Bildung ist sowohl für die Erwerbs- und Teilhabechancen der Menschen als auch für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft eine zentrale Voraussetzung. Daher ist es wichtig, dass alle gesellschaftlichen Schichten die gleichen Zugangschancen zur Bildung erhalten.
Internationale Vergleichsstudien wie PISA (Programme for International Student Assessment) und IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) haben jedoch gezeigt, dass in Deutschland die Bildungschancen und der Bildungserfolg von Kindern stark von ihrer sozialen Herkunft und dem Migrationshintergrund abhängen (Migrationshintergrund siehe Interner Link: Abschnitt 2.1.3, Info 5). Auch die Schulwahl wird in Deutschland stark vom familiären Hintergrund bestimmt. Ein wichtiger Indikator für den sozioökonomischen Status von Kindern ist der Bildungsabschluss der Eltern. Informationen hierzu liefert der Mikrozensus, eine jährlich durchgeführte Haushaltsbefragung (Mikrozensus siehe Interner Link: Abschnitt 2.1.1, Info 1).
Im Jahr 2018 hatten 45 % der Kinder und Jugendlichen, die eine allgemeinbildende oder berufliche Schule besuchten, mindestens einen Elternteil, der Abitur oder Fachhochschulreife besaß. Ein Sechstel (16 %) hatte einen Hauptschulabschluss als höchsten Abschluss. Rund 5 % der Schülerinnen und Schüler lebten in Familien, in denen kein Elternteil einen allgemeinbildenden Schulabschluss vorweisen konnte.
Betrachtet man den höchsten beruflichen Bildungsabschluss in der Familie, so wuchs mehr als ein Viertel (28 %) der Schülerinnen und Schüler in Familien auf, in denen mindestens ein Elternteil einen Bachelor oder Master, ein Diplom oder eine Promotion besaß. Rund 14 % der Kinder lebten in Familien, in denen kein beruflicher Bildungsabschluss vorhanden war.
Die Verteilung der Kinder und Jugendlichen auf die Schularten macht den Einfluss des familiären Hintergrunds deutlich. Generell gilt: Je höher der allgemeinbildende oder berufliche Abschluss der Eltern, desto geringer waren die Schüleranteile an Hauptschulen und desto höher waren die Schüleranteile an Gymnasien. An Gymnasien fanden sich hauptsächlich Kinder, deren Eltern die Fachhochschul- oder Hochschulreife hatten (66 %). An Hauptschulen war diese Schülergruppe mit nur 17 % vertreten. Dagegen wuchsen nur 8,0 % der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in Familien auf, in denen die Eltern einen Hauptschulabschluss als höchsten Schulabschluss oder keinen allgemeinbildenden Schulabschluss besaßen. An Hauptschulen war der Anteil der Schülerinnen und Schüler aus diesen Familien mit 55 % fast siebenmal so hoch.
Einen Migrationshintergrund wiesen 2018 insgesamt 36 % der Schülerschaft auf. Bei der Betrachtung der einzelnen Schularten sind deutliche Unterschiede zu erkennen: An Hauptschulen war der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund mit 57 % fast doppelt so hoch wie an Gymnasien (30 %). Insgesamt haben die meisten Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund Wurzeln in der Türkei (5,8 %). Die deutlichsten Unterschiede in der Zusammensetzung der Schülerschaft fanden sich erneut zwischen Hauptschulen und Gymnasien: Schülerinnen und Schüler mit türkischem Hintergrund waren an Hauptschulen überdurchschnittlich vertreten (10,2 %), an Gymnasien war ihr Anteil mit 4,4 % nicht einmal halb so groß.