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Mädchen und Frauen im Salafismus Gender-Perspektive auf Rollenverhältnisse, Anwerbung und Hinwendungsmotive

Nora Fritzsche

/ 15 Minuten zu lesen

Salafismus ist im öffentlichen Bewusstsein vor allem eins: männlich. Erst seit kurzem richtet sich in Praxis und Forschung ein besonderer Blick auf die Rolle von Mädchen und Frauen für die Szene. Dieser Beitrag plädiert dafür, stärker als bisher die Erkenntnisse der Frauen- und Geschlechterforschung einzubeziehen.

Muslimische Frauen bei der Kundgebung "1. Islamischer Friedenskongress" der Salafistenbewegung des Predigers Pierre Vogel. (© picture-alliance, imageBROKER)

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Auch zwei Jahre nach ihrem Verbot prägen Bilder von Koranverteilungen in deutschen Innenstädten und mit ihnen ihre männlichen Akteure die öffentliche Wahrnehmung vom "Salafismus". Die Szene bleibt, ähnlich wie im Falle des Rechtsextremismus, im öffentlichen Bewusstsein ein sehr männliches Phänomen.
Dabei übernehmen Frauen in beiden Szenen schon immer zentrale Rollen in der Anwerbung und Weitergabe der Ideologie, die entscheidend sind für die Szenebildung und -bindung.

Dieser Beitrag plädiert für eine gendersensiblere Perspektive und gibt dafür zunächst einen Einblick in Geschlechterverhältnisse, männliche und weibliche Rollenverständnisse und Aktivitäten von Frauen in der Szene und für die Szene.
Der zweite Teil widmet sich Hinwendungsmotiven von jungen Frauen und leitet aus ihnen Empfehlungen für eine gendersensible Prävention ab. Dies beinhaltet eine Auseinandersetzung mit Genderdynamiken insgesamt. Nicht nur Frauen haben ein Geschlecht – auch bei Jungen und jungen Männern in der Szene wirken Rollenbilder und Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Die Geschlechterforschung bietet hier viele Ansatzpunkte, die in Forschung und Praxis stärker nutzbar gemacht werden sollten.

Geschlechterverhältnisse im Salafismus

Salafistische Milieus praktizieren eine umfassende Geschlechtertrennung im Alltag. Spätestens mit Beginn der Pubertät unterscheiden sich die Lebenswelten von Jungen und Mädchen beträchtlich und finden überwiegend getrennt voneinander statt. Voreheliche und außereheliche Beziehungen sind verboten. Um ihnen vorzubeugen, ist ein Kontakt zwischen Männern und Frauen außerhalb der Kernfamilie nach Lehrmeinung nicht ohne Aufsichtsperson erlaubt (wobei das je nach Familie und Umfeld unterschiedlich streng umgesetzt wird). Denn der Kontakt zwischen Nicht-Verwandten unterschiedlichen Geschlechts, so die Begründung vieler salafistischer Akteure, birgt immer die Gefahr der "Unzucht" (zinā). Auch Kleidungsgebote für Männer und Frauen leiten sich hieraus ab; sie sollen vor den Blicken des anderen Geschlechts schützen. Eine häufige Folge einer solch strikt praktizierten Geschlechtertrennung sind arrangierte Ehen, entweder durch das Umfeld, die Familie oder spezialisierte Partnerbörsen – mit entsprechenden Risiken für die Beteiligten.

Im Verhältnis zueinander gelten Frauen und Männer dabei der Mehrheit der salafistischen Milieus als gleichwertig und in religiöser Hinsicht gleichgestellt. Gleichberechtigung, verstanden als die rechtliche Gleichbehandlung und den freien und gleichen Zugang zu gesellschaftlichen Rollen, ist damit allerdings nicht verbunden. Frauen und Männern werden aufgrund angenommener biologischer Unterschiede unterschiedliche Rollen zuteil, die als gottgewollt und unveränderlich verstanden werden. Männer sind für die finanzielle Versorgung der Familie, deren Wohl und Schutz verantwortlich. Ihnen wird eine aktive Rolle in der Öffentlichkeit und somit mehr Bewegungsfreiheit zugestanden. Die Rolle von Frauen konzentriert sich hingegen auf die häusliche Sphäre, sie sind für die Erziehung der Kinder, den Haushalt und die Unterstützung des Ehemannes zuständig und haben sich dessen Willen zu beugen (außer sie verstoßen damit gegen religiöse Gebote). Von einigen salafistischen Akteuren wird in diesem Zusammenhang auch körperliche Gewalt gegen die Partnerin religiös legitimiert.

Letztlich handelt es sich um eine klassisch patriarchale Rollenverteilung, die auch aus anderen Kontexten bekannt ist. Vergleichbare Regelungen waren auch in Deutschland bis in die späten 1970er Jahre geltendes Gesetz. Die negativen Folgen sind bekannt: Starre Geschlechterrollen und das Wirken im häuslichen Raum schränken die Bewegungs- und Wahlfreiheit vor allem von Mädchen und Frauen ein und behindern sie in ihrer freien Entfaltung. Durch finanzielle Abhängigkeit vom Ehepartner entsteht für Frauen zudem ein erhebliches Armuts- und Gewaltrisiko. Selbst in salafistischen Familien, in denen Gewalt gegen die Ehefrau nicht religiös legitimiert wird, steigt also allein durch die Rahmenbedingungen das Risiko von Partnerschaftsgewalt beträchtlich. Die Frauen- und Geschlechterforschung hat über diese Zusammenhänge für unterschiedliche zeitliche und räumliche Kontexte eine umfassende Literatur hervorgebracht. Trotz der Einschränkungen, die diese Geschlechterverhältnisse mit sich bringen, engagieren sich schon immer auch Frauen in salafistischen Szenen – entscheiden sich (mehr oder weniger reflektiert) für die Annahme dieser restriktiven Rolle. Sie nur als passive Opfer zu sehen, greift zu kurz. Auch Frauen handeln als ideologisch überzeugte Personen, vertreten extremistische Positionen, sind Täterinnen – und sollten als solche gesehen werden. Ohne zu vergessen, dass, hat eine Frau sich erst einmal für eine restriktive Geschlechterordnung entschieden, eine Umkehr für sie aufgrund der abgegebenen Rechte ungleich schwieriger ist. Täterin oder Opfer? – Diese Kategorien können gerade bei Frauen nahtlos ineinander übergehen.

Rollen von Frauen in salafistischen Szenen

Ähnlich wie im Rechtsextremismus ist die Bedeutung von Frauen lange unterschätzt worden. Das liegt zum einen an ihrer tatsächlich geringeren Sichtbarkeit. Aufgrund der praktizierten Geschlechtertrennung beteiligen sie sich seltener an öffentlichkeitswirksamen Aktionen oder Gewalthandlungen. Hinzu kommt allerdings auch die stereotype Wahrnehmung von Frauen als grundsätzlich weniger aggressiv, die den Blick auf Täterinnenschaft strukturell verstellt. Begriffe wie das zeitweise inflationär verwendete "Dschihad-Bräute" tragen genau dazu bei, weibliche Komplizenschaft zu unterschätzen, indem sie Frauen sprachlich zu Objekten und passiven Anhängseln machen. Eine Fehleinschätzung, die aus dem Kontext des Rechtsextremismus eigentlich hinlänglich bekannt ist. Die Frauen- und Geschlechterforschung, insbesondere das 1983 durch Christina Thürmer-Rohr entwickelte Konzept der "Mittäterschaft" kann hier wiederum aufschlussreich sein. Dort heißt es:

"Mittäterschaft geht von der These aus, dass Frauen in der patriarchalen Kultur Werkzeuge entwickeln und sich zu Werkzeugen machen lassen, mit denen sie das System stützen und zu dessen unentbehrlichen Bestandteil werden können (…). Frauen werden nicht nur unterdrückt, missbraucht und in ein schädigendes System verstrickt, sondern steigen auch eigentätig ein, gewinnen Privilegien, ernten fragwürdige Anerkennung und profitieren von ihren Rollen, sofern sie sie erfüllen."
(Thürmer-Rohr 2010: 90f.).

So übernehmen Frauen auch im Salafismus wichtige Rollen:

  • In der niedrigschwelligen Beziehungsarbeit: Sie wirken beispielsweise als Akteurinnen in halböffentlichen Räumen wie Schulen, Kitas und Moscheen. Hier wird darauf gesetzt, dass Frauen weniger verdächtig erscheinen und so subtiler Anwerbe- und Rekrutierungsprozesse anstoßen können. Bekannt ist diese Strategie aus dem Rechtsextremismus, wo vor allem Mütter in Kitas agieren um dort Veränderungen im Sinne ihrer Ideologie herbeizuführen oder andere Eltern zu beeinflussen.

  • In der Kindererziehung: Ebenfalls in Parallelität zum Rechtsextremismus wirken Frauen auch im Salafismus in hohem Maße szenestabilisierend – unter anderem weil sie die nachfolgenden Generationen ideologisch erziehen. Auch in der rein häuslichen Sphäre tragen Frauen so aktiv zum Fortbestand der Ideologie bei; können dabei im familiären Kontext Täterinnen sein und Gewalt beispielsweise gegen die eigenen Kinder ausüben.

  • In der Anwerbung und Missionierungsarbeit: Frauen sind in der Vermittlung religiöser Lehrinhalte tätig, unterstützen salafistische Hilfsorganisationen beim Sammeln und Verwalten von Spendengeldern.

Geschlechterspezifische Ansprachen

Neben den genannten Punkten sind Frauen schon immer stark in der Online-Anwerbung aktiv. Von abnehmender Bedeutung sind dabei, aufgrund der kriegerischen und territorialen Verluste der Terrororganisation "Islamischen Staat", Inhalte, die das Leben in den kontrollierten Gebieten in Syrien und im Irak idealisieren. Hier waren Frauen aktiv, die in Blogs, sozialen Medien oder Messengerdiensten von ihrer Ausreise und dem Leben im "Kalifat" berichteten. Der Alltag in den Kriegsgebieten wurde dort zum Teil sehr positiv beschrieben, um andere ausreisebereite junge Frauen zu motivieren.

Von größerer Bedeutung sind heute subtilere Online-Ansprachen in sozialen Medien, deren extremistischer Hintergrund (nicht nur für junge Mädchen) nicht immer direkt erkennbar ist: Leicht teilbare Medieninhalte wie Bilder mit religiösen Zitaten oder "Poesiealbensprüchen". Gerne in rosa und lila gehalten, greifen sie Alltagsthemen der Adoleszenz wie Freundschaft, Familie, Beziehung und Sexualität auf. Auch Fragen rund um Körperbilder spielen eine auffällig große Rolle – stets mit der Auflösung: Innere Werte zählen.

In diesem Lebensweltbezug liegt aus primärpräventiver Perspektive eine größere Gefahr als in offen dschihadistischen Inhalten. Letztere erreichen stets nur eine kleine Minderheit. Die Botschaft "Du bist schön wie du bist" hingegen erreicht potentiell jedes Mädchen, das schon einmal Germany‘s Next Topmodel geguckt hat. Tatsächlich empfindet sich mehr als jedes zweite 15-jährige (und normalgewichtige) Mädchen in Deutschland als zu dick, wie eine internationale Vergleichsstudie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ergab. Mädchen haben damit ein deutlich negativeres Körperbild als Jungen, sind mit steigendem Alter zudem noch zunehmend unzufrieden (bei Jungen pendelt sich das im mittleren Jugendalter ein) und praktizieren früher, häufiger und in größerer Intensität Diäten. Salafistische Narrative treffen hier also einen besonderen Nerv bei jungen Frauen und spiegeln bestehende gesellschaftliche Missverhältnisse.

Sind solche Inhalte einmal geteilt oder geliked, durchdringen sie die digitale Alltagskommunikation junger Mädchen und führen zur weiteren Konfrontation mit ähnlichen beziehungsweise sich inhaltlich zuspitzenden Angeboten (Stichwort: Filterblase). Politische Inhalte, die zum Kontakt mit der Szene führen, werden von den Betreiberinnen zwischengestreut. Dabei handelt es sich vor allem um Berichte aus Kriegs- und Krisengebieten; häufig mit Bildern von Kindern und zivilen Toten wird hier um Spenden geworben, die dann zum Kontakt mit salafistischen Hilfsorganisationen führen. Bisweilen nehmen die Betreiberinnen solcher Seiten auch direkt Kontakt mit den jungen Frauen auf, die solche Bilder geliked oder geteilt haben. Plötzliche große Aufmerksamkeit und Zuneigung, eine offenes Ohr und eine schnell hergestellte Vertrauensbasis im Erstkontakt – ein Mechanismus, den man aus dem Bereich der sogenannten Sekten kennt und "Love Bombing" nennt – kann verletzliche junge Mädchen ansprechen und in privatere Kommunikationsräume wie E-Mail, Telefon, Telegram oder persönliche Treffen ziehen.

Hinwendungsmotive von Mädchen

Warum schließen sich Mädchen salafistischen Gruppen an? Keine Frage wird in Fortbildungen mit pädagogischen Fachkräften so regelmäßig gestellt und so leidenschaftlich diskutiert. Warum begeben sie sich (mehr oder weniger freiwillig und reflektiert) in eine Szene, die sie in ihrer Wahl- und Bewegungsfreiheit beschränkt? Die Frage bewegt. Und lässt viele ratlos zurück.

Aus der Praxis lässt sich sagen, dass Motive von Mädchen und Frauen genauso vielfältig sind wie die der männlichen Radikalisierten; sie auf den Wunsch nach Heirat ("Dschihad-Bräute") zu reduzieren, wird der Komplexität der Sache nicht gerecht. Bei beiden kann die Suche nach religiösem Wissen, vermeintlicher Wahrheit und Werteorientierung an die Szene heranführen. Der Wunsch nach Halt, Gemeinschaft und Zuneigung kann ebenso eine Rolle spielen wie jugendliche Suchbewegungen oder Themen wie Identität, Diskriminierung und Gerechtigkeit.

Jugendtypische Protesthaltung kann sich mischen mit dem Wunsch nach einer Mission und Selbstwirksamkeit. Auch das Thema Geschlecht kann für Mädchen und Jungen gleichermaßen interessant sein. Denn die salafistische Geschlechterordnung bietet beiden Orientierung in einer Gesellschaft, in der sich Geschlechterrollen zunehmend aufweichen. Junge Männer finden hier klare Rollenvorbilder: ein eher macht- und autoritätsorientiertes Männlichkeitsbild im Dschihadismus sowie eine stärker auf Pflichtbewusstsein, Frömmigkeit und (patriarchale) Verantwortung fokussierte Männlichkeit in weiten Teilen des salafistischen Milieus. Bei jungen Frauen geht man aus der Praxis heraus von mehreren Faktoren aus, die eine Hinwendung zu salafistischen Inhalten fördern können. Weitere Forschung ist hier im Sinne einer wissensbasierten Prävention unbedingt notwendig.

Argument "Fairness"

Zum einen kann der Salafismus als Emanzipationsangebot verstanden werden – gerade von Mädchen, die in sehr strengen Elternhäusern aufwachsen und Ungerechtigkeit in der Erziehung erleben. Gelten für sie stets andere Regeln als für ihre Brüder, können die strengen Vorschriften im Salafismus attraktiv sein. Denn diese gelten für alle gleichermaßen.

Argument "Doppelbelastung"

Für andere kann die Szene ein Rückzugsort vor Rollenkonflikten sein. Hier können sie den vielen, teils widersprüchlichen, Anforderungen entfliehen, die die Gesellschaft an junge Frauen stellt. In den Klassikern der Frauen- und Geschlechterforschung wird dies als "doppelte Vergesellschaftung" von Frauen zwischen Privat- und Erwerbsarbeit beschrieben. Eine junge Salafistin formuliert es in einem Interview so:

"Und ich sag auch, wenn diese…diese Frauen…Emanzipation, da haben sie jetzt den Salat davon. Sie müssen trotzdem…jetzt können sie arbeiten, aber müssen trotzdem Kinder kriegen und hübsch aussehen. Und noch am besten kochen. Ja…Danke schön, für eure Emanzipation! […] Weil, wie viel sollen wir uns auflasten? […] Und heute wird auch so gesagt, so geringschätzig: "Ach, die ist Hausfrau! Ja…" Ich finde, das ist so eine ehrwürdige Aufgabe. Das ist die Gesellschaft, die du erziehst."

Der Salafismus löst diesen Rollenkonflikt zugunsten eines traditionellen Frauenbildes auf und verbindet dies mit einer ausdrücklichen und in der Propaganda allgegenwärtigen Wertschätzung dieser Rolle. Eine solche Argumentation ist allerdings weder neu, noch exklusiv für den Salafismus.

Argument "Teilhabe"

Für manche junge Frauen kann das Erleben eine Rolle spielen, dass Versprechen von Emanzipation nicht eingelöst werden oder für sie nur bedingt gelten – insbesondere, wenn sie ein Kopftuch tragen. Zahlreiche Studien belegen solche Diskriminierungsmechanismen im Bildungssektor und auf dem Arbeitsmarkt: Die fiktive Bewerberin Sandra Bauer wird in 19 Prozent der Fälle zum Bewerbungsgespräch eingeladen, die kopftuchtragende Bewerberin Meryem Öztürk mit identischer Bewerbung nur in vier Prozent der Fälle. Die Differenz zwischen den beiden steigt mit zunehmender Qualifikation, höherem Status und Gehalt weiter an.

Die besondere Diskriminierung muslimischer Frauen am Arbeitsmarkt beschreibt auch die Hamburger OSI-Studie von 2010. Hier wurden rund 200 muslimische und nichtmuslimische Personen zu Diskriminierungserfahrungen befragt. Muslimische Frauen berichteten dabei von den meisten Diskriminierungsfällen, sowohl aufgrund der Herkunft, der Religion als auch des Geschlechts – und häufig in Kombination. In der Frauen- und Geschlechterforschung spricht man in diesem Zusammenhang von Intersektionalität, also der Verschränkung verschiedener Diskriminierungsformen. Diese addieren sich nicht nur auf sondern führen zu ganz eigenständigen Diskriminierungserfahrungen – hier von muslimischen Frauen. Ihren Erfahrungen mehr Gehör zu verschaffen, ist (nicht nur im Kontext der Radikalisierungsprävention) dringend notwendig.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hinwendung zu salafistischen Inhalten und Gruppierungen bei jungen Männern und Frauen zahlreiche Gründe hat. Sie ist immer individuell und multifaktoriell. Geschlechterdynamiken können dabei ein Baustein sein. Bei beiden findet in diesem Fall eine erhebliche Einschränkung der Wahlmöglichkeiten statt, die selbst gewählt ist. Für Mädchen und Frauen fällt diese letztlich umfassender aus. Aber auch für junge Männer ist ein Ausbruch aus den vorgegebenen Geschlechterrollen nicht vorgesehen. Ihre Männlichkeit geht stets mit dem Imperativ einher, andere Männlichkeiten und insbesondere Homosexualität abzuwerten. Hier kann wiederum die Männlichkeitsforschung innerhalb der Gender Studies interessante Erkenntnisse liefern.

Fazit: Handlungsempfehlungen für eine geschlechtersensible Prävention

Zum Thema Frauen im Salafismus besteht, das ist unumstritten, weiterhin großer Forschungsbedarf. Insbesondere was die spezifischen Motive von Mädchen und Frauen in der Hinwendung zu salafistischen Szenen angeht, kann die Radikalisierungsforschung die Präventionspraxis weiter unterstützen. Dabei sollte der bisherige Wissensstand zu Frauen in rechtsextremistischen oder völkischen Szenen sowie Erkenntnisse aus dem Bereich der sogenannten "Sekten" genutzt werden. Hier gibt es jahrzehntelange Erfahrung, Forschung und Fachkompetenz, die sich in vielen Punkten übertragen lässt. Des Weiteren lohnt sich der Blick in die Frauen- und Geschlechterforschung. In den letzten Jahren insbesondere von rechtspopulistischer Seite unter Beschuss stehend und in Ungarn im Oktober 2018 per Dekret verboten, kann dieser Zweig der sozialwissenschaftlichen Forschung mit seiner Querschnittskompetenz viel beitragen zum Verständnis von Geschlechterstrukturen im Salafismus.

Aus dem bisherigen Wissen lassen sich für die Erarbeitung von Präventionskonzepten oder Projekten jedoch bereits einige Handlungsempfehlungen ableiten:

1. Emanzipatorische und inklusive Mädchen- und Jungenarbeit stärken
Die offene Kinder- und Jugendarbeit im Allgemeinen spielt im Umgang mit Radikalisierungstendenzen eine große Rolle. Vielen Motiven, wie dem Wunsch nach Gemeinschaft und Selbstwirksamkeit, Halt und Orientierung, kann eine entsprechend aufgestellte und finanzierte Jugendarbeit begegnen. Angebote der Mädchen- und Jungenarbeit im Speziellen sind nochmal von besonderer Bedeutung, wenn sie emanzipatorisch und inklusiv wirken. Emanzipatorisch, weil sie Eigenständigkeit fördern, Selbstwertgefühl stärken, Geschlechterrollen hinterfragen, andere Rollenverständnisse sichtbar und wählbar machen – gerade für Mädchen, denen diese Diversität zuhause fehlt. Inklusiv, weil dabei kein überfordernder Loyalitätskonflikt entstehen darf. Mädchen dürfen nicht das Gefühl vermittelt bekommen, für die Teilnahme an solchen Angeboten eine Wahl treffen zu müssen.

Ein "mit-Kopftuch-kannst-du-hier-aber-nicht-mitmachen" beispielsweise darf es in feministischer Mädchenarbeit nicht geben. Hier entstehen sonst genau die Diskriminierungserlebnisse, die diese Mädchen oft von Regelangeboten fernhalten. Anregungen für eine intersektionale Pädagogik bieten beispielsweise das Externer Link: Berliner Projekt i-Päd, die Externer Link: Fachstelle Gender und Diversität NRW sowie entsprechend orientierte Frauenbegegnungsstätten vor Ort.

Mädchenarbeit kann nicht nur primärpräventiv wirken. Selbst Mädchen, die beispielsweise in salafistischen Elternhäusern aufwachsen und häufig nicht an gemischtgeschlechtlichen Angeboten teilnehmen (dürfen), bietet ein solches Angebot die Chance, Alternativen kennenzulernen und sich auszuprobieren.

Geschlechtergetrennte Angebote (gegebenenfalls kombiniert mit Bildungsangeboten wie Hausaufgabenbetreuung) eröffnen hier zumindest die Möglichkeit, das Vertrauen salafistischer Eltern zu gewinnen und/oder sie zur Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung (HZE) nach SGB VIII zu motivieren – in Fällen, in denen eine dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist. Anders als beim Rechtsextremismus, bei denen Mädchen beziehungsweise ihr Umfeld geschlechtsspezifische Angebote eher ablehnen. Im Sinne des Kindes ist auch hier entscheidend, nicht in die offene Konfrontation mit den Eltern zu gehen oder ein Entscheidungsdilemma aufzubauen. Wichtig ist ein beständiges alternatives Angebot für das Kind.

2. Weibliche muslimische Vorbilder sichtbar machen und Teilhabechancen stärken
Diversität ist das beste Mittel gegen die verengte Weltsicht des Salafismus – an Schulen, in Jugendeinrichtungen, in der Öffentlichkeit, im Arbeitsleben. Mit und ohne Kopftuch, streng praktizierend oder nicht praktizierend; unterschiedliche weibliche Lebensentwürfe und Meinungen müssen für Mädchen sichtbar sein. Diese Vorbilder gibt es in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens noch viel zu wenig. Warum das so ist und wie die Teilhabechancen für muslimische Frauen in der Realität aussehen, müssen sich alle ehrlich fragen, die primärpräventiv wirken wollen.

3. Angebote der Elternarbeit ausbauen – insbesondere mit Vätern
Im Falle einer Radikalisierung melden sich bei Beratungsstellen sehr häufig Eltern – meistens Mütter. Sie in ihrer Rolle zu stärken und über Radikalisierungsverläufe aufzuklären, kann helfen, früher Hilfe zu organisieren. Einige Projekte sind in diesem Bereich schon aktiv, klären auf, sensibilisieren und stärken engagierte Frauen und Mütter beispielsweise in religiösen Gemeinden. Das Angebot ist aber ausbaufähig. Auch eine stärkere Einbindung von Vätern wäre sinnvoll. Die Biografien ausgereister oder anders militant in Erscheinung getretener junger Menschen legen bisher nahe, dass eine fehlende oder dysfunktionale Beziehung zum Vater als Push-Faktor von Radikalisierung eine Rolle spielt.

Ein besonderer Blick lohnt sich auch auf das Phänomen der Partnerschaftsgewalt bzw. Gewalt gegen die Mutter. Sind Kinder Zeug/-innen häuslicher Gewalt, hat diese weitreichende Konsequenzen für ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihren geschlechtsbezogenen Selbstwert. Kinder nehmen (in der überwiegenden Zahl der Fälle von Partnerschaftsgewalt) den Vater als Mann und Täter und die Mutter als Frau und Opfer war – häusliche Gewalt verstärkt und verschärft also Geschlechterhierarchien. Ein Teil der Kinder überträgt diese Erfahrung im späteren Leben in eigenes Verhalten. Insbesondere Söhne, die in ihrer Kindheit Zeuge von Partnerschaftsgewalt gegen die Mutter werden und sich mit dem Täter identifizieren, erlernen Gewalt als legitimes Mittel und Möglichkeit der Selbstwertstabilisierung. Für Mädchen gilt häufig die andere Seite der Medaille: Töchter, die ihre Mütter stets in Abhängigkeits- oder Gewaltsituationen erleben, sind im späteren Leben selbst verletzlicher für Abhängigkeitsverhältnisse. Auch auf der familiären Ebene wirken in diesem Kontext also Geschlechterdynamiken; eine geschlechtersensible Arbeit auch mit Eltern wäre sinnvoll. Insbesondere mit Vätern wären Formate nötig, die gezielt in die Haltungsarbeit zu Elternrollen, Vaterfiguren und Männlichkeitsvorstellungen gehen – dabei aber niedrigschwellig und attraktiv bleiben.

Dieser Artikel ist in gekürzter Form im Externer Link: AJS FORUM 04/18 erschienen.

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Nora Fritzsche ist Politik- und Religionswissenschaftlerin mit Aufbaustudium Frauen- und Geschlechterforschung. Seit 2015 ist sie Fachreferentin für Radikalisierungsprävention der Externer Link: Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW e. V. mit den Themenschwerpunkten religiös begründeter Extremismus bzw. Salafismus, Hate Speech und Online Prävention. Im NRW-Präventionsprojekt Interner Link: "Plan P. – Jugend stark machen gegen salafistische Radikalisierung" leitet sie Weiterbildungen für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe in NRW und berät Jugendämter bei der Implementierung lokaler Präventionsstrategien. Seit 2017 hat sie die Leitung des NRW-Teilprojektes im Bund-Länder-Projekt Externer Link: "bildmachen – Politische Bildung und Medienpädagogik zur Prävention religiös-extremistischer Ansprachen in Sozialen Medien" in Kooperation mit ufuq.de.