Zeitliche Entwicklungen und Trends der gesundheitlichen Ungleichheit in Deutschland sind bislang nur selten untersucht worden. Mit den Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) lassen sich Veränderungen in der Selbsteinschätzung des allgemeinen Gesundheitszustands im Zeitraum von 1994 bis 2018 analysieren. Für die Bevölkerung im Alter von 30 bis 64 Jahren zeigt sich im Vergleich von fünf Beobachtungszeiträumen (1994–1998, 1999–2003, 2004–2008, 2009–2013 und 2014–2018), dass in der niedrigen Einkommensgruppe der Anteil der Männer und Frauen, die ihren allgemeinen Gesundheitszustand als weniger gut oder schlecht beurteilten, im Verlauf der vergangenen 20 Jahre zugenommen hat. In der hohen Einkommensgruppe ist dagegen eine gegenläufige Entwicklung zu beobachten, wodurch sich über die Zeit die Unterschiede zwischen der niedrigen und hohen Einkommensgruppe bezüglich eines weniger guten oder schlecht eingeschätzten allgemeinen Gesundheitszustands ausgeweitet haben.
Darüber hinaus können zeitliche Entwicklungen und Trends im Rauchverhalten und in der sportlichen Aktivität für die Altersgruppe der 30- bis 64-Jährigen untersucht werden. Für den Zeitraum 2004 bis 2018 weisen die Daten insbesondere für die hohe Bildungsgruppe auf einen deutlichen Rückgang des Rauchens hin. In der niedrigen Bildungsgruppe blieb der Anteil der Raucher im Zeitverlauf nahezu konstant, während sich der Anteil der Raucherinnen mit niedriger Bildung sogar noch erhöhte. Infolgedessen nahmen die Unterschiede im Rauchverhalten der Bildungsgruppen seit Anfang der 2000er-Jahre weiter zu.