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Muslimische Institutionen und Moscheegemeinden | Infodienst Radikalisierungsprävention | bpb.de

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Muslimische Institutionen und Moscheegemeinden Einbindung in die Radikalisierungsprävention

Samy Charchira

/ 21 Minuten zu lesen

Muslimische Institutionen und Moscheegemeinden können in einer gesamtgesellschaftlichen Präventionsstrategie wichtige Aufgaben übernehmen - nicht nur als Träger, sondern auch als Experten, Kooperationspartner und Vermittler. Samy Charchira analysiert die Potenziale und Herausforderungen muslimischer Träger in der Radikalisierungsprävention und gibt Einblicke in aktuelle Angebote.

Gebet in der Şehitlik-Moschee in Berlin-Neukölln am Tag der offenen Moschee. (© picture-alliance, NurPhoto)

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Insbesondere seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien ist die schnell voranschreitende Radikalisierung von Musliminnen und Muslimen ein omnipräsentes Thema in der deutschen Öffentlichkeit, das für kontroverse und mitunter auch islamfeindliche Debatten sorgt. Muslimische Institutionen, Moscheegemeinden und Islamtheologen wurden nur zögerlich an Präventions- und Deradikalisierungsprogrammen beteiligt, nicht zuletzt deshalb, weil lange Zeit die Annahme vorherrschte, dass ein enger Zusammenhang zwischen zunehmender Religiosität und beschleunigten Radikalisierungsprozessen bestünde, sodass religiöse Vertreter in Prävention und Deradikalisierung zunächst außen vor bleiben sollten. Eine Annahme, die sich angesichts des aktuellen Forschungsstandes kaum halten lässt.

Dabei können muslimische Institutionen und Moscheegemeinden in einer gesamtgesellschaftlichen Präventionsstrategie durchaus wichtige Aufgaben übernehmen, nicht nur als Träger, sondern auch als Experten, Kooperationspartner und Vermittler.

Als das Bundesfamilienministerium 2010 das Förderprogramm "Initiative Demokratie stärken" gegen unterschiedliche Formen von Extremismus auflegte, gehörten im Bereich der Modellprojekte gegen islamistischen Extremismus gerade einmal zwei (von 39) muslimische Institutionen zu den Trägern (fünf Prozent). Inzwischen erkennt man sie jedoch immer mehr als wichtige Partner im Kampf gegen religiös begründeten Extremismus an. Im aktuellen Förderprogramm "Demokratie Leben!" (seit 2015) liegt ihr Anteil bei 28 Prozent.

Dieser Anstieg ist wichtig und notwendig. Zum einen wecken mangelnde Partizipationsmöglichkeiten von muslimischen Trägern an den Förderprogrammen nicht nur bei diesen, sondern auch bei vielen radikalisierungsgefährdeten muslimischen Jugendlichen den Eindruck, dass Prävention "staatlich verordnet" werde. Dies verursacht durchaus eine oppositionelle Grundstimmung. Zum anderen verfügen islamische Verbände und Moscheegemeinden mit ihren vielfältigen Angeboten über wichtige Zugänge zu den als gefährdet geltenden Jugendlichen und ihren Familien, mit denen sie mehr als 150.000 Menschen pro Woche erreichen (mehr als 100 Kinder und Jugendliche pro Gemeinde und Woche). Hinzu kommt, dass für muslimische Institutionen eine islamistische Radikalisierung im Widerspruch zu ihrer eigenen Glaubenspraxis steht und sie daher ein Eigeninteresse daran haben, sich gegen eine Radikalisierung im Namen des Islams zu stellen.

Potenziale muslimischer Träger in der Radikalisierungsprävention

Für die Einbindung muslimischer Institutionen in eine übergeordnete Präventionsstrategie gibt es also gute Gründe. Ihre Verortung im kommunalen Raum und ihre seit Jahren zu beobachtende steigende Zahl machen sie zu potenziell wichtigen Partnern in der Radikalisierungsprävention.

Vertraute Zugänge und Basisstrukturen nutzen

Moscheegemeinden sind nicht nur Orte der religiösen Praxis, sondern auch Orte der Begegnung, des Lernens, der Vergemeinschaftung und der sozialen Teilhabe. Mehr als 10.000 Personen engagieren sich hier ehrenamtlich, vor allem in den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Seniorenarbeit. In 80 Prozent der Gemeinden der in der Deutschen Islam Konferenz vertretenen islamischen Verbände gibt es offene Freizeitangebote für Jugendliche in einem Umfang von bis zu zehn Stunden pro Woche und in 58 Prozent der Gemeinden Jugendbildungsangebote, etwa zur Berufsorientierung, Sprachförderung oder Hausaufgabenhilfe. Mehr als 880 Moscheegemeinden bieten Jugendlichen und ihren Eltern Beratungsangebote bei Schul- und Erziehungsproblemen, aber auch zu den Themen Sucht, Diskriminierung, Depression und Gewalterfahrung. Darüber hinaus werden Jugendreisen, Kinderbetreuung, Seniorentreffs, Bildungsangebote für Senioren, Hausbesuchsdienste und vieles mehr angeboten.

Viele Jugendliche identifizieren sich in hohem Maße mit ihren Gemeinden und sehen sie als "authentische Wirkungsräume" (d.h. Orte, wo sie im Einklang mit ihren religiösen Überzeugungen teilhaben und ihre Projekte und Ideen verwirklichen können), als Orte der Ruhe und der freien Entfaltung, wo sie vertrauensvoll und in einem geschützten Rahmen ihre Haltungen, Positionen und Gedanken reflektieren können. Das bietet für sie nicht selten eine wichtige emotionale Entlastung. Daher genießen auch die theologischen und seelsorgerischen Angebote der Moscheegemeinden bei diesen Jugendlichen eine hohe Wertschätzung. Theologisch versierte Multiplikatoren werden von ihnen als Autoritätspersonen angenommen. Deshalb können Moscheegemeinden einen erheblichen Beitrag dazu leisten, radikal-islamistisches Gedankengut zu verurteilen und Jugendlichen aufzuzeigen, dass es in einem zeitgemäß verstandenen Islam keine reale Grundlage hat.

Durch aufklärende Lernarrangements können Gemeindeakteure gefährdete Jugendliche erreichen, ihnen ein modernes Islamverständnis nahebringen und verhindern, dass sie sich radikalen Gruppen zuwenden. In solchen Lernsituationen geht es darum, die Jugendlichen in den Mittelpunkt von Lernprozessen zu stellen, um stärker auf ihre Lebenswelten eingehen zu können. Jugendliche sollen die eigene Ambiguitätstoleranz ergründen, das eigene Religionsverständnis hinterfragen und den Umgang mit Andersgläubigen üben. Zugleich stehen ihre speziellen Interessen und Bedürfnisse im Vordergrund und müssen partizipativ eingebracht werden. Allerdings erfordern solche Lernarrangements didaktische und pädagogische Kenntnisse, die bei religiösen Autoritäten selten vorhanden sind. So findet nicht jeder Imam einen adäquaten pädagogischen Zugang zu den Jugendlichen. Es können hier durchaus Probleme in der Kommunikation oder in der Vermittlung auftreten. Auch haben Imame nicht immer ausreichende Kenntnisse über die Lebenswirklichkeiten der Jugendlichen. Es ist deshalb erforderlich, religiöse Expertise und sozialpädagogische Fachkenntnisse zusammenzubringen. Dies kann z.B. durch Schulungen und Qualifizierungen von Multiplikatoren, die ohnehin für die Jugendarbeit in den Gemeinden zuständig sind, geschehen. Doch bleibt die Einstellung von pädagogischem Fachpersonal, das ein Höchstmaß an Professionalität gewährleisten kann, unabdingbar. So können sie z.B. die seit Jahren durchgeführten Angebote der Kinder- und Jugendhilfe optimal in die Radikalisierungsprävention einbinden.

Gelingt dies, können muslimische Jugendliche in den Gemeinden so gestärkt werden, dass sie selbst als Multiplikatoren gegenüber Jugendlichen, die sich von radikalen Ideologien angesprochen fühlen, fungieren. Diese Ansätze oder auch solche, die auf Tandemlösungen von sozialpädagogischer und religiöser Intervention setzen, haben bisher nur peripher in die Präventionsforschung zum islamisch begründeten Extremismus Eingang gefunden, wenngleich sie in der Praxis bereits seit Längerem erprobt werden. Dabei können hier Erfahrungen und Erkenntnisse gewonnen werden, die auch für Wissenschaft und Forschung relevant sind.

Wertedialoge und Werteerziehung in den Moscheegemeinden initiieren

Eine der zentralen Debatten unserer Gesellschaft dreht sich um die Frage der "Werte" und Wertevermittlung. Insbesondere im Zusammenhang mit der Forderung vieler Muslime, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben in Deutschland teilzuhaben – bei gleichzeitiger Muslimfeindlichkeit in Teilen eben dieser Gesellschaft –, wird diese Debatte verschärft geführt und nicht selten begleitet von gruppenspezifischen Konstruktionen von "Wir" (unsere Werte) und die "Anderen" (andere Werte). Interessant ist es, zu beobachten, dass reale oder vermeintliche Wertekollisionen nur peripher entlang von Werten verlaufen, dafür aber stark entlang von Normen und Erwartungshaltungen. Das hängt auch damit zusammen, dass es sich bei vielen vermeintlichen Wertekollisionen eher um Normkollisionen handelt und Werte nicht selten gleichgesetzt werden mit Normen. Mit dem Grundgesetz haben wir in Deutschland einen Wertekonsens, der die fundamentalen Grundrechte jedes Einzelnen sichert und zugleich einen Wertekanon bereitstellt, der nicht nur Staat und Politik prägt, sondern auch eine große Ausstrahlungskraft auf die Gesellschaft und die Lebenswelten der Bürgerinnen und Bürger ausübt.

Aus diesem Wertekonsens leiten sich Normen, im Sinne von konkreten Handlungsanweisungen ab, die für das gesellschaftliche Zusammenleben von fundamentaler Bedeutung sind. Dies erfolgt nicht immer in Form von Gesetzen, sondern ebenso in Form von positiven "Verhaltenserwartungen". Allerdings müssen die Werte, die hinter den Normen stehen, in Beziehung zu diesen gesetzt werden, wenn sie zu kollidieren scheinen, wie etwa in der Debatte um religiöse Symbole in Schulen. Lange war das Tragen christlich-religiöser Symbole durch Lehrerinnen und Lehrer als Ausdruck freier Religionsausübung akzeptiert. Fundamentale Werte der politischen Bildung, wie etwa das Überwältigungsverbot, schienen nicht gefährdet zu sein. Ein lauter gesellschaftlicher Disput entfachte sich jedoch über den Anspruch muslimischer Lehrerinnen, das Kopftuch in der Schule tragen zu dürfen. Viele Kritiker sahen hier eine Kollision zwischen freier Religionsausübung und dem Überwältigungsverbot. Wie passt das zusammen?

Es gibt kaum einen besseren Weg zu einer friedlichen und solidarischen Gemeinschaft, als einen Wertekonsens, der unterschiedliche Bevölkerungsgruppen trotz ihrer kulturellen, religiösen und sonstigen Unterschiede vereint. Geeignete Maßnahmen, diesen Wertekanon und den dazugehörigen Dialog in den Moscheegemeinden zu etablieren, sind weiterhin notwendig – vor allem im Hinblick darauf, dass muslimische Jugendliche an diesem Wertedialog nicht nur partizipieren, sondern diesen auch aktiv mitgestalten können. Insbesondere für Jugendliche sind Respekt, Toleranz, Vielfalt, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit zentrale Werte, die ihnen Halt und Orientierung geben. Wenn Jugendliche, gefestigt in ihrer Persönlichkeit, nach diesen Werten denken und handeln, werden sie kaum anfällig für Eindeutigkeitsansprachen radikalisierter Gruppen und Radikalisierungsprozesse sein.

Daher besteht der größte Nutzen muslimischer Institutionen und Moscheegemeinden im Hinblick auf Radikalisierungsprävention unter anderem darin, muslimischen Jugendlichen diese Werte zu vermitteln und sie in den gesellschaftlichen Wertedialog einzubinden. Freundschaft, Respekt vor dem Gesetz und grundlegende Regeln des Gemeinwesens sind für Jugendliche inzwischen wichtiger als der Wunsch, "das Leben zu genießen". Diese Haltungen, vor allem wenn sie mit einem erhöhten Grad der Verantwortung gegenüber anderen einhergehen, stehen im Widerspruch zu jeglicher Isolierungs- und Abschottungstendenz, wie man sie etwa bei radikalisierungsgefährdeten Jugendlichen beobachten kann.

Für viele muslimische Jugendliche können Moscheegemeinden daher ein Ort sein, an dem sie einen natürlichen und respektvollen Umgang mit anderen Religionen und gesellschaftlichen Lebensentwürfen erlernen – ein Ort, an dem die eigene gesellschaftliche Verortung entlang der eigenen spezifischen Identitätsmerkmale und getragen von Solidarität und Toleranz reflektiert werden kann – und darüber hinaus ein Ort, an dem die eigene Religion in Einklang mit dem freiheitlich-demokratischen Wertekanon gebracht werden kann. Dies würde auch den Rekrutierungsstrategien neosalafistischer Gruppen entgegenwirken. Denn nicht selten suggerieren diese den Jugendlichen eine vermeintliche Diskrepanz zwischen einer muslimischen Identität und der Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft.

Besonders effizient kann diese Form der Werteerziehung sein, wenn sie nicht starr und mechanisch tradiert erfolgt, denn "Werte-Erziehung kann in einer modernen Gesellschaft nicht Werte-Vermittlung im Sinne von Werte-Indoktrination sein" . Vielmehr müsste dieser normative Ansatz auf Reflexion setzen. Im Rahmen von Dialoggruppen können muslimische Jugendliche eine eigene Werteklärung betreiben und Werthaltungen überprüfen. Moscheegemeinden und muslimische Institutionen bieten hierfür authentische Rahmenbedingungen und haben die Aufgabe, fundamentalistische und islamistische Inhalte (mit dem gebotenen Abstand) zu thematisieren und durch einen moderierten Dialog mit Jugendlichen daran zu arbeiten, diese zu dechiffrieren und die Missbrauchsmomente aufzuzeigen. Selbstverständlich müsste diese Dialogarbeit von Familie, Schule, Jugendarbeit und anderen Institutionen flankiert und ergänzt werden.

Dialogarbeit und ehrenamtliches Engagement in den Moscheegemeinden

Durch Dialogarbeit und professionell moderierte Dialoggruppen können Moscheegemeinden und muslimische Institutionen außerdem dem viel kritisierten Vakuum in der Angebotsstruktur sozialer Arbeit mit muslimischen Jugendlichen entgegenwirken. Dies ist von enormer Bedeutung, weil radikale Gruppen und Hassprediger gern in dieses Vakuum vorstoßen und gesellschaftlichen Raum besetzen. Dialogarbeit kann einen wichtigen Beitrag zur Förderung kognitiver Entwicklung leisten und somit die alters- und entwicklungsabhängige moralische Urteilsfindung fördern. In konkreten Situationen, etwa bei der Bewältigung persönlicher Krisen oder der Überprüfung der eigenen Lebensentwürfe, können Jugendliche mit wichtigen Fragestellungen konfrontiert werden, z.B.: Wie ist die eigene Identität und Religiosität in gesellschaftlichen Zusammenhängen zu verorten? Welcher Umgang mit Andersgläubigen ist adäquat? Welches Verhältnis hat die Scharia zum Grundgesetz? Welche Stellung nimmt Gewalt im Islam ein? Der Fundus der methodischen Gestaltung dieser Lernumgebungen bietet eine Reihe von Formaten, z.B. Kurse zur Konfliktbewältigung, Biografieseminare oder interreligiöse Begegnungen.

Mindestens genauso ergiebig kann Dialogarbeit sein, wenn sie sich auf Lernarrangements zu "Dilemma-Situationen" stützt, anhand von Fragen, die in muslimischen Communitys immer wieder thematisiert werden, aber keine eindeutigen Lösungen zulassen, z.B.: Wie viel Religion oder Säkularisierung braucht eine integrative Gesellschaft? Was ist uns wichtiger: Leitkultur oder Multikultur? Oder moralische Fragen, etwa: Dürfen undemokratische Regierungen, z.B. in Syrien, auch mit Waffengewalt gestürzt werden?

Dialogarbeit in den Moscheegemeinden eignet sich aber auch, um Empathiefähigkeit zu fördern. Das Solidaritätsempfinden unter muslimischen Jugendlichen könnte auf andere gesellschaftliche Gruppen übertragen werden, z.B. indem Jugendliche die Perspektiven der "Anderen" einnehmen und sich in sie hineinversetzen. Jugendliche können so ihr Gewissen prüfen und ihr Urteilsvermögen schärfen. Sie können dadurch aber auch lernen, besser zwischen verschiedenen Werten, Fairness, Solidarität oder Eigeninteresse etc. abzuwägen.

Dialogarbeit nimmt in der pädagogischen Arbeit mit muslimischen Jugendlichen eine besondere Rolle ein, weil diese nicht selten mit divergierenden Wertesystemen zwischen Elternhaus, Peergroups und Mehrheitsgesellschaft konfrontiert werden. Ihr Prozess der Identitätsfindung kann sich langwierig und konflikthaft gestalten. Dialogarbeit kann helfen, Fragen zu den Rollenanforderungen zwischen traditionsbestimmten Familienzusammenhängen und öffentlichem Raum zu lösen.

Die moderierten Dialoggruppen können ethische Lernziele setzen und mithilfe von Gruppendynamik erfolgreich auf diese hinarbeiten. Insgesamt lernen Jugendliche so, mehr Verantwortung zu übernehmen, und erfahren mehr Selbstwirksamkeit. Durch "Service-Lernen", bei dem Jugendliche mit hilfsbedürftigen Gruppen (z.B. behinderten Menschen oder Obdachlosen), mit denen sie im Alltag nur wenige Berührungspunkte haben, zusammenkommen, kann Empathie, Kommunikation, Kooperation und Verantwortungsbewusstsein gefördert werden. Außerdem können Konflikte besser eingeschätzt und bearbeitet werden. Gewaltfreie Konfliktaustragung kann als Lernziel geübt werden. So engagiert sich z.B. der Gelsenkirchener Verein Tuisa e.V. bereits seit 2011 für Obdachlose an deutschen Hauptbahnhöfen.

Mit Wohlfahrt gegen Radikalisierung

Jugendschutz, zu dem auch der Schutz vor ideologischer Indoktrination gehört, ist eine Querschnittaufgabe, die umso erfolgreicher ist, je früher sie beginnt. Wertevermittlung, freie Persönlichkeitsentwicklung und ein respektvoller Umgang mit Religiosität und Säkularisierung lassen sich schon im frühen Kindesalter erlernen und üben. Deshalb dürfen Präventionsmaßnahmen nicht erst dann ansetzen, wenn Jugendliche mit konkreten Eindeutigkeitsangeboten konfrontiert werden, sondern dies muss viel früher und diversifizierter im Sinne einer aktuell viel diskutierten "Muslimischen Wohlfahrtspflege" geschehen. Dazu gehören unterstützende Angebote in der frühkindlichen Erziehung, im Primarbereich und vor allem in der sensiblen Phase des Heranwachsens von Jugendlichen. Die Tatsache, dass muslimische Jugendliche immer mehr von Eindeutigkeitsangeboten radikalisierter Gruppierungen angesprochen werden, zeigt, dass die etablierten Konzepte kommunaler und freier Wohlfahrtspflege oft nur unzureichend auf sie ausgerichtet sind. Notwendig ist zum einen ein verstärkter Fokus der etablierten Jugendhilfe auf muslimische Jugendliche, zum anderen die Professionalisierung der seit Jahrzehnten durchgeführten muslimischen Jugendarbeit vieler islamischer Institutionen und Verbände. Beides sind entscheidende Ansätze zur Stabilisierung der Lebenssituationen der betroffenen Jugendlichen und ihrer "Immunisierung" gegen radikale Ansprache.

Muslimische Wohlfahrtspflege vermag nicht nur, muslimische Lebensrealitäten in Deutschland zu "normalisieren", sondern auch die soziale Teilhabe von Muslimen zu garantieren und dem religiösen Pluralismus im Land Rechnung zu tragen. Allerdings kann dieser präventive Ansatz nur dauerhaft gelingen, wenn ein Paradigmenwechsel vom Ehrenamt hin zum professionellen Hauptamt gelingt. Dazu müssen ohne Zweifel die finanziellen Ressourcen in den Moscheegemeinden aufgestockt und das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ein professionelles Fundament gestellt werden. Genauso wichtig ist auch, dass ein nachhaltiger Transformationsprozess seitens der muslimischen Institutionen angestoßen wird, wenn sie professioneller Dienstleister sozialer Arbeit sein möchten, einschließlich der Einhaltung von Qualitätsstandards und der Etablierung von adäquaten Organisationsstrukturen.

Das Engagement muslimischer Träger in der Radikalisierungsprävention

Muslime in Deutschland sind eng mit Staat und Gesellschaft verbunden und ihre Einstellungen und Sichtweisen stark von Grundwerten der Bundesrepublik wie Demokratie und Pluralität geprägt, auch wenn dies von großen Teilen der nicht muslimischen Bevölkerung kaum wahrgenommen wird. So engagieren sich Moscheegemeinden und muslimische Institutionen seit Jahren und in den unterschiedlichsten Kontexten in der Präventionsarbeit gegen religiös begründeten Extremismus.

"Gegen islamistische Orientierungen und Handlungen"

Im Themenfeld "Gegen islamistische Orientierungen und Handlungen" des Programmes "Demokratie Leben!" des Bundesfamilienministeriums engagieren sich eine Reihe von islamischen Institutionen erfolgreich gegen Extremismus und Radikalisierung, wie etwa SCHURA – Islamische Religionsgemeinschaft Bremen mit ihrem Präventionsprojekt "Al-Etidal" (Die Mäßigung), in dessen Rahmen unter anderem gemeinsam versucht wird, religiös begründete Argumentationen und Ideologeme der Ungleichwertigkeit, wie sie radikale Gruppierungen äußern, sichtbar zu machen und diesen etwas entgegenzusetzen. Das Bündnis der Islamischen Gemeinden in Norddeutschland (B.I.G.) engagiert sich darüber hinaus speziell gegen die Radikalisierung im Internet. Mit seinem Projekt "Think Social Now 2.0" soll die Medienkompetenz der Zielgruppe (Jugendliche, Angehörige und andere Bezugs- bzw. Schlüsselpersonen, wie Lehrerinnen oder Sozialpädagogen) gestärkt und ihr Bewusstsein dafür geschärft werden, welche Gefahr von extremistischen Inhalten in den sozialen Medien ausgeht und wie man sie erkennen kann. Auch alternative Materialien, die den extremistischen Inhalten etwas entgegensetzen sollen, werden im Rahmen des Projektes entwickelt.

Der DITIB-Verband wendet sich mit seiner Präventionsarbeit gezielt an Jugendliche, z.B. mit dem Projekt "Muslimische Jugend – Friedliche Zukunft!". Es zielt auf die Stärkung der Identität von muslimischen Jugendlichen und versucht, sie mit fundiertem Wissen zu ihrer Religion zu unterstützen. Jugendliche sollen sich mit dem neu gewonnenen Selbstbewusstsein stärker in der Gesellschaft engagieren. Gelingen soll dies durch die Etablierung von Netzwerken in Form von Arbeitskreisen vor Ort und durch die Qualifizierung von jungen Menschen zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Darüber hinaus gibt es eine Hotline für ratsuchende Jugendliche, niedrigschwellige Workshopangebote, Seminarreihen sowie Aktionswochen, die lokal in ausgewählten Städten durchgeführt werden.

Auch der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat ein auf Jugendliche zugeschnittenes Präventionsprogramm entwickelt. Dem Vorbild des US-Projektes "Safer Spaces" folgend sollen muslimische Jugendliche argumentativ und partizipativ so gestärkt werden, dass sie eine radikalisierende Ansprache erkennen und sich dagegen wehren können. Am Ende der Projektlaufzeit sollen mehrere Tausend Jugendliche teilgenommen haben, die die Projektthemen in Eigenregie, in Form von selbstverantworteten Aktions- und Veranstaltungsangeboten, weiterführen.

Muslimische Frauenorganisationen sind ebenfalls aktiv und bringen eine andere, oft vernachlässigte Genderperspektive ein. "Radikal nett und engagiert!!!!" heißt das Präventionsprojekt des Muslimischen Frauenbildungszentrum (MINA) in Duisburg. Hier sollen Jugendliche in ihren sozialen und religiösen Identitätsbildungen unterstützt werden und einen natürlichen Umgang mit anderen Religionen, Lebensmodellen und sexuellen Ausrichtungen entwickeln. Auch Menschen, die zum Islam konvertiert sind, sollen mit diesem Projekt angesprochen werden. Die Initiative UTAMARA (Frauenbegegnungsstätte) engagiert sich unter dem Slogan "Frauen stärken Demokratie" insbesondere im Bereich der geschlechtsspezifischen Prävention. Das Projekt wendet sich gezielt an Mütter, die durch Bildungsangebote zu Multiplikatorinnen der Radikalisierungsprävention in den Familien und Moscheegemeinden fortgebildet werden sollen.

Auch im wissenschaftlich-universitären Bereich engagieren sich Muslime, etwa der Rat der muslimischen Studierenden und Akademiker (RAMSA), mit konkreten Projekten, die darauf abzielen, das "Engagement muslimischer Studenten sowie muslimischer Akademikerinnen und Akademiker gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung, Rassismen und Abschottungstendenzen zu fördern [und zu stärken]".

In vielen anderen Projekten sind muslimische Gemeinden wichtige Kooperationspartner, Türöffner und Mitstreiter gegen Extremismus. Die Türkische Gemeinde Deutschland (TGD) baut aktuell z.B. ein Netzwerk von muslimischen Trägern gegen religiös begründeten Extremismus auf. An ihm sind muslimische Verbände verschiedener islamischer Glaubensrichtungen beteiligt, etwa die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS) oder die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ).

Infopapier des Mediendienst Integration: Islamische Verbände in Deutschland

Wer vertritt den organisierten Islam in Deutschland? Welche Verbände gibt es? Wie viele Moscheegemeinden gehören ihnen an und wie ist ihre religiöse Ausrichtung? Der Mediendienst Integration hat Informationen und Ansprechpartner in einem Infopapier zusammengefasst.

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Seelsorge zur Stärkung der Persönlichkeit

Auf eine Reihe positiver Erfahrungen mit muslimischen Seelsorgern in Krankenhäusern und bei Unfällen (Notfallseelsorger) lässt sich bereits heute zurückblicken. In Hamburg etwa werden bereits seit 2012 muslimische Krankenhausseelsorger ausgebildet. Wichtig für den Bereich der Radikalisierungsprävention sind Seelsorger in Justizvollzugsanstalten. Hier versuchen Imame und andere muslimische Autoritäten, radikale Ideologien der Gefangenen in ihren Grundinhalten zu decodieren und eine Aufarbeitung der delinquenten Vergangenheit der Inhaftierten zu ermöglichen. Auch Inhaftierte, die erst in der Haftanstalt mit dem radikalen Gedankengut in Berührung kommen und sich bislang nicht davon haben vereinnahmen lassen, sollen erreicht werden, bevor eine mögliche Radikalisierung ansetzen kann. Entsprechende seelsorgerische Angebote gibt es inzwischen an vielen Orten, z.B. in Bayern, Niedersachsen, Hessen oder Nordrhein-Westfalen. Bundesweit haben muslimische Träger ein "Muslimisches Seelsorge-Telefon" eingerichtet, das rund um die Uhr erreichbar ist.

Vielfältigkeit und Defizite des bestehenden Angebots

Muslimische Träger bieten auch eine Reihe von Angeboten, die nicht klar als Prävention gegen Radikalisierung gekennzeichnet sind, aber einen wichtigen Beitrag zu einer freien und partizipativen Entwicklung muslimischer Jugendlicher leisten können. Der Bund Moslemischer Pfadfinder und Pfadfinderinnen Deutschlands (BMPPD) widmet sich z.B. seit 2010 einer "koedukativen Erziehung und Bildung junger Menschen im Alter von 7 bis 21 Jahren". Hier streben muslimische Mädchen und Jungen "dialogische Begegnungen mit Menschen anderen Glaubens, Rasse, Hautfarbe, Sprachgemeinschaft und Nationalität" an und versuchen gleichberechtigte Gemeinschaften zu bilden.

Auch die islamischen Dachorganisationen haben vor Jahren die Gründung von muslimischen Jugendverbänden forciert, z.B. DITIB-Jugend, Jugendverbände des ZMD, der Ahmadiyya oder auch autonome Jugendverbände wie die Muslimische Jugend in Deutschland (MJD).

Dennoch muss konstatiert werden, dass muslimische Träger in bestimmten Handlungsfeldern noch keine Nachhaltigkeit sichern konnten. Eine überwältigende Mehrheit der muslimischen Seelsorger, die z.B. in den Krankenhäusern oder bei Unfällen vor Ort sind, arbeitet ausschließlich ehrenamtlich. Lediglich die wenigen, die in den Haftanstalten tätig sind, erhalten einen bescheidenen Stundenlohn. Hauptamtliche Strukturen konnten sich so kaum verfestigen, was die Sicherung von Qualitätsstandards massiv beeinträchtigt. Außerdem gibt es im Bereich der Jugendverbandsarbeit noch eine zu große Abhängigkeit von den jeweiligen Dachorganisationen. Das kollidiert mit den für die deutsche Jugendverbandsarbeit charakteristischen Prinzipien der Selbstorganisation und Selbstverantwortung und muss sich in den nächsten Jahren ändern. Darüber hinaus leiden die meisten hier vorgestellten Angebote an einem chronischen Geldmangel. Ohne professionelle Akquise und die Etablierung von Refinanzierungsstrukturen wird es schwer sein, die vielfaltigen Angebote für die nächsten Dekaden zu sichern.

Schließlich müssen die wenigen Gemeinden, die tatsächlich ideologisch als zweifelhaft einzustufen sind und mit Radikalisierungsgefährdung in Zusammenhang gebracht werden, sichtbarer werden. Informationen über ihre Einordnung als "radikal" in den jährlichen Verfassungsschutzberichten mit entsprechenden Begründungen dafür gilt es in den kommunalen Raum und auch in die Communitys hinein zu kommunizieren, sodass eine Kooperation mit ihnen von vornherein ausgeschlossen ist.

Herausforderungen und Hürden für muslimische Träger in der Radikalisierungsprävention

Von der Projektphase zur Regelleistung

Modellprojekte in der Radikalisierungsprävention sind ohne Zweifel richtig und wichtig. Insbesondere, wenn es darum geht, neue Ansätze zu erproben und vorhandene Konzepte zu überprüfen. Doch darf es nicht bei Modellprojekten bleiben. Das erfolgreiche Engagement muslimischer Träger in diesem Bereich muss in die Regelförderung münden und vor allem von Politik, Verwaltung und Wohlfahrtspflege (z.B. freie Träger) als Daueraufgabe verstanden werden. Nur so lassen sich nachhaltige präventive Strukturen, die von dauerhaftem Nutzen sind, in den Gemeinden etablieren.

Vor allem die Politik ist gefragt, sich zur Präventionsarbeit in den Moscheegemeinden zu bekennen und diese stärker zu unterstützen. Dies würde erheblich den Stigmatisierungsversuchen gegenüber den muslimischen Communitys entgegenwirken, Vorurteile und Feindseligkeit gegenüber Muslimen bekämpfen und die Präventionsarbeit insgesamt stärken.

Transformationsprozess zum professionellen Sozialdienstleister

Moscheegemeinden und ihre Dachverbände verfügen heute weder über ausreichende Mittel und Ressourcen noch über ausreichend Fachkräfte, um im Handlungsfeld der Radikalisierungsprävention dauerhaft zu bestehen. Diese ist primär eine Aufgabe für die Jugendhilfe und den Jugendschutz. Daher ist es für muslimische Träger von enormer Bedeutung, sich in der professionellen sozialen Arbeit und freien Jugendhilfe "fit" zu machen. Selbstverständlich müsste sich eine solche Qualifizierungsoffensive nach den individuellen Bedarfen der einzelnen Gemeinden hinsichtlich fehlender Expertise, Know-how, Fortbildung, Qualifizierung und Begleitung richten. Auch lässt sich eine professionelle soziale Arbeit, die sich nahezu ausschließlich auf das Ehrenamt stützt, kaum realisieren. Hier brauchen muslimische Träger hauptamtliche Fachkräfte wie etwa Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagogen. Und schließlich lässt sich soziale Arbeit nicht von oben "dirigieren", sondern sie braucht stets eine kommunale Verankerung, wenn sie gelingen soll.

Entschärfung des Mediendiskurses

Diverse Studien bescheinigen den Boulevardmedien und auch öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten wie ARD und ZDF, dass sie eine negative Themensetzung hinsichtlich des Islams in Deutschland betreiben. Durch die unmittelbare Verknüpfung von Integrationsproblemen mit internationalen Konflikten und Menschenrechtsverletzungen werde ein Agenda-Setting betrieben, das maßgeblich zu einem negativen Bild des Islams und der Muslime beitrage, wie es Kai Hafez beschreibt. Heiner Bielefeldt konstatierte bereits 2008: "Die journalistische Erfahrungsregel, dass vor allem dramatische Negativmeldungen in den Medien Schlagzeilen machen (›bad news is good news‹), gilt im Grunde zwar für alle thematischen Felder, wirkt sich aber in der Islamberichterstattung besonders gravierend aus." Und weiter: "Sobald der Islam ins Spiel kommt, gibt es offenbar eine verbreitete Neigung, Religion und Kultur als wichtigste Ursachen für die Erklärung von familiärem Autoritarismus, Segregationstendenzen und anderen Fehlentwicklungen anzuführen."

An dieser Praxis hat sich in den letzten Jahren, trotz der Bemühungen um Differenzierung zahlreicher Journalisten, nur wenig geändert. Dies stellt die Präventionsakteure vor große Herausforderungen, denn tatsächlich begünstigt diese mediale Realität nicht nur die Empfänglichkeit junger Muslime für radikale Eindeutigkeitsansprachen, sondern dient vielen radikalen Gruppen als handfester Beweis für die gestiegene Islamfeindlichkeit und den Alltagsrassismus gegenüber Muslimen in Deutschland. Die Folge ist bei den Muslimen ein massiver Vertrauensverlust in die deutschen Medien. Neue Kampfbegriffe wie "Lügenpresse" gehören durchaus zum heutigen Vokabular deutscher Muslime, wenn auch mit einer eigenen Konnotation.

In der Summe können diese medialen Diskurse bei jungen Muslimen Identitätskonstruktionen von "Wir" und die "Anderen" fördern sowie ihr Resignationspotenzial und ihren Rückzug aus den gesellschaftlichen Räumen begünstigen. Nicht selten werden diese Diskurse auch als Machtdemonstrationen im Sinne einer "Deutungshoheit" verstanden. Die mediale Reduzierung der Islamdebatte auf Themen wie das Burkaverbot oder die Scharia gilt vielen Muslimen als Missbrauch von Deutungsmacht und Desinteresse an einem gegenseitigen Verständnis. Eine "Entschärfung" und Versachlichung der medialen Debatten zum Islam und Muslimen in Deutschland ist mehr als geboten und mündet mittelbar in die Radikalisierungsprävention.

Fazit

Muslimische Institutionen und Moscheegemeinden verfügen über ein hohes Potenzial für eine erfolgreiche Radikalisierungsprävention, das bisher nur unzureichend genutzt wurde. Ihre umfassenden lokalen Organisationsstrukturen und direkten Zugänge zu muslimischen Jugendlichen und ihren Familien können von entscheidendem Vorteil sein und die Installation einer Reihe von Lernarrangements gegen religiös begründete Radikalität ermöglichen. Dieser Prozess kann durch flankierende Maßnahmen muslimischer Wohlfahrtspflege und durch einen breiteren gesellschaftlichen Wertedialog erheblich begünstigt werden. Dafür müssen muslimische Akteure der Präventionsarbeit Zugang zu öffentlichen Fördermitteln bekommen. Ebenso müssen muslimische Träger einen konzeptionellen, methodischen und körperschaftlichen Transformationsprozess zum professionellen Dienstleister der freien Jugendhilfe durchlaufen.

Dieser Beitrag erschien zuerst in dem Sammelband "Interner Link: Sie haben keinen Plan B", der von Jana Kärgel herausgegeben wurde. Der Sammelband kann im Shop der bpb bestellt werden.

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Samy Charchira ist Diplom-Sozialpädagoge und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück sowie stellvertretender Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus. Zuletzt veröffentlichte er: »Zur Notwendigkeit Islamischer Wohlfahrtspflege und Rolle der Deutschen Islamkonferenz: Einblicke, Rückblicke und Ausblicke« (in: Rauf Ceylan/Peter Antes (Hrsg.): Muslime in Deutschland, Historische Bestandsaufnahme, aktuelle Entwicklungen und zukünftige Forschungsfragen, 2017).