Redaktion Infodienst Radikalisierungsprävention
Umfrage ergibt: Phänomenübergreifende Perspektiven gefordert, Islamismus weiterhin relevant
Eine Infodienst-Umfrage unter Fachleuten der Radikalisierungsprävention im Juni 2020 zeigt: Die islamistische Szene verändert sich. Vor allem sogenannte legalistische Gruppierungen gewinnen an Relevanz. Rechtsextremismus, Rechtspopulismus, Verschwörungserzählungen und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit nehmen mehr Raum in der medialen und fachlichen Berichterstattung ein. Phänomenübergreifende Perspektiven werden von den Fachleuten dringend gewünscht.
"Wir bilden eine Brücke zwischen Forschung und Praxis"
Das Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung modus|zad wurde 2017 in Berlin gegründet. Die Leiterin Michèle Leaman und der wissenschaftliche Leiter Dennis Walkenhorst beantworten Fragen zu Zielen, Methoden und dem Rollenverständnis von modus|zad und dessen Verbindungen zum Violence Prevention Network.
Redaktion Infodienst Radikalisierungsprävention
Übersicht: Forschungsprojekte
Die Redaktion hat eine strukturierte Übersicht zu in Deutschland seit 2015 durchgeführten sowie aktuell laufenden Forschungsprojekten zu den Themenbereichen Islamismus/Salafismus, Extremismus (vor allem mit Blick auf phänomenübergreifende Aspekte) und Radikalisierung erstellt.
Redaktion Infodienst Radikalisierungsprävention
Serie: Evaluation
Im Rahmen der Serie werden verschiedene Perspektiven auf das Thema Evaluation in der Präventionspraxis dargestellt. In den Artikeln geht es um Sinn, Zweck und Herausforderungen von Evaluationen, um verschiedene Arten von Evaluationen und aktuelle – zum Teil gegensätzliche – Positionen zum Thema. Dabei kommen verschiedene Beteiligte zu Wort: sowohl Akteure, die Evaluationen planen und durchführen als auch solche, deren Projekte evaluiert wurden oder werden.
Redaktion Infodienst Radikalisierungsprävention
Serie: Diskussion über Thesen zu guter Präventionspraxis
Im Rahmen einer Fachtagung im Dezember 2017 haben Milena Uhlmann (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) und Dr. Harald Weilnböck (Cultures Interactive e. V.) "Thesen zu guter Praxis in der Extremismusprävention und in der Programmgestaltung" vorgestellt. Die Thesen wurden auf Anfrage des Infodienst Radikalisierungsprävention von verschiedenen Akteuren der Präventionsarbeit kommentiert.
Jens Borchert/Roman Guski
Politische Bildung im Jugendstrafvollzug als Beitrag zur Radikalisierungsprävention
Forschung über Inhalte und Formen von politischer Bildung im Strafvollzug liegt bislang nur in Ansätzen vor. Die hier vorgestellte Erhebung zum Stand politischer Bildung im Jugendstrafvollzug ist die erste in Deutschland zu diesem Thema. Sie soll Aussagen über aktuelle Angebote sowie Bedarfe und Leerstellen ermöglichen. In dem Beitrag werden zentrale Fragen und die Methodik des Vorgehens beschrieben.
Studie: Videos gegen Extremismus? Counter-Narrative auf dem Prüfstand
Das Bundeskriminalamt hat die Wirkung von Videos gegen extremistische Ideologien untersuchen lassen. Die Ergebnisse zeigen: Sowohl Propaganda als auch Videos gegen Extremismus haben nur unter bestimmten Umständen Erfolg. Die Wirkung hängt von den Einstellungen der Zielgruppen ab – und der Inszenierung. Werbung für demokratische Weltanschauungen und persönliche Geschichten kommen besser an als Gegenargumente (Counter-Narrative). Das Gefühl sozialer Ausgeschlossenheit macht Propaganda besonders attraktiv.
Diskussion über Wiener Studie zur Rolle der Religion bei Radikalisierungsprozessen
In Radikalisierungsprozessen spielt die aktive Auseinandersetzung mit dem Islam eine wichtige Rolle, so lautet ein zentrales Ergebnis einer Studie der Universität Wien. In diesem Punkt widerspricht die Studie den Ergebnissen bisheriger Studien, weshalb die Veröffentlichung für Diskussionen sorgt.
Michaela Glaser
Was ist übertragbar, was ist spezifisch?
Bei der Frage, wie die bundesdeutsche Gesellschaft Gefährdungen durch islamistisch-extremistische Strömungen in Deutschland begegnen kann, richten sich gegenwärtig große Erwartungen auch auf Möglichkeiten (sozial)pädagogischer Einflussnahme. Dabei geht es darum, diesen Tendenzen vorbeugend zu begegnen, aber auch darum, gefährdete oder bereits in diese Szenen involvierte junge Menschen bei einer Distanzierung zu unterstützen.
Weltbank-Studie: Welchen Bildungsstand haben IS-Rekruten?
Rekruten des sogenannten Islamischen Staats sind in der Regel gebildeter als der Durchschnitt ihrer Landsleute: So berichteten Anfang Oktober 2016 zahlreiche Medien über die Ergebnisse einer Studie der Weltbank. Die Studie revidiere das Bild vom typischen IS-Rekruten, hieß es in einigen Berichten. Das wird den Ergebnissen der Studie nicht ganz gerecht. Unter anderem wird darin zwischen verschiedenen Regionen differenziert.
Beiträge zum Thema aus anderen Rubriken
Michael Kiefer
Junge Dschihadisten im WhatsApp-Chat: Welche Rolle spielt Religion?
Wie Radikalisierung abläuft und welche Rolle dabei der Faktor Religion spielt, wird kontrovers diskutiert. Fachleute konnten die WhatsApp-Nachrichten einer dschihadistischen Jugendgruppe auswerten. Demnach verfügen die Beteiligten nur über wenige Kenntnisse – stattdessen konstruieren sie sich einen eigenen, kruden "Lego-Islam".
Maruta Herding, Joachim Langner, Michaela Glaser
Junge Menschen und gewaltorientierter Islamismus – Forschungsbefunde zu Hinwendungs- und Radikalisierungsfaktoren
Warum schließen sich junge Menschen aus "dem Westen" gewaltorientierten islamistischen Gruppierungen an? Der Überblick über die Forschung zu den Hintergründen, Motiven und Verläufen zeigt: Immer spielen mehrere Faktoren zusammen, und die Prozesse verlaufen nicht geradlinig. Selbst wenn viele begünstigende Faktoren vorliegen, muss nicht notwendigerweise eine Radikalisierung erfolgen.
Matenia Sirseloudi
Gewalt als Gegenwehr?
Eine Studie zeigt: Feindbilder formen das Selbstbild radikaler Gruppen und dienen ihnen als Legitimation für Gewalt. In den Szenediskursen von muslimfeindlichen Gruppen nehmen Salafisten großen Raum ein und umgekehrt. Gleiches gilt für Rechts- und Linksextremisten. Was folgt daraus für die Prävention?
Studie: Warum desertieren IS-Kämpfer – und was bedeutet das für die Prävention?
Der Terrorismusexperte Peter R. Neumann vom Londoner King’s College hat 58 Fälle von Anhängern des IS ausgewertet, die desertiert sind. Die Fälle könnten Hinweise darauf liefern, mit welchen Mitteln der IS wirkungsvoll bekämpft werden könnte, so Neumann.