 | 13,6 |
1970 2 | 61.001 | 29,7 | 59,2 | 11,1 |
Fußnote: 1 Ab 2030 Ergebnisse der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Annahmen der hier dargestellten Bevölkerungsvorausberechnung (Variante G2-L2-W2):
- Geburtenziffer: 1,55 Kinder je Frau ab 2032.
- Lebenserwartung bei Geburt im Jahr 2070: Jungen: 84,6 Jahre / Mädchen: 88,2 Jahre.
- Durchschnittlicher Wanderungssaldo 2022 bis 2070: 293.000 Personen pro Jahr. Wanderungssaldo im Zeitraum 2022 bis 2070: +14,3 Mio. Personen.
Fußnote: 2 Westdeutschland
Quelle: Statistisches Bundesamt: Bevölkerung Deutschlands bis 2070, Ergebnisse der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung