Unter den in den SOEP-CoV-Erhebungen von April bis Ende Juni 2020 befragten Personen und deren Haushaltsmitgliedern im Alter ab 18 Jahren ist die persönliche Erkrankung an COVID-19 auf den ersten Blick indes sehr gering. Weniger als 1 % der Befragten wurde nach eigenen Angaben im angegebenen Zeitraum positiv getestet [pcov] – Schwankungen nach Einkommensschichten sind angesichts der geringen Fallzahlen nicht aussagekräftig. Weitere Indikatoren verweisen indes auf eine größere Verbreitung in der Bevölkerung. So wurden knapp 8 % der Befragten oder deren Haushaltsmitglieder im Erhebungszeitraum bereits getestet [pcov_1] und ein Drittel der Befragungspersonen waren in überwiegend selbst gewählter Heimquarantäne [pcov_2]. Im Unterschied zu den Infektionsziffern nach Landkreisen, die insbesondere wegen der hohen Infektionsraten zu Beginn der Pandemie auf eine höhere Betroffenheit der höheren Einkommensschichten verwiesen [pcov_3], verteilten sich die Tests auch stärker auf die unteren Einkommensschichten, die zudem stärker von Heimquarantäne betroffen waren.
Auswirkungen nach Einkommensschichten
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Seit Jahresbeginn 2020 sanken die monatlichen Haushaltseinkommen gegenüber den Angaben im Vorjahr (2019) bei einem Drittel der Befragten – bei den unteren Einkommensschichten waren es 28 %, bei den oberen 38 %. Werden für 2020 lediglich Einkommensangaben berücksichtigt, die ab März erhoben wurden, so fallen die Anteile höher aus. Demnach betrug der Bevölkerungsanteil mit rückläufigen Haushaltseinkommen nach Einsetzen der Pandemie im untersten Quintil etwa 35 % und in den mittleren bis oberen Quintilen gut 40 %.
Indikatoren zu substanziellen Risiken und Veränderungen am Arbeitsplatz sowie bei Einkommen und finanziellen Rücklagen verweisen auf bedeutsame sozioökonomischen Auswirkungen der Coronapandemie mit variierenden Verteilungsmustern. Die dazu in SOEP-CoV erhobenen Fragen richteten sich an jeweils eine erwachsene Person im Haushalt und schlossen auch arbeitsmarktbezogene Fragen für Erwerbstätige, Nichterwerbstätige und Selbstständige ein. Von bereits erfolgtem oder mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartetem Arbeitsplatzverlust [pcov_4] waren gut 7 % der Befragungspopulation betroffen. Bezogen auf die Personen im Erwerbsalter läge der Anteil entsprechend noch deutlich höher. Die geringsten Risiken fanden sich bei den mittleren Einkommensschichten. Personen in höheren und niedrigeren Einkommensschichten wiesen höhere Risiken des Arbeitsplatzverlustes auf. Am häufigsten waren die untersten Einkommensschichten betroffen. Die mittleren Einkommensschichten hatten offenkundig zunächst am stärksten von den umfassenden Schutzmaßnahmen zur Erhaltung von Arbeitsplätzen profitiert.
Knapp 40 % der Befragten – und damit der überwiegende Teil der Erwerbsbevölkerung – berichtete von unmittelbar coronabedingten Maßnahmen am Arbeitsplatz, wie dem Abbau von Überstunden und Urlaubstagen, veränderten Arbeitszeiten, Kurzarbeit oder Homeoffice [pcov_5]. Die meisten dieser Maßnahmen erfuhren die höheren Einkommensschichten. Die unteren Einkommensschichten berichteten hingegen deutlich seltener von den genannten Maßnahmen zur Abfederung der mit der Pandemie verbundenen Arbeitsmarktrisiken (siehe auch
Bereits erfolgte oder mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartete finanzielle Einkommens- oder Vermögenseinbußen oder substanzielle Einschränkungen im Lebensstandard in Verbindung mit der Coronapandemie [pcov_6] wurden von knapp 10 % der Befragten genannt. Am häufigsten gaben Personen der unteren Einkommensschichten bereits erfahrene oder noch zu erwartende finanzielle Einbußen an.
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