Dem Arbeitsmarkt kommt eine zentrale Rolle für die gesellschaftliche Integration aller Bevölkerungsgruppen zu. Ein Vergleich des Erwerbsstatus nach Migrationshintergrund zeigt auf, dass sich diesbezüglich starke Unterschiede zwischen der Bevölkerung mit und ohne Migrationshintergrund ergeben. In Abbildung 1 ist zunächst der Erwerbsstatus für die Gesamtbevölkerung im erwerbsfähigen Alter abgebildet. Etwas mehr als die Hälfte (54 %) der Personen ohne Migrationshintergrund war 2018 Vollzeit erwerbstätig, während dies nur auf 46 % der Personen mit Migrationshintergrund zutraf. Bei den Männern waren 70 % ohne Migrationshintergrund und 62 % mit Migrationshintergrund in Vollzeit beschäftigt, bei den Frauen war ein ähnlicher Unterschied festzustellen (37 % ohne und 30 % mit Migrationshintergrund). Frauen mit Migrationshintergrund wiesen einen höheren Anteil an Nichterwerbstätigen auf, insbesondere unter den Frauen aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens (15 %) und aus der Türkei (17 %). Der Anteil der Frauen, die als Geflüchtete nach Deutschland kamen und nicht erwerbstätig waren, fiel noch höher aus und lag bei 39 %. Allerdings besuchte etwa ein Drittel der nicht erwerbstätigen Frauen einen Integrationskurs des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge oder auch Kurse zum Spracherwerb sowie zur Förderung der Arbeitsmarktintegration.
Erwerbsstatus sowie berufliche Stellungen
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Insgesamt waren Personen mit Migrationshintergrund häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Personen ohne Migrationshintergrund (12 gegenüber 6 %). Dies traf 2018 besonders auf Migrantinnen und Migranten aus der Türkei zu, von denen 14 % arbeitslos waren. Unter den Geflüchteten waren 30 % arbeitslos. Fast ein Drittel von ihnen befand sich in Sprach- oder Integrationskursen. Interessante Unterschiede zeigt der Vergleich der 17- bis 45-Jährigen mit und ohne Migrationshintergrund. Im Vergleich zur gleichaltrigen Population ohne Migrationshintergrund besuchten Migrantennachkommen im Jahr 2018 häufiger eine Schule oder studierten (12 gegenüber 9 %). Zudem waren sie seltener Vollzeit erwerbstätig (41 gegenüber 51 %).
Hinsichtlich der beruflichen Stellung waren Personen mit Migrationshintergrund vergleichsweise häufiger als un- oder angelernte Arbeiterinnen und Arbeiter tätig als Personen ohne Migrationshintergrund (20 gegenüber 10 %). Besonders häufig galt dies für Personen aus der Türkei (29 %). Unter den Geflüchteten betrug der Anteil der Erwerbstätigen, die als Arbeiterinnen und Arbeiter tätig waren, sogar deutlich mehr als die Hälfte (59 %). Personen ohne Migrationshintergrund waren hingegen häufiger in mittleren oder höheren Angestelltenberufen beschäftigt als Personen mit Migrationshintergrund (48 gegenüber 37 %). Dabei besetzten vor allem Menschen aus Südwesteuropa und Osteuropa sowie (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler höhere und mittlere Angestelltenpositionen. Bei den Geflüchteten war dieser Anteil hingegen besonders gering: Nur 5 % arbeiteten als mittlere und höhere Angestellte. Personen mit Migrationshintergrund waren nur selten in den Beamtenberufen vorzufinden, da diese die deutsche Staatsbürgerschaft voraussetzen.
Hinsichtlich der beruflichen Stellung zeigen sich bei Personen mit und ohne Migrationshintergrund ähnliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. So waren Männer mit und ohne Migrationshintergrund häufiger als Facharbeiter und Meister beschäftigt (14 beziehungsweise 17 % der Männer gegenüber 2 beziehungsweise 3 % der Frauen), während Frauen mit und ohne Migrationshintergrund häufiger eine Stellung als einfache Angestellte aufwiesen (32 beziehungsweise 23 % der Frauen gegenüber 19 beziehungsweise 11 % der Männer). Die geschlechtsspezifischen Unterschiede fielen bei den Migrantennachkommen geringfügig kleiner aus als bei den Personen mit Migrationshintergrund. Im Vergleich zu Letzteren waren die 17- bis 45-jährigen Migrantennachkommen seltener als Arbeiter oder Arbeiterinnen beschäftigt und besetzten dafür häufiger höhere berufliche Stellungen. Insofern ist eine leichte Aufstiegstendenz zu beobachten, die im Besonderen auf Frauen zutraf. Von diesen waren 2018 nur noch 11 % als Arbeiterinnen beschäftigt, 16 % hatten eine Funktion als höhere Angestellte.