Im dualen Ausbildungssystem besuchen Jugendliche die Berufsschule und werden zusätzlich im Betrieb auch praktisch am Arbeitsplatz ausgebildet. Dadurch wird theoretischer und praktischer Lernstoff verknüpft. Außerdem sichern sich die Unternehmen durch die duale Berufsausbildung den eigenen Fachkräftenachwuchs. Im Jahr 2018 haben knapp 522.000 Personen einen neuen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Die Auszubildenden bringen dabei eine unterschiedliche schulische Vorbildung mit. Von den Personen, die 2018 einen neuen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben, besaßen rund 29 % Abitur oder Fachhochschulreife. Über einen mittleren Abschluss verfügten 41 % und 28 % blieben mit ihrem erreichten Abschluss darunter. Wie in den letzten Jahren gab es auch 2018 mehr Ausbildungsplätze als Interessierte. Die Gesamtzahl der Auszubildenden betrug rund 1,33 Millionen.
Betriebliche Berufsausbildung
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Ähnlich wie in den vergangenen Jahren wies die Verteilung der Auszubildenden auf die Ausbildungsberufe im Jahr 2018 deutliche Schwerpunkte auf: 39 % der Männer und 53 % der Frauen konzentrierten sich auf jeweils 10 von gut 330 anerkannten Ausbildungsberufen. Die Anteile beziehen sich dabei auf die Gesamtzahl aller Auszubildenden und nicht ausschließlich auf die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Bei den männlichen Auszubildenden rangierte der Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers mit 7,6 % eindeutig an erster Stelle. Dann folgten die Berufe Industriemechaniker (4,8 %) und Elektroniker (4,6 %). Bei den jungen Frauen waren die Berufe Kauffrau für Büromanagement (10,6 %), Medizinische Fachangestellte (8,4 %) und Zahnmedizinische Fachangestellte (6,5 %) am stärksten besetzt. Frauen erlernen neben den Berufen im dualen Ausbildungssystem häufig auch Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen – beispielsweise Gesundheits- und Krankenpflegerin oder Altenpflegerin. Da die Wahl des Ausbildungsberufs stark von den am Ausbildungsmarkt vorhandenen Stellen abhängt, kann man bei den am stärksten besetzten Berufen nicht zwingend von den "beliebtesten Berufen" sprechen.
Pflegeberufe
Rund 65.800 junge Menschen haben im Herbst 2018 eine Berufsausbildung in einem Pflegeberuf begonnen. Pflegeberufe werden nach wie vor in erster Linie von Frauen erlernt, auch wenn der Anteil der Männer gestiegen ist. So waren 2018 von den neuen Auszubildenden 75 % Frauen und 25 % Männer.
Gegenüber 2008 ist die Zahl der Ausbildungsanfängerinnen und -anfänger im Pflegebereich um 46 % gestiegen. Bei den Frauen betrug der Anstieg 35 %, bei den Männern 94 %. Vor zehn Jahren lag der Männeranteil an allen Auszubildenden im Pflegebereich bei 18 %.
Zu den Pflegeberufen zählen die Ausbildungen zur / zum Gesundheits- und Krankenpflegerin / -pfleger, Kinderkrankenpflegerin / -pfleger oder Altenpflegerin / -pfleger sowie die nur ein Jahr dauernde Ausbildung als Pflegehelferin / -helfer.
Im Jahr 2018 absolvierten rund 131.000 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit eine Berufsausbildung. Gegenüber 2008 (rund 73.000) stellt dies einen Anstieg um 79 % dar. Der Anstieg ist besonders bedeutsam, da sich die Gesamtzahl der Auszubildenden im gleichen Zeitabschnitt um rund 280.000 reduziert hat. Besaßen 2008 noch 4,5 % aller Auszubilden einen ausländischen Pass, lag der Anteil 2018 bei 9,9 %. Am häufigsten besitzen die ausländischen Auszubildenden die türkische Staatsangehörigkeit (17,4 %). Danach folgen Auszubildende mit afghanischem (10,2 %) und syrischem (9,7 %) Pass. Bei den Zahlen ist zu beachten, dass die Berufsbildungsstatistik Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit als Deutsche erfasst.
Nicht alle Personen, die eine Ausbildung beginnen, bringen diese auch zum Abschluss. Ein gutes Viertel (27 %) löste den Ausbildungsvertrag 2018 vor Erreichen der Abschlussprüfung auf. Die Gründe für einen Abbruch der Ausbildung können bei den Auszubildenden selbst oder an äußeren Bedingungen liegen. Deutliche Unterschiede zeigen sich nach schulischer Vorbildung (höchster allgemeinbildender Schulabschluss): Während etwa 39 % der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss ihren Ausbildungsvertrag im Jahr 2018 vorzeitig lösten, waren es 15 % der Auszubildenden mit Fachhochschul- beziehungsweise Hochschulreife. Bei diesem Vergleich ist zu berücksichtigen, dass mit niedrigerem Schulabschluss Nachteile bei der Ausbildungsplatzsuche verbunden sind. So entsprechen Kompetenzen häufiger nicht den Anforderungen oder Auszubildende müssen einen Beruf ergreifen, der ihnen weniger liegt. Ebenso gibt es auf Ausbilderseite Gründe, den Ausbildungsvertrag vorzeitig zu lösen, etwa bei Aufgabe des Betriebs oder Wegfall der Ausbildereignung.
Mit einer bestandenen Abschlussprüfung beendeten 2018 rund 387.000 Jugendliche erfolgreich ihre Ausbildung. Im dualen Ausbildungssystem können diese Prüfungen zweimal wiederholt werden. Rund 90 % der Prüfungsteilnehmerinnen und Prüfungsteilnehmer bestanden die Prüfung.