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Ausmaß von sozialen Auf- und Abstiegen | Datenreport 2021 | bpb.de

Datenreport 2021 Vorwort Einleitung Bevölkerung und Demografie Bevölkerungsstand und Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsstand Altersaufbau, Geburtenentwicklung und Lebenserwartung Wanderungsbewegungen Demografischer Wandel Bevölkerung mit Migrationshintergrund Historische Entwicklung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund Regionale Verteilung und Herkunftsländer Alters- und Geschlechtsstruktur Schulische und berufliche Qualifikation Arbeitsmarktbeteiligung und Lebensunterhalt Ökonomische Lage und Armutsgefährdung Wohnen Kinder mit Migrationshintergrund Schutzsuchende in Deutschland Fazit und Ausblick Binnenwanderung Wanderungsgeschehen allgemein Wanderungen zwischen Bundesländern und Kreisen Stadt-Land-Wanderungen Zusammenfassung Familie, Lebensformen und Kinder Lebensformen in der Bevölkerung und Kinder Formen des Zusammenlebens Eheschließungen und Scheidungen Familien und ihre Strukturen Lebenssituation von Kindern Vereinbarkeit von Familie und Beruf Kindertagesbetreuung Betreute Kinder Ganztagsbetreuung Kinder mit Migrationshintergrund in Kindertagesbetreuung Personalschlüssel in Kindertageseinrichtungen Kinder- und Jugendhilfe, Adoptionen Kinder- und Jugendhilfe Adoptionen Kinderlosigkeit Langjähriger Trend Regionale Unterschiede Kinderlosigkeit und Bildungsstand Kinderlosigkeit und berufliche Stellung Kinderlosigkeit nach Berufsfeldern Kinderlosigkeit weltweit Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen Freizeitaktivitäten von Kindern und Jugendlichen Erfahrungen in der Schule Erfahrungen mit den Eltern Erfahrungen ohne die Eltern »My home is my castle«: Verbundenheit mit der eigenen Wohnung im Alter Die Wohnsituation älterer Menschen Faktoren bei der Bewertung der Wohnsituation durch ältere Menschen Fazit und Ausblick Kinderreichtum Entwicklung des Anteils kinderreicher Frauen Einfluss von Kinderreichtum auf die Entwicklung der Geburtenrate Migrationshintergrund und Kinderreichtum Bildungsniveau und Kinderreichtum Gesellschaftliche Stigmati­sierung kinderreicher Personen und Familien Einkommenssituation kinderreicher Frauen und Männer Regionale Unterschiede beim Kinderreichtum Bildung Bildungsbeteiligung, Bildungsniveau und Bildungsbudget Allgemeinbildende und berufliche Schulen Der sozioökonomische Status der Schülerinnen und Schüler Betriebliche Berufsausbildung Hochschulen Bildungsförderung Bildungsniveau der Bevölkerung Bildungsbudget Weiterbildung* Teilnahme an Weiterbildung Gründe für die Weiterbildungsteilnahme Anbieter von Weiterbildung Zusammenfassung und Ausblick Wirtschaft und öffentlicher Sektor Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Das Bruttoinlandsprodukt Die Entstehungsrechnung des Bruttoinlandsprodukts Die Verwendungsrechnung des Bruttoinlandsprodukts Die Verteilungsrechnung des Bruttoinlandsprodukts Gesamtwirtschaftliche Quoten Öffentliche Finanzen und öffentlicher Dienst Ausgaben und Einnahmen des Öffentlichen Gesamthaushalts Länderfinanzausgleich Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit Schulden und Finanzvermögen des Öffentlichen Gesamthaushalts Öffentliche Fonds, Einrichtungen und Unternehmen Personal im öffentlichen Dienst Arbeitsmarkt und Verdienste Arbeitsmarkt Die amtliche Arbeitsmarktstatistik Entwicklung der Erwerbstätigkeit und Erwerbslosigkeit Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen und Berufsgruppen Beteiligung am Erwerbsleben Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial Teilzeitbeschäftigung Atypische Beschäftigung, Normalarbeitsverhältnis und Selbstständigkeit Erwerbstätigkeit als Unterhaltsquelle Registrierte Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen Sicherheit am Arbeitsplatz Arbeitszeiten Mehrfachbeschäftigung Homeoffice Verdienste Tarifverdienste Bruttoverdienste Nettoverdienste nach Haushaltstypen Mindestlohn* Steigende Stundenlöhne im unteren Lohnbereich Bedürftigkeit und Armutsgefährdung Beschäftigungsentwicklung Betriebliche Anpassungsmaßnahmen Fazit Prekäre Beschäftigung und mögliche Ursachen Risikofaktoren prekärer Beschäftigung Umfang dauerhaft prekärer Beschäftigung Ursachen dauerhaft prekärer Beschäftigung – atypische Beschäftigung Ursachen dauerhafter prekärer Beschäftigung – der Umfang externer Kinderbetreuung Ursachen dauerhafter prekärer Beschäftigung – der Beruf Digitalisierung und Arbeitsbedingungen Verbreitung computergestützter Informations- und Kommunikationsmittel Arbeiten von zu Hause: Häufiger ohne Vereinbarung Arbeit mit computergestützten Werkzeugen, Geräten oder Maschinen Keine Altersunterschiede beim Einsatz von KI und Big Data Arbeitsbedingungen in Abhängigkeit von Technologie und Vernetzungsgrad Arbeitsbedingungen bei mobiler Arbeit von zu Hause Technikaffinität: Ressource in der digitalen Arbeitswelt? Innerfamiliäre Arbeitsteilung und die Gleichstellung der Geschlechter Der Paradigmenwechsel in der Familienpolitik Familienbedingte Erwerbsunterbrechungen Erwerbstätigkeit nach der Familiengründung Berufsprestige im Lebensverlauf Private Haushalte – Einkommen und Konsum Einnahmen, Ausgaben und Ausstattung privater Haushalte, private Überschuldung Bruttoeinkommen privater Haushalte - Struktur und regionaler Vergleich Nettoeinkommen privater Haushalte Verfügbares Einkommen privater Haushalte und Verwendung Struktur der Konsumausgaben Ausstattung privater Haushalte mit Gebrauchsgütern Internetnutzung Überschuldung und Privatinsolvenz Armutsgefährdung und materielle Entbehrung Einkommensverteilung Armutsgefährdung Materielle Entbehrung Armut oder soziale Ausgrenzung: der AROPE-Indikator Einkommensentwicklung – Verteilung, Angleichung, Armut und Dynamik Einkommensentwicklung und -verteilung Einkommensschichtung und relative Armut Angleichung der Einkommen zwischen Ost- und Westdeutschland Einkommensunterschiede bei Personen mit Migrationshintergrund Armut in verschiedenen Bevölkerungsgruppen Dynamik von Einkommen und Armut Private Vermögen – Höhe, Entwicklung und Verteilung Höhe des Nettovermögens Vermögensungleichheit Zusammensetzung des Vermögens Unterschiede nach Alter und Region Einkommen und Vermögen Die Relevanz von Erbschaften und Schenkungen Vermögen und Wohneigentum Vermögen nach sozialer Position Vermögen im europäischen Vergleich Ausblick Wohnen Struktur des Gebäude- und Wohnungsbestands Wohnverhältnisse Preise und Wohnkosten Sozialstruktur und soziale Lagen Soziale Lagen und soziale Schichtung* Soziale Lagen in Deutschland Subjektive Schichtzugehörigkeit Einkommensgerechtigkeit in Deutschland und Europa Unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe für eine gerechte Einkommensverteilung Wahrnehmung des eigenen Einkommens als gerecht Gerechtigkeitsbewertung der Einkommensverteilung Zusammenfassung und Fazit Lebenssituation von Migrantinnen und Migranten, deren Nachkommen und Geflüchteten in Deutschland Bildungsabschlüsse Erwerbsstatus sowie berufliche Stellungen Erwerbs-, Haushaltseinkommen und Armutsrisikoquote Deutsche Sprachkenntnisse Erfahrung von Benachteiligung, Sorgen, Bleibeabsicht und Überweisungen Gesundheit Zufriedenheit Regionale Disparitäten* Siedlungsstruktur und Bevölkerungsdichte Bevölkerungsentwicklung Wirtschaftskraft und Beschäftigung Lebensstandard Soziale Mobilität Besetzung von Klassenpositionen nach sozialer Herkunft Vererbung von Klassenpositionen nach sozialer Herkunft Ausmaß von sozialen Auf- und Abstiegen Chancengleichheit in der Gesellschaft Zusammenfassung Internationale Mobilität und Sozialstruktur Entwicklung von Auslandsaufenthalten und internationaler Mobilität Sozialstruktur der international mobilen Bevölkerung Konsequenzen internationaler Mobilität für die individuelle Lebenssituation Zusammenfassung und Diskussion Gesundheit Gesundheitszustand der Bevölkerung und Ressourcen der Gesundheitsversorgung Diagnose und Behandlung im Krankenhaus Schwerbehinderung Pflege Todesursachen Schwangerschaftsabbrüche Stationäre Versorgung Gesundheitliche Ungleichheit Einkommen und Gesundheit Bildung als Ressource für Gesundheit Arbeitsweltbezogene Einflüsse auf die Gesundheit Arbeitslosigkeit und Gesundheit Kinder- und Jugendgesundheit Migration und Gesundheit Zeitliche Entwicklungen und Trends Zusammenfassung Soziale Sicherung und Übergänge in den Ruhestand Soziale Sicherung Sozialbudget Mindestsicherungssysteme Fördersysteme Gestiegenes Rentenalter – stagnierende Rentenhöhen Alter bei Verrentung: Rechtliche Voraussetzungen und Reformen Alter bei Rentenzugang und Rentenhöhe Rentenzugänge Übergang in Altersrente bei Frauen in Ost- und West-deutschland Erwerbsbiografien vor der Rente Stagnierende Rentenhöhen Zusammenfassung und Ausblick Erwerbstätigkeit und Erwerbsabsichten im Ruhestandsalter Erwerbstätigkeit im Ruhestandsalter in Deutschland Erwerbsabsichten für das Ruhestandsalter Motive für eine Erwerbstätigkeit Verwirklichung von Erwerbsabsichten Zusammenfassung und Ausblick Politische und gesellschaftliche Partizipation Politische Integration und politisches Engagement Politisches Interesse und politische Partizipation Bindung an Interessengruppen und politische Parteien Zusammenfassung Einstellungen zu Demokratie und Sozialstaat* Akzeptanz der Demokratie als Staatsform Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland Einstellungen verschiedener Bevölkerungsgruppen zur Demokratie Zuständigkeit des Staates für soziale Absicherung Zuständigkeit des Staates für den Abbau von Einkommensunterschieden Einstellungen verschiedener Bevölkerungsgruppen zur Rolle des Staates Zufriedenheit mit der öffentlichen Verwaltung Ergebnisse im Überblick Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung Verständlichkeit von behördlichen Dokumenten Zivilgesellschaftliches Engagement Zivilgesellschaftliche Organisationen als Infrastruktur des Zivilengagements Zivilgesellschaftliches Engagement Gering organisationsgebundenes Engagement Informelle Unterstüzung Spenden Zivilgesellschaftliches Engagement im Bereich Umwelt und Klimawandel Werte und Einstellungen Subjektives Wohlbefinden und Sorgen Allgemeine Lebenszufriedenheit und Zufriedenheit mit Lebensbereichen Sorgen in persönlichen Bereichen Sorgen im öffentlichen Bereich Emotionales Glück und »Erfüllt-Sein« Subjektive Bilanz des Rückblicks von 30 Jahren Fazit Einstellungen zu Elternschaft, Familie und Lebensformen Einstellungen zu Familie und Elternschaft Einstellungen zu Lebensformen Zusammenfassung und Ausblick Einstellungen zur Rollenverteilung zwischen Frau und Mann Geschlechtliche Aufgabenteilung im Zeitverlauf Geschlechtliche Arbeitsteilung nach sozialstrukturellen Merkmalen Leitbilder zu Mutterschaft und Vaterschaft in Deutschland Vorstellungen zur idealen Arbeitszeit für Mütter und Väter Akzeptanz von vollzeiterwerbstätigen Müttern Fazit Umwelt, Energie und Mobilität Energie: Aufkommen, Verbrauch, Auswirkungen Energieaufkommen und -verbrauch Energieverbrauch privater Haushalte Energieverbrauch der Unternehmen Energie als Quelle von Treibhausgasemissionen Energiesteuern Energie: Ausgaben, Einnahmen und Preise Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Umwelt Umweltschutzausgaben insgesamt im Zeitverlauf Umweltbezogene Steuern Grüne Wirtschaft und Green Jobs Abfallaufkommen und -verwertung Abfallaufkommen und Recyclingquote Haushaltsabfälle Räumliche Mobilität: (noch) schneller und weiter Verkehrsaufwand und Siedlungstypen Pkw-Verfügbarkeit Der »Kuckuckseffekt« Mobilität in Zeiten des Klimawandels Klimawandel und Klimaschutz im Bewusstsein der Menschen Ansichten zum Klimawandel, zu seinen Ursachen und Folgen Wahrnehmung des Klimawandels als gesellschaftliches Problem Einstellungen zu Klimaschutzmaßnahmen und persönliche Handlungsbereitschaft Auswirkungen der Coronapandemie Zahlen und Fakten zur Coronapandemie Wirtschaft Kaufverhalten, Verbraucherpreise und Steuern Mobilität Gastgewerbe Übersterblichkeit Soziale Ungleichheit in der Beschäftigungssituation während der frühen Phase der Coronakrise Veränderte Beschäftigungssituationen in der frühen Phase der Coronakrise Erwerbsstatus und Arbeitsort im Zeitverlauf Unterschiede nach Geschlecht Unterschiede zwischen Bildungs- und Einkommensgruppen Fazit zur ersten Phase der Coronapandemie Eltern zwischen Homeoffice und Homeschooling: Arbeit und Familie in Zeiten von Kita- und Schulschließungen Die Situation vor der Coronakrise: Homeoffice als Randphänomen Arbeit und Familie während des Lockdowns: Homeoffice als neue Normalität? Zusammenfassung Auswirkungen der Coronapandemie nach Einkommens- und Bevölkerungsschichtung – eine Momentaufnahme Regionale Verbreitung der Pandemie (nach Landkreisen) im zeitlichen Verlauf Auswirkungen nach Einkommensschichten Entwicklung der Pandemie und ihrer Auswirkungen im zeitlichen Verlauf Tests, Heimquarantäne und regionale Infektionsraten nach Bevölkerungsgruppen Veränderungen und Risiken am Arbeitsmarkt und beim Einkommen nach Bevölkerungsgruppen Zusammenfassung und Ausblick Soziale Unterschiede im COVID-19-Risiko am Anfang der Pandemie Nachspann Kontakt Datengrundlagen Autorinnen und Autoren Abkürzungsverzeichnis Impressum

Ausmaß von sozialen Auf- und Abstiegen

Reinhard Pollak

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Die Betrachtung von Vererbungs- und Selbstrekrutierungsraten lässt keine Schlüsse darauf zu, welche Klassenpositionen die Söhne und Töchter einnehmen, wenn sie nicht in die Fußstapfen ihres Vaters getreten sind. Es sollen daher im Folgenden nicht einzelne Klassenpositionen betrachtet werden, sondern es wird versucht, ein Gesamtbild der sozialen Mobilität aufzuzeigen. Eine solche Gesamtbetrachtung ermöglicht auch eine Aussage darüber, ob diejenigen, die nicht die Klassenposition ihrer Väter übernehmen, eher vorteilhaftere oder eher weniger vorteilhafte Klassenpositionen erreichen als ihre Väter.

Um solche Auf- und Abstiege zu untersuchen, ist es erforderlich, die einzelnen Klassenpositionen in einer Rangfolge anzuordnen. Die vorteilhafteste Klassenlage erfahren diejenigen, die eine Position in der oberen Dienstklasse einnehmen. Etwas weniger gut, aber immer noch mit vielen Vorteilen ausgestattet (zum Beispiel bessere Chance auf Arbeitsplatzsicherheit, gute Einkommen und Karriereaussichten), sind Positionen in der unteren Dienstklasse. Am unteren Ende der Klassenhierarchie befinden sich ungelernte Arbeiter- und Angestelltenpositionen. In solchen Positionen sind die Menschen eher schlecht gegen Arbeitsplatzverlust abgesichert und es werden ihnen kaum Karrieremöglichkeiten geboten. Die verbleibenden Klassenlagen der qualifizierten Büroberufe, Selbstständigen (mit bis zu 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern), Landwirtinnen und Landwirte sowie Facharbeiterinnen und Facharbeiter lassen sich nur sehr schwer in eine Rangfolge bringen, auch wenn einzelne detaillierte Differenzierungen möglich sind. Für die vorliegende Analyse werden diese Klassen in einer großen heterogenen Gruppe zusammengefasst, die – und dies ist hier wichtig – in der Mitte der Klassenverteilung angesiedelt ist. Diese Klassenlagen sind weniger vorteilhaft als Positionen in der unteren Dienstklasse, aber vorteilhafter als ungelernte Arbeiter- oder Angestelltenpositionen. Es werden somit insgesamt vier verschiedene Hierarchiestufen unterschieden: obere Dienstklasse, untere Dienstklasse, eine heterogene Gruppe mit mittleren Klassenpositionen und die Klasse der ungelernten Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellten.

Die oberste Zeile in Tabelle 3 beschreibt das Ausmaß der Gesamtmobilität, definiert als Anteil der Personen, die eine andere Position einnehmen als ihre Väter. Es fällt auf, dass Töchter aufgrund spezifischer Berufspräferenzen und Erwerbsmöglichkeiten im Vergleich zu ihren Vätern generell eine höhere Gesamtmobilität aufwiesen als Söhne. In Westdeutschland blieben die Gesamtmobilitätsraten im Zeitvergleich weitgehend konstant, in Ostdeutschland stiegen sie bei Frauen im Vergleich zu den 1990er-Jahren leicht an. Bei Frauen waren die Gesamtmobilitätsraten in Ost und West gleich hoch. Bei den Männern waren sie in Ostdeutschland deutlich niedriger als in Westdeutschland (zuletzt 62 % im Vergleich zu 67 %). Bei der Gesamtmobilität lassen sich vertikale und horizontale Veränderungen der Klassenpositionen unterscheiden. Vertikale Mobilität umfasst Auf- und Abstiege zwischen den Klassenpositionen. Horizontale Mobilität bezieht sich hingegen auf Veränderungen der Klassenposition auf gleicher Hierarchieebene. Dies wäre der Fall, wenn ein Wechsel innerhalb der Gruppe der mittleren Klassenpositionen stattfindet, etwa von Facharbeitern zu qualifizierten Büroberufen. Bei beiden Formen der Mobilität zeigen sich Unterschiede über die Zeit. Bei den westdeutschen Männern stieg der Anteil an vertikaler Mobilität in den letzten 40 Jahren etwas an (von 51 auf 55 %), während die horizontale Mobilität um 3 Prozentpunkte abnahm. Somit erhöhte sich das Verhältnis zwischen diesen beiden Größen von 3,3 auf 4,6 zugunsten der vertikalen Mobilität. Mit anderen Worten, vertikale Mobilität kam bei westdeutschen Männern zuletzt mehr als viermal so häufig vor wie horizontale Mobilität. In Ostdeutschland fiel die vertikale und horizontale Mobilität bei den Männern im Vergleich dazu etwas niedriger aus. Das Verhältnis zwischen den beiden Größen schwankte im Zeitverlauf und war zuletzt mit 5,2 sogar etwas höher als in Westdeutschland (gut fünfmal so viel vertikale wie horizontale Mobilität).

Gesamtmobilität, vertikale und horizontale Mobilität, Auf- und Abstiegsraten 1976 – 2018 (bpb) Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Bei den ostdeutschen Frauen ist die leichte Zunahme der Gesamtmobilität auf die Zunahme horizontaler Mobilität zurückzuführen. Nicht nur bei der Gesamtmobilität, auch bei dem Ausmaß von vertikaler und horizontaler Mobilität gab es praktisch keine Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Frauen. Allerdings zeigt der Vergleich mit den Männern, dass ostdeutsche Frauen in beiden Teilbereichen deutlich mobiler waren als ostdeutsche Männer. Die Zunahme der horizontalen Mobilität in Ostdeutschland hat ihre Ursachen vor allem in dem Schrumpfen der Facharbeiterpositionen. Töchter von ostdeutschen Facharbeitern nahmen zuletzt verstärkt Positionen in qualifizierten Büroberufen an, die Söhne arbeiteten eher als Selbstständige oder tendierten zu qualifizierten Büroberufen. Bei westdeutschen Frauen hat die vertikale Mobilität zuletzt (2010 – 2018) etwas zugenommen (61 %), während die horizontale Mobilität im jüngsten Jahrzehnt leicht zurückgegangen ist (17 %).

Die jeweils unteren Hälften der Teiltabellen zeigen an, ob es sich bei den vertikalen Bewegungen um Aufstiege oder um Abstiege im Klassengefüge gehandelt hat. Der zunehmende Anteil an vertikaler Mobilität für westdeutsche Männer resultiert sowohl aus einer leichten Zunahme von Aufstiegen als auch aus einer leichten Zunahme der Abstiege, wobei sich der Trend bei den Abstiegen im Zeitraum von 2010 bis 2018 nicht fortsetzte. Es gab im jüngsten Jahrzehnt nach wie vor gut doppelt so viele Aufstiege wie Abstiege (Verhältnis 2,2 zu 1). Allerdings ist dieses Verhältnis in den vergangenen 40 Jahren für westdeutsche Männer geringfügig ungünstiger geworden. Bei westdeutschen Frauen ist ein durchweg positiver Trend zu beobachten. Den Frauen gelingt es heute häufiger als früher, eine bessere Klassenposition einzunehmen als ihre Väter. Während in den 1970er-Jahren nur etwa ein Viertel (26 %) der westdeutschen Frauen eine bessere Klassenposition hatte als ihre Väter, stieg dieser Anteil bis zum jüngsten Jahrzehnt (2010 – 2018) auf rund ein Drittel (34 %) an. In gleichem Maße sank die Häufigkeit von Abstiegen deutlich von 33 auf 27 %.

Für westdeutsche Frauen waren in den 1970er-Jahren Abstiege im Klassengefüge stärker verbreitet als Aufstiege. Dies hat sich über die Zeit jedoch nachhaltig geändert. Im jüngsten Jahrzehnt (2010 – 2018) kamen Aufstiege etwas häufiger vor als Abstiege. Setzt man die Auf- und Abstiege ins Verhältnis zueinander, so veränderte sich dieses Verhältnis von 0,8 (in den Jahren 1976 bis 1980) auf 1,3 (in den Jahren 2010 bis 2018). Frauen im Westen haben sich bei der Zahl der Aufstiege allmählich den Männern angenähert, der höhere Anteil an Abstiegen zeigt aber noch die deutlichen Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Westdeutschland. Der Trend deutet für Westdeutschland allerdings auf eine langsame Angleichung hin.

Für Ostdeutschland ist der Befund weniger positiv. Während im Jahrzehnt nach der deutschen Vereinigung knapp jeder dritte Sohn eine bessere Klassenposition erreichte als der Vater, gelang dies im jüngsten Jahrzehnt (2010 – 2018) nur noch rund jedem Vierten (27 %). Gleichzeitig nahmen Abstiege deutlich zu. In den 1990er-Jahren nahm nur jeder fünfte Sohn (20 %) eine schlechtere Position ein als der Vater. Zuletzt betraf das jeden vierten Sohn (25 %). Auf- und Abstiege kommen mittlerweile im Osten ähnlich häufig vor. Der Quotient zwischen Auf- und Abstiegen sank von 1,5 in den Jahren 1991 bis 1999 auf 1,1 in den Jahren 2010 bis 2018. Die deutlichen Unterschiede resultierten allerdings vor allem aus den Veränderungen zwischen dem ersten und zweiten Jahrzehnt nach der Vereinigung (1991 – 1999 und 2000 – 2009). Der negative Trend schwächte sich im jüngsten Jahrzehnt zumindest ab.

Bei den ostdeutschen Frauen ging die Entwicklung im Zeitraum von 2000 bis 2009 in die gleiche Richtung wie bei ostdeutschen Männern. Jedoch hat sich hier der negative Trend nahezu gedreht. Jede dritte Frau in Ostdeutschland hatte zuletzt eine höhere Klassenposition als ihr Vater (bei ostdeutschen Männern war es nur gut jeder Vierte). Das Ausmaß der Abstiege war bei den ostdeutschen Frauen (28 %) etwas höher als bei den ostdeutschen Männern (25 %). Das Verhältnis zwischen sozialen Auf- und Abstiegen bei ostdeutschen Frauen war wie bei den Männern nahezu ausgeglichen (zuletzt 1,2 zu 1).

Sowohl in Ostdeutschland als auch in Westdeutschland gab es somit mehr Aufstiege als Abstiege. Zwar haben bei ost- und westdeutschen Männern die Anteile an Abstiegen zugenommen, das heißt, für einen merklichen Teil der Bevölkerung (18 – 25 %) verschlechterte sich die Klassenposition im Generationenvergleich. Erfreulicherweise setzte sich dieser Trend zu mehr Abstiegen bei den Männern in den jüngeren Jahren aber nicht mehr nennenswert fort. Und gleichzeitig stieg ein gutes Viertel (27 %) bis ein gutes Drittel (38 %) der Männer im Vergleich zur Klassenposition ihres Vaters auf. Bei den Frauen ist dieser Anteil mit 33 % beziehungsweise 34 % ähnlich groß. Deutschland kann folglich nach wie vor eher als eine Aufstiegsgesellschaft bezeichnet werden. Es deutet sich auf der vorliegenden Datengrundlage auch kein Trend an, der einen gegenteiligen Befund nahelegen würde.