Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Schleswig-Holstein: Prävention von Islamismus | Infodienst Radikalisierungsprävention | bpb.de

Radikalisierungsprävention Islamismus Nach Berufsgruppen Schule & pädagogische Praxis Politische Bildung Jugendarbeit & Soziale Arbeit Wissenschaft & Forschung Sicherheitsbehörden & Justiz Verwaltung & Politik Beratung & Ausstieg Kinder- & Jugendhilfe Journalismus & Medien Hintergrund-Beiträge Grundlagen: Begriffe & Konzepte Islamismus, Salafismus, Dschihadismus Salafismus – was ist das überhaupt? "Politischer Islam" Die Begriffe Radikalisierung, Deradikalisierung und Extremismus Zum Konzept der Prävention Was ist antimuslimischer Rassismus? Debatte: Politische Bildung & Primärprävention Islamismus: Gruppierungen, Ideologie & Propaganda Zahlen zur islamistischen Szene in Deutschland Die salafistische Szene in Deutschland "Legalistischer Islamismus" als Herausforderung für die Prävention Die Hizb ut-Tahrir in Deutschland Die Furkan-Gemeinschaft Mädchen und Frauen im Salafismus Antisemitische Narrative in deutsch-islamistischen Milieus Antimuslimischer Rassismus als islamistisches Mobilisierungsthema Monitoring von islamistischen YouTube-Kanälen Salafistische Online-Propaganda Das Virus als Mittel zum Zweck Dschihadistinnen. Faszination Märtyrertod Gewalt als Gegenwehr? Ausdifferenzierung der islamistischen Szene in Deutschland Gaming und islamisch begründeter Extremismus Radikalisierung: Gründe & Verlauf Islamistische Radikalisierung bei Jugendlichen erkennen Psychosoziale Aspekte von Radikalität und Extremismus Interview mit Ex-Salafist Dominic Musa Schmitz Wie sich zwei Teenager radikalisierten Welche Rolle spielt Religion? Diskriminierung und Radikalisierung Erfahrungen von Rassismus als Radikalisierungsfaktor? Radikalisierung bei Geflüchteten Faktoren für die Hinwendung zum gewaltorientierten Islamismus Wer sind die "IS"-Unterstützer? Deutschsprachiger Islamkreis Hildesheim: Geschichte einer Radikalisierung Anzeichen von Radikalisierung Prävention & Politische Bildung Ansätze der Prävention mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen 20 Thesen zu guter Präventionspraxis Religion – eine Ressource in der Radikalisierungsprävention? Emotionen in der Präventionsarbeit Counter Narratives Gender-reflektierte Präventionsarbeit Die Bedeutung innermuslimischer Salafismuskritik für die Radikalisierungsprävention Rechtsextremismus und Islamismus - Was ist übertragbar? Phänomenübergreifende Jugendkulturarbeit Museen & Extremismusprävention Paradies – Hier, Jetzt, Später? Muslimische Jugendarbeit Muslimische Institutionen & Prävention Politische Bildung im Jugendstrafvollzug Politische Bildung in der Untersuchungshaft Prävention in Gefängnissen Jugendquartiersmanagement Interview: Polizei und Extremismusprävention in Mannheim Videos und soziale Medien: Prävention im Internet Online-Streetwork gegen Extremismus Aufsuchende Sozialarbeit in Social Media Online-Projekt: Fragen zum Glauben Phänomenübergreifende Radikalisierungsprävention Polizei NRW: Kontaktbeamte für muslimische Institutionen Beratung & Fallmanagement Interview: Die Rolle der Angehörigen in der Radikalisierungsprävention Der rechtliche Rahmen für die Präventionspraxis Datenschutz in der Präventionsarbeit Religionsfreiheit vs. Kindeswohlgefährdung Psychische Störungen im Zusammenhang mit Radikalisierung Beratung in Zeiten von Corona Risk Assessment im Phänomenbereich gewaltbereiter Extremismus BAMF: Prävention im Flüchtlingsbereich Deradikalisierung & "IS"-Rückkehrende Pädagogische Ansätze zur Deradikalisierung Zur Rolle von Psychotherapie in der Ausstiegsbegleitung und Deradikalisierung Ausstiegsarbeit und Psychotherapie Distanzierung vom Salafismus Wie "ZiVI-Extremismus" Beratungsstellen für Deradikalisierung unterstützen kann Praxisbericht: Deradikalisierung im Strafvollzug Wie das BAMF den Umgang mit Rückkehrenden koordiniert Interview: Zurück aus dem "Kalifat" Rehabilitation von "IS"-Rückkehrerinnen und ihren Kindern Rückkehrende und Strafjustiz Rückkehrer und "Homegrown Terrorists" Pädagogische Ansätze zur Deradikalisierung Islamismus & Prävention in Schule & Jugendarbeit Diskutieren mit radikalisierten Schülerinnen und Schülern Globale Konflikte im Klassenzimmer Umgehen mit Kindern aus salafistisch geprägten Familien Kinder in salafistisch geprägten Familien Radikalisierung an Schulen früh erkennen FAQs zum Sprechen über Anschläge Mohammed-Karikaturen im Unterricht Schweigeminuten: Möglichkeiten & Fallstricke Salafismus als Herausforderung für die Offene Kinder- und Jugendarbeit Radikalisierungsprävention in der Schule Interview: Wie können Schulen reagieren? Akteure, Netzwerke & Internationales Serie: Islamismusprävention in Deutschland BAG religiös begründeter Extremismus Das KN:IX stellt sich vor Radicalisation Awareness Network RAN aus Praxis-Sicht Hass im Netz bekämpfen Bundesprogramm gegen Islamismus Soziale Arbeit und Sicherheitsbehörden Zusammenarbeit Beratungsstellen & Jugendhilfe Kommunale Radikalisierungsprävention Netzwerkarbeit vor Ort: Augsburg "Prevent", die Anti-Terrorismus-Strategie Großbritanniens Interview: Vilvoorde – vom "belgischen Aleppo" zum Vorbild Frankreich: Was hilft gegen Dschihadismus? Forschung & Evaluation Übersicht: Forschung zu Islamismus Übersicht: Evaluation von Präventionsprojekten modus|zad: Zwischen Forschung und Praxis Umfrage: Phänomenübergreifende Perspektiven gefordert, Islamismus weiterhin relevant Partizipative Evaluationen Evidenzbasierte Prävention (Neue) Evaluationskultur? Evaluation neu denken Das "Erwartungsdreieck Evaluation" Evaluation von Präventionspraxis Angemessene Evaluationsforschung Weitere Themen Das Sprechen über den Islam Gesetze und Plattformregeln gegen Online-Radikalisierung MasterClass: Präventionsfeld Islamismus Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz Türkischer Ultranationalismus als pädagogisches Arbeitsfeld Hintergrund-Beiträge chronologisch Schwerpunkt-Themen: Serien "Legalistischer" Islamismus Psychologie & Psychotherapie Antimuslimischer Rassismus Rechtlicher Rahmen Kooperation von Präventionsakteuren Umgang mit Anschlägen in der Schule Evaluationen Materialsammlungen Wie umgehen mit dem Nahostkonflikt? – Eine Übersicht für Schulen und Bildungseinrichtungen Handreichung: Schule und religiös begründeter Extremismus Handreichung: Umgang mit Anschlägen Pädagogische Materialien Sekundarstufe Grundschule Medien für den Unterricht Publikationen für die Schule Jugendbücher & Unterrichtsmaterialien von dtv Fachbeiträge für Schule und Pädagogik im Kontext Islamismus und Prävention Video & Audio Video: Dokumentationen, Filme & Erklärvideos Podcast-Serien und Radiobeiträge Veranstaltungen: Vorträge, Podiumsdiskussionen & Fachgespräche Islam & muslimisches Leben Bücher & Zeitschriften Fachbücher Sachbücher Biografien & Autobiografien Romane Fachzeitschriften Broschüren, Handreichungen & Online-Portale Service Newsletter: Abo & Archiv Newsletter-Archiv Datenbank: Beratung & Angebote vor Ort finden FAQ Infodienst-Publikationen Infodienst-Journal Aktuelle Termine Termin-Rückblick 2023 Termin-Rückblick 2022 Termin-Rückblick 2021 Termin-Rückblick 2020 Stellenangebote Über den Infodienst & Kontakt Verlinkung mit dem Infodienst

Schleswig-Holstein: Prävention von Islamismus Akteure und Organisation

Redaktion Infodienst Radikalisierungsprävention

/ 8 Minuten zu lesen

Die Präventionsarbeit im Bereich Islamismus in Schleswig-Holstein beruht auf dem Landesprogramm zur Vorbeugung und Bekämpfung von religiös motiviertem Extremismus, das 2015 vom Landtag beschlossen wurde. Sie wird vom Landesdemokratiezentrum beim Landespräventionsrat (Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration) koordiniert und von zivilgesellschaftlichen Akteuren umgesetzt.

Termine, Stellen, News, Materialien, Videos & Hintergrund-InfosNewsletter zu Radikalisierung & Prävention abonnieren

Bleiben Sie auf dem Laufenden im Arbeitsfeld Radikalisierungsprävention! Termine, Stellen, News, Materialien, Videos & neue Hintergrund-Beiträge des Infodienst Radikalisierungsprävention – alle sechs Wochen per E-Mail.

Interner Link: → Zum Newsletter-Abonnement

Dieser Beitrag ist Teil der Interner Link: Infodienst-Serie "Islamismusprävention in Deutschland".

1. Gibt es eine landeseigene Präventionsstrategie im Bereich Islamismus?

2015 wurde das Landesprogramm zur Vorbeugung und Bekämpfung von religiös motiviertem Extremismus in Schleswig-Holstein vom Landtag beschlossen. Es soll der Prävention und Deradikalisierung im Bereich Islamismus /Salafismus in Schleswig-Holstein dienen und wurde vom Landespräventionsrat und dem Landesamt für Verfassungsschutz konzipiert. Das Programm hat sich Prävention, Intervention, Deradikalisierung und Netzwerkarbeit zum Ziel gesetzt. Konkret heißt das:

  • Beratung von Angehörigen von radikalisierten Personen

  • Vermittlung von Hintergrundwissen über religiös ­motivierten Extremismus

  • Verhinderung und Unterbrechung von Radikalisierung durch Beratung und Unterbreitung von Hilfsangeboten

  • Vernetzung von Institutionen und Förderung des fachlichen Austauschs

Die Grafik stellt die zentralen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteure der Islamismusprävention in Schleswig-Holstein und ihre Beziehungen zueinander dar. (© bpb)

Die Infografik als Interner Link: PDF zum Herunterladen.

Interner Link: Zum Anfang der Seite

2. Wie ist die Präventionsarbeit organisiert?

Landesdemokratiezentrum Schleswig-Holstein

Die Maßnahmen zur Prävention von religiös motiviertem Extremismus werden vom Landesdemokratiezentrum Schleswig-Holstein (LDZ) koordiniert. Es ist beim Landespräventionsrat (LPR) im Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration (MILI) angesiedelt. Im Rahmen des Landesprogramms zur Vorbeugung und Bekämpfung von religiös motiviertem Extremismus sollen Prävention, Vernetzung, Intervention und Demokratieförderung miteinander verbunden werden.

Das Landesdemokratiezentrum koordiniert neben dem Landesprogramm gegen religiös motivierten Extremismus auch das Landesprogramm gegen Rechtsextremismus. Darüber hinaus ist das LDZ für die Demokratieförderung in Schleswig-Holstein zuständig, verwaltet die Maßnahmen im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! und ist gleichzeitig Ansprechpartner für die Projektakteure des Bundesprogramms Zusammenhalt durch Teilhabe.

Zivilgesellschaftliche Akteure

Die operative Präventions- und Interventionsarbeit wird in Schleswig-Holstein von zivilgesellschaftlichen Akteuren geleistet. Über das Landesprogramm zur Vorbeugung und Bekämpfung von religiös motiviertem Extremismus wird PROvention gefördert – eine Beratungsstelle gegen religiös motivierten Extremismus, die in Trägerschaft der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. ist.

Im Rahmen von Demokratie leben! werden zwei Projekte gefördert: Kick-off und WeltWEGe. Dabei sind die Träger des Projekts Kick-off die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. sowie der Kieler Antigewalt- und Sozialtraining e. V. (KAST). KAST ist gemeinsam mit der Internationalen Bildungsstätte Jugendhof Scheersberg auch Träger des Projekts WeltWEGe (Interner Link: siehe Abschnitt 5).

Kontakt- und Fachstelle

Darüber hinaus hat das Landesdemokratiezentrum 2018 eine Kontakt- und Fachstelle für religiöse Vereine, Verbände und Initiativen eingerichtet, um insbesondere die Vernetzung zu muslimischen Akteuren weiter auszubauen und zu verstetigen. Ziel ist es, diese als Netzwerkpartner für die Demokratieförderung sowie für die Extremismusprävention zu gewinnen und somit die vorhandenen Strukturen weiter zu stärken.

Vereine, Verbände, Initiativen und Privatpersonen, die vor Ort Maßnahmen zur Demokratieförderung und Extremismusprävention umsetzen möchten, können ganzjährig entsprechende Anträge an das Landesdemokratiezentrum stellen.

Programmbeirat für das Landesprogramm

Dem Landesprogramm ist ein Programmbeirat zugeordnet. Dieser trifft sich mindestens halbjährlich. Er steuert die Ausgestaltung der Beratungsarbeit nach den Belangen der beteiligten Akteure und dient dem vertieften Informationsaustausch über aktuelle Maßnahmen und Entwicklungen zwischen den Mitgliedern. Der Programmbeirat setzt sich wie folgt zusammen:

  • Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration

  • Ministerium für Justiz, Europa, Verbraucherschutz und Gleichstellung

  • Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur

  • Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren

  • Verfassungsschutz

  • Landeskriminalamt

  • Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen

Interner Link: Zum Anfang der Seite

3. Welche Rolle spielen die Akteure der Bundesebene in Schleswig-Holstein?

3.1 Arbeitsgruppen der Bundesländer

Die Behörden und besonders die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern stimmen sich bereits seit 2009 in der Arbeitsgruppe Deradikalisierung des Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrums (GTAZ) über islamistischen Extre­mismus ab. Des Weiteren existieren verschiedene Bund-Länder-Arbeitsgruppen im Rahmen der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder (IMK).

3.2 Kooperationsnetzwerk der Beratungsstelle Radikalisierung des BAMF

Auch das Kooperationsnetzwerk der Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) dient als Plattform für den Austausch zwischen Bund und Ländern. In Schleswig-Holstein übernimmt das Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration die Funktion der Landeskoordinierungsstelle im Rahmen des BAMF-Netzwerks. PROvention ist als zivilgesellschaftlicher Partner vor Ort mit der aktiven Fallarbeit befasst.

3.3 BMFSFJ: Bundesprogramm Demokratie leben!

Über das Bundesprogramm Demokratie leben! des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) kofinanziert der Bund einen Teil der Präventionsarbeit auf den Ebenen der Länder und Kommunen.

Im Rahmen von Demokratie leben! werden in Schleswig-Holstein sechs Partnerschaften für Demokratie gefördert. Dabei handelt es sich um lokale und regionale Bündnisse, die vor Ort passende Strategien für die konkrete Situation entwickeln.

In jedem Bundesland unterstützen Landes-Demokratiezentren die Weiterentwicklung von Konzepten und ­Strategien zur Förderung von Demokratie und Vielfalt. Sie sorgen für eine Vernetzung der lokalen Aktivitäten – insbesondere der Partnerschaften für Demokratie. In Schleswig-Holstein ist das Landesdemokratiezentrum beim Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration angesiedelt.

Des Weiteren werden im Rahmen von Demokratie leben! Modellprojekte zur Extremismusprävention in den Bereichen "Islamistischer Extremismus", "Phänomenübergreifende Prävention: Wechselwirkungen einzelner Phänomene, Deeskalationsarbeit" sowie "Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe" gefördert.

In Schleswig-Holstein ist es das folgende Projekt: Kick-off (Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. und KAST e. V.), kofinanziert durch das Ministerium für Justiz, Europa, Verbraucherschutz und Gleichstellung in Schleswig-Holstein.

3.4 Jugendmigrationsdienste: Respekt Coaches

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert auch das Programm Respekt Coaches. Es wird von den Jugendmigrationsdiensten (JMD) an rund 190 Standorten in allen Bundesländern umgesetzt. Die JMD kooperieren dafür mit Schulen und weiteren Partnern. Das Programm soll in Gruppenangeboten demokratische Werte für junge Menschen erlebbar machen und sie in ihrer Persönlichkeit stärken. Schülerinnen und Schüler sollen den Wert einer vielfältigen Gesellschaft erfahren und lernen, unterschiedliche Weltanschauungen und Lebensweisen besser zu verstehen. Dies soll auch der Extremismusprävention dienen. In Schleswig-Holstein gibt es acht Standorte der Respekt Coaches.

Interner Link: Zum Anfang der Seite

4. Wie arbeiten Landesebene und kommunale Ebene zusammen?

Die Begleitung und Förderung von rund 90 kommunalen Präventionsgremien ist ein Grundauftrag des Landespräventionsrates (LPR). Die Koordinierungs- und Fachstelle für kommunale Präventionsgremien dient als eine landesweite Unterstützungsstruktur für kommunale Präventionsgremien. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besuchen regelmäßig die kommunalen Gremien, um den Synergieeffekt zwischen dem LPR und den kommunalen Präventionsgremien vor Ort auszubauen. Des Weiteren wird die Vernetzung der einzelnen Gremien verstärkt. Schwerpunkt ist die Intensivierung der Zusammenarbeit der Gremien untereinander sowie der Wissenstransfer und Austausch zu wichtigen (regionalen und überregionalen) Themen der Prävention.

Aus diesem Grund erfolgt darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit zwischen der Koordinierungs- und Fachstelle für kommunale Präventionsgremien und der Kontakt- und Fachstelle für Partnerschaften für Demokratie, die beim Landesdemokratiezentrum angesiedelt ist (Interner Link: siehe Abschnitt 2). Ziel ist es auch hier, die kommunale Präventionslandschaft in Schleswig-Holstein synergetisch sowie zukunftsorientiert zu begleiten. Für die operative Umsetzung der Präventionsarbeit ist PROvention mit dem Aufbau von vier lokalen Netzwerken in den Hotspots der islamistisch-salafistischen Szene betraut. 

Interner Link: Zum Anfang der Seite

5. Welche zivilgesellschaftlichen Akteure sind aktiv und wie arbeiten staatliche Akteure mit ihnen zusammen?

In Schleswig-Holstein sind nur wenige Angebote von zivilgesellschaftlichen Akteuren zum Thema "Prävention von Islamismus / Salafismus" aktiv. Diese werden von den Ministerien des Inneren (im Rahmen des Landesprogramms) und der Justiz des Landes Schleswig-Holsteins sowie durch das Bundesprogramm Demokratie leben! finanziert.

5.1 TGS-H: PROvention – Präventions- und Beratungsstelle gegen religiös begründeten Extremismus

PROvention ist die Präventions- und Beratungsstelle gegen religiös begründeten Extremismus in Schleswig-Holstein. Sie wurde im April 2015 ins Leben gerufen. Sie steht in Trägerschaft der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. (TGS-H) und wird finanziert vom Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration im Rahmen des Landesprogramms zur Vorbeugung und Bekämpfung von religiös motiviertem Extremismus.

Das Team von PROvention berät Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Bekannte von Personen, die von Radikalisierung oder Extremismus betroffen sind. Auch Ausstiegswillige können die Beratung nutzen. Darüber hinaus bietet PROvention öffentliche Vorträge, Weiterbildungen für Fachkräfte und Workshops für Jugendliche an.

Bei PROvention arbeiten über zehn Berater/-innen, die aus unterschiedlichen Fachrichtungen stammen und Beratungen unter anderem auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Türkisch, Persisch und Französisch anbieten.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH) werden von PROvention auch Workshops für Lehrkräfte angeboten. Auch andere Sozialraumakteure werden fortgebildet, etwa Personen aus der Flüchtlingshilfe oder Justizangestellte (über das Projekt Kick-off, s. u.). Ein weiteres spezifisches Angebot besteht für Psycholog/-innen und Psycho­therapeut/-innen. In Abstimmung mit dem Landesdemokratiezentrum, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und dem Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren betreut PROvention außerdem eine Peer-to-Peer-Fortbildung für Jugendliche.

5.2 KAST und Jugendhof Scheersberg: WeltWEGe

Aus Mitteln des Bundesprogramms Demokratie leben! wird über das Landesdemokratiezentrum das Modellprojekt WeltWEGe umgesetzt. Träger sind der Kieler Antigewalt- und Sozialtraining e. V. (KAST) und die Internationale Bildungsstätte Jugendhof Scheersberg (Deutscher Grenzverein e. V.). Mit Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft entwickeln sie Medieninhalte zu verschiedenen Themen aus den Bereichen Extremismus und Propaganda.

5.3 TGS-H und KAST: Kick-off

Ebenfalls über Demokratie leben! wird das Modellprojekt Kick-off gefördert, das die Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe zum Thema hat. Kofinanzierung leistet das Ministerium für Justiz, Europa, Verbraucherschutz und Gleichstellung.

Die beiden Träger, die Türkische Gemeinde in Schleswig-­Holstein e. V. (TGS-H) und der Kieler Antigewalt- und Sozialtraining e. V. (KAST), bearbeiten die Bereiche "Religiös motivierter Extremismus" sowie "Rechtsextremismus". Neben der Einzelfallbetreuung werden (religiöse) Gruppengespräche, Demokratieunterricht sowie Fort- und Weiterbildungen (in Zusammenarbeit mit PROvention) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Strafvollzug und in der Bewährungshilfe angeboten.

Interner Link: Zum Anfang der Seite

6. Welche Besonderheiten gibt es in Schleswig-Holstein hinsichtlich der Präventionsarbeit?

Die Präventionsarbeit in Schleswig-Holstein ist durch eine zentrale Koordinierung und Bündelung durch das Landesdemokratiezentrum geprägt, in dem sowohl Landes- als auch Bundesprogramme koordiniert werden. Dass das Landesdemokratiezentrum direkt beim Landespräventionsrat und organisatorisch im Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration angesiedelt ist, hebt den Stellenwert der Präventionsarbeit im Land hervor.

Eine weitere Besonderheit der Präventionsarbeit gegen religiös motivierten Extremismus in Schleswig-Holstein ist der breite Auftrag von PROvention unter Trägerschaft der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. Die Beratungsstelle bietet von Vorträgen und Fortbildungen über Workshops und Umfeldberatung bis hin zur Ausstiegsarbeit eine umfassende Präventionsarbeit an.

Interner Link: Zum Anfang der Seite

7. Quellen, Anlaufstellen und Präventionsprojekte in Schleswig-Holstein

7.1 Wichtige Quellen und Websites

Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration des Landes Schleswig-Holstein:
Externer Link: Landesdemokratiezentrum Schleswig Holstein

Der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein – Staatskanzlei:
Externer Link: Landespräventionsrat Schleswig-Holstein

Schleswig-Holsteinischer Landtag:
Externer Link: Stellungnahme: Gefahren durch religiös motivierte Gewalt abwenden durch die Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V.

Schleswig-Holsteinischer Landtag (2016):
Externer Link: Antwort auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Christopher Vogt (FDP), Thema: Maßnahmen zur Prävention und Deradikalisierung

7.2 Anlaufstellen und Präventionsprojekte

Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V., Kieler Antigewalt- und Sozialtraining e. V.:
Externer Link: Kick-off

Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V.:
Externer Link: PROvention – Präventions- und Beratungsstelle gegen religiös begründeten Extremismus

Kieler Antigewalt- und Sozialtraining e. V., Internationale Bildungsstätte Jugendhof Scheersberg (Deutscher Grenzverein e. V.):
Externer Link: WeltWEGe

Die Grafik stellt die zentralen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteure der Islamismusprävention in Schleswig-Holstein und ihre Beziehungen zueinander dar. (© bpb)

Die Infografik als Interner Link: PDF zum Herunterladen.

Stand: Februar 2020

Präventionsarbeit ist ein dynamischer Bereich mit vielen aktuellen Entwicklungen. Die Redaktion freut sich daher über Ihre Hinweise auf Akteure, Aktivitäten oder Zusammenhänge, die in diesem Beitrag bislang nicht berücksichtigt worden sind.

Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an:
E-Mail Link: radikalisierungspraevention@redaktion-kauer.de

Interner Link: Zum Anfang der Seite

Dieser Beitrag ist Teil der Interner Link: Infodienst-Serie "Islamismusprävention in Deutschland".

Infodienst RadikalisierungspräventionMehr Infos zu Radikalisierung, Prävention & Islamismus

Das Online-Portal Infodienst Radikalisierungsprävention der bpb bietet Hintergrundwissen, pädagogische Materialien, einen Newsletter und eine Übersicht mit Beratungsangeboten.

Interner Link: → Zur Infodienst-Startseite

Weitere Inhalte

Radikalisierungsprävention Islamismus

Islamismusprävention in Deutschland

Der Infodienst stellt die wichtigsten Akteure der Islamismusprävention in Bund und Ländern vor und beschreibt die Organisation der Zusammenarbeit vor Ort.

Infodienst Radikalisierungsprävention

Radikalisierungsprävention

Der "Infodienst Radikalisierungsprävention – Herausforderung Islamismus" behandelt die Themen Islamismus, Prävention und (De-)Radikalisierung: mit Hintergrundinfos, Materialien, Terminen & Newsletter

Infodienst Radikalisierungsprävention

Islamistische Radikalisierung bei Jugendlichen erkennen

Wie äußert sich eine islamistische Radikalisierung bei Jugendlichen? An welchem Punkt sollten sich Schulen Hilfe holen? Ein Interview mit Philip Mohamed Al-khazan von der Beratungsstelle "Legato".

Infodienst Radikalisierungsprävention

Distanzierung vom Salafismus

Welche Typen der Hinwendung zum Salafismus gibt es? Welche Faktoren können eine Distanzierung von der Ideologie und der Szene anstoßen? Und welche verschiedenen Distanzierungsverläufe gibt es?

Artikel

Psychotherapie in der Ausstiegsbegleitung

Anhand eines Fallbeispiels zeigt Kerstin Sischka, warum es wichtig ist, sich bei der Deradikalisierungsarbeit mit der "Innenwelt" von Patientinnen und Patienten zu beschäftigen.

Infodienst Radikalisierungsprävention

Veranstaltungen

Veranstaltungshinweise und Fortbildungen aus dem Themenfeld Radikalisierung, Islamismus & Prävention

Der Infodienst Radikalisierungsprävention bietet Informationen zur Prävention von Islamismus, zu Radikalisierung und Extremismus sowie zu Deradikalisierung: Interner Link: www.bpb.de/infodienst.