In Bezug auf Erfahrungen von Benachteiligung gaben 6 % der Personen mit Migrationshintergrund, 6 % der Migrantennachkommen und 7 % der Geflüchteten an, häufig Situationen erlebt zu haben, in denen sie aufgrund ihrer Herkunft abgewiesen beziehungsweise benachteiligt wurden. Über solche Erfahrungen berichteten die Herkunftsgruppen in unterschiedlichem Ausmaß. Dabei gaben Personen türkischer Herkunft am häufigsten an, dass sie bereits Situationen erlebt hätten, in denen sie sich benachteiligt fühlten (14 %), während dies nur 2 % der Personen aus Südwesteuropa und 2 % der (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler angaben. u Tab 5
Erfahrung von Benachteiligung, Sorgen, Bleibeabsicht und Überweisungen
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Personen mit Migrationshintergrund machten sich 2018 insgesamt etwas seltener große Sorgen wegen Ausländerfeindlichkeit als Personen ohne Migrationshintergrund (31 gegenüber 34 %) und Migrantennachkommen (36 %). Am seltensten machten sich Geflüchtete Sorgen wegen dieses Themas (12 %). Am weitesten waren diese Sorgen hingegen unter Personen mit türkischer Herkunft verbreitet. Hier machte sich fast jeder Zweite (46 %) große Sorgen wegen Ausländerfeindlichkeit.
Unterschiede zwischen den Herkunftsgruppen lassen sich auch in Bezug auf die Sorgen um die wirtschaftliche Situation feststellen. Unter den Personen türkischer Herkunft und aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens waren diese Sorgen am stärksten verbreitet. Hier machte sich rund jede / jeder Fünfte große Sorgen. Insgesamt machten sich jedoch weniger Personen große Sorgen um die wirtschaftliche Situation als wegen Ausländerfeindlichkeit – dies gilt sowohl für Personen mit als auch ohne Migrationshintergrund (16 beziehungsweise 8 %) und für Migrantennachkommen (12 %). Anders sah dieses Bild unter Geflüchteten aus. Sorgen um die wirtschaftliche Situation waren unter Geflüchteten besonders hoch und deutlich weiter verbreitet als Sorgen wegen Ausländerfeindlichkeit (31 beziehungsweise 12 %).
Bei der Zusammensetzung des Freundeskreises gaben Personen ohne Migrationshintergrund nur sehr selten an, dass die meisten ihrer Freundinnen und Freunde einen Migrationshintergrund hätten (1 %). Unter den Jüngeren (17- bis 45-Jährige) betrug der Anteil 2 %. Bei Personen mit Migrationshintergrund war das hingegen bei mehr als einem Drittel der Fall (36 %). Türkischstämmige Personen gaben dabei am häufigsten an (58 %), dass ihr Freundeskreis größtenteils aus Personen mit Migrationshintergrund bestehe. Unter den Geflüchteten war der Anteil hingegen mit Abstand am höchsten. Hier berichteten 62 %, dass die meisten ihrer Freundinnen und Freunde einen Migrationshintergrund hätten.
Hinsichtlich der Bleibeperspektiven in Deutschland äußerten im Jahr 2017 85 % der Personen mit Migrationshintergrund den Wunsch, für immer in Deutschland bleiben zu wollen. Die größten Anteile wiesen (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler (98 %) sowie Geflüchtete (96 %) auf. Die Absicht, in Deutschland zu bleiben, war bei Personen türkischer Herkunft (71 %) am niedrigsten. Die schwierigere soziale Situation dieser Gruppe und die stärker verbreitete subjektive Erfahrung von Benachteiligung könnten dieses Ergebnis erklären.
Mehr als ein Zehntel (13 %) der Bevölkerung mit Migrationshintergrund hatte im Jahr 2018 Geld ins Ausland, also in der Regel in das jeweilige Herkunftsland, überwiesen. Dies gaben vor allem Personen aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens und aus Osteuropa (20 % und 19 %) an. Am seltensten hatten Südwesteuropäerinnen und Südwesteuropäer Geld überwiesen (4 %). Auch die Migrantennachkommen hatten vergleichsweise seltener Zahlungen ins Ausland getätigt (2 %). Konkret handelte es sich dabei auch um höchst unterschiedliche Summen. Personen mit Migrationshintergrund hatten während des vorherigen Jahres durchschnittlich 1.590 Euro an Verwandte und Freunde ins Ausland überwiesen, Migrantennachkommen durchschnittlich 690 Euro.